Vorschau: The Last of Us (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
14.06.2013
30.07.2014
kein Termin
Erhältlich: Einzelhandel
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ab 20,00€
Spielinfo Bilder Videos
Charakterentwicklung mit Fähigkeiten?

Joel kann einen siebten Sinn aktivieren und erkennt dann die Umrisse seiner Feinde durch Wände.
Joel kann einen siebten Sinn aktivieren und erkennt dann die Umrisse seiner Feinde durch Wände.
Was mich gewundert hat, ist die Integration einer Art von Charakterentwicklung. Das hat schon Tomb Raider nicht gut getan, weil man sich letztlich kaum spezialisieren konnte und ständig mit XP berieselt wurde. Hier gewinnt man zwar keine Erfahrungspunkte oder Level, aber man findet Pillen für die Freischaltung von Fähigkeiten - meist in Badezimmern oder auf Toiletten.

Wer genug der Kapseln sammelt, kann seine Regeneration, sein Basteltempo, seine Wahrnehmung oder sein Nahkampfkönnen in mehreren Stufen verbessern. Mit dabei ist auch die Sicht durch Wände, die es in nahezu jeder Stealth-Action gibt, die auch hier nützlich ist, aber etwas deplatziert wirkt: Joel kann auf Knopfdruck die Umrisse von Feinden erkennen und so die nächsten Schritte planen.

Bisher wirkte das eher wie ein Fremdkörper und ich bin mir noch nicht sicher, inwieweit man die anderen Fähigkeiten wirklich effizient einsetzen bzw. für seinen speziellen Spielstil ausnutzen kann. Beim Basteln ist der taktische Nutzen ja offensichtlich, das hier wirkt in den drei Abschnitten noch wie ein Placebo. Mal abwarten, welche Wirkung es auf lange Sicht zeigt.

Rätsel, Akrobatik & Co

Auf ihrer Reise durch den Osten Amerikas begegnen Joel und Ellie auch anderen Charakteren.
Ellie reagiert eigenständig, wenn es brenzlig wird: Sie huscht in Deckung oder sucht das Weite. Trotzdem ist sie nicht sicher vor Übergriffen...
Manchmal kann man Gegenstände in seinem Inventar näher per Zoom oder Kameradreh untersuchen. Das wurde in den drei Abschnitten allerdings erst einmal für ein recht billiges Rätsel genutzt: Man findet einen verschlossenen Safe. Anstatt den Spieler aktiv mit dem Schloss herum spielen zu lassen oder den Code zumindest so zu verstecken, dass eine kleine Suche daraus wird, findet man den entsprechenden Zettel ein paar Meter weiter die Straße runter. Was soll das, Naughty Dog? Wird dieses The Last of Us überhaupt etwas wie echte Rätsel beinhalten? Es ist ja nicht so, dass es für das Erlebnis essenziell wäre, aber wenn schon, dann sollte es anspruchsvoller sein, damit die Freude der Entdeckung auch größer ist.

Apropos Abwechslung: Man darf nicht vergessen, dass auch die Akrobatik keine Rolle bei der Erkundung spielt. Und das, obwohl sich das überall zwischen Hausetagen und schiefen Bodenplatten anbietet. Man fühlt sich aufgrund des grafischen Echos von Uncharted auch des Öfteren versucht, eine Wand an den Ranken zu erklimmen oder Sprünge über Abgründe zu wagen. Aber Joel ist kein herum turnender Athlet: Er kann sich lediglich an hüft- bis schulterhohen Hindernissen hinauf ziehen; manchmal müssen ihm sogar Ellie oder Tess helfen. Im Gegensatz zu der Anekdote mit dem Safe ist das allerdings für das Spielerlebnis kein Dämpfer, denn die eingeschränkten Bewegungen passen zum Charakter. Ein Hauch von Umgebungsrätseln kommt immerhin auf, wenn man mal Leitern oder Holzplanken aufnehmen und an der korrekten Stelle als Brücke platzieren muss, um von einem Dach auf das andere zu kommen.
 

AUSBLICK



Bisher konnte ich nur drei separate Kapitel spielen. Mir fehlen sowohl der wichtige Einstieg als auch die erzählerischen Verbindungen und Wendungen. Damit kann ich das, was Naughty Dog sehr mutig zum wichtigsten, nahezu umwälzenden Element erkoren hat, nämlich das Storytelling, noch nicht einschätzen. Aber schon jetzt sind die Ansätze für eine reife, fast schon spazierende Erzählweise zu erkennen: Das Verhältnis von Joel und Ellie wird nicht von coolem Geschwätz, sondern von subtilen Bemerkungen und emotionaler Mimik getragen. Mir gefallen vor allem die Rhythmuswechsel und die Kontraste, die nahtlosen Übergänge von ruhiger Erkundung hin zu brutalem Terror, von idyllischer Schönheit zu deprimierender Zerstörung. Was mir nicht gefällt, sind die gewöhnlichen Elemente wie Waffenwerkbank, Pillen-Fähigkeiten-System, Pseudorätsel oder das Fehlen von Bluffs und Psychotricks vor einem Kampf – das hätte die Erkundung um eine kommunikative Komponente bereichern können. Aber schon jetzt inszeniert dieses The Last of Us taktisch geprägte Hochspannung. Gerade nach den letzten peinlichen Ausflügen in all die primitiven Zombiewelten, genießt man dieses unheimlich elegante, überaus intensive Erlebnis. Und dass Naughty Dog der PlayStation 3 ein weiteres malerisches Highlight schenkt, war fast zu erwarten. Ob sie auch ihr dramaturgisches Versprechen einlösen und ein ausgezeichnetes Erlebnis anbieten, bleibt abzuwarten.

Einschätzung: sehr gut
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Kommentare

johndoe1197293 schrieb am
8492nd hat geschrieben:Juhu, ich freue mich so sehr! Noch ein überhypter, interaktiver Film, der auf der Walking Dead-Welle reitet :roll: Und nach Bioshock: Infinite wird man mit linearem, langweiligen Gameplay durchkommen, da man auch wieder dieses Mann und Frau Klischee bedient.
Was für ein "Mann und Frau Klischee"? Und inwiefern sollte dies "wieder" für Höchstwertungen sorgen?
8492nd schrieb am
Nuracus hat geschrieben:
8492nd hat geschrieben: Ist ja wie Fifa vorzuwerfen, dass es in dem Spiel darum geht, Tore zu schießen.
Fifa basiert auf einer Sportart mit festen Regeln.
Bei Call of Duty wird immer wegen der Linearität und Filminszenierung gemeckert, aber wenn man es etwas pseudeo-tiefgründig erscheinen lässt (wie dieses Spiel oder Bioshock Infinite) dann heißt es Diamant Platin GOTY Meisterwerk überall.
Ich könnte mich viel mehr mit diesem Storytrend anfreunden, wenn diese Stories auch mal gut wären und nicht nur auf Hollywood Niveau. Xenogears mag ich ja auch zum Großteil wegen der Story, aber diese hat ein ungleich höheres Niveau als heutige "Meisterwerke" - und das vor 15 Jahren. Aber wenn's nach vielen, heutigen "Gamern" und "Spielejournalisten" geht, dann ist es erst seit dieser Generation möglich, "gute" Stories in Spielen zu haben :roll:
Nuracus schrieb am
8492nd hat geschrieben:Juhu, ich freue mich so sehr! Noch ein überhypter, interaktiver Film, der auf der Walking Dead-Welle reitet :roll: Und nach Bioshock: Infinite wird man mit linearem, langweiligen Gameplay durchkommen, da man auch wieder dieses Mann und Frau Klischee bedient.
Zu diesem Zeitpunkt ist echt völlig egal, wie das Spiel am Ende ist, dieser extreme Hype kann nur auf 9/10 hinauslaufen.
Ja nu, und vermutlich völlig verdient, geh ich zumindest stark davon aus :P
ja sicher wirds linear. Ja sicher wirds filmisch inszeniert. Mann, das sind die Jungs, die Uncharted hingezaubert haben.
Linearität ist doch weißgott nix schlimmes.
Ist ja wie Fifa vorzuwerfen, dass es in dem Spiel darum geht, Tore zu schießen.
8492nd schrieb am
Juhu, ich freue mich so sehr! Noch ein überhypter, interaktiver Film, der auf der Walking Dead-Welle reitet :roll: Und nach Bioshock: Infinite wird man mit linearem, langweiligen Gameplay durchkommen, da man auch wieder dieses Mann und Frau Klischee bedient.
Zu diesem Zeitpunkt ist echt völlig egal, wie das Spiel am Ende ist, dieser extreme Hype kann nur auf 9/10 hinauslaufen.
TheGandoable schrieb am
gargaros hat geschrieben:Tolle Grafik, aber schwaches von-allem-etwas-Gameplay.
Klingt irgendwie nach Uncharted..
schrieb am