Alles beim Alten?Genau wie bei der Kampagne hat sich auch im Multiplayer die Spielmechanik im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert, so dass alte GRAW-Veteranen sofort loslegen konnten. Zunächst stand ein Team-Deathmatch auf der Karte "Aftermath" auf dem Programm, das uns in ein kleines Dorf voller halb zerstörter Holzhütten und überschwemmter, enger Gassen führte. Hier gab es nicht nur genug Gelegenheiten sich zu verschanzen und das gegnerische Team mit fiesen Sniper-Attacken auf's Korn zu nehmen, sondern auch langsames Heranpirschen an Feinde im Schutz der Häuser. Problematisch erwies sich hier
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Die Lichteffekte sind auch im Multiplayer grandios. |
nur die niedrig stehende Sonne, die immer wieder mit technisch eindrucksvollen HDR (High Dynamic Range)-Effekten geblendet hat. Überhaupt stehen die Kulissen im Multiplayer der fulminanten Präsentation der Kampagne in nichts nach und glänzen ebenfalls mit einer enormen Weitsicht sowie spektakulären Rauch- und Lichteffekten.
Der volle ÜberblickDas überarbeitete Kommunikationssystem CrossCom 2.0 erweist sich auch bei den Multiplayergefechten als äußerst nützlich: Ihr schaltet nicht nur mit dem Digi-Pad zwischen den Helmkameras eurer Mitstreiter und verschafft euch damit sogar im Fullscreen eine bessere Übersicht, sondern schickt auch Drohnen zur Aufklärung los, die euch die Positionen der Feinde verraten - und dabei hoffentlich nicht abgeschossen werden. Der Schlüssel zum Erfolg wird aber auch weiterhin in der Kommunikation zwischen den Spielern liegen; ein Vorteil, den wir auf dem Event mangels Headsets leider nicht nutzen konnten.
Kampf um die FlaggeNach einigen Runden im immer wieder unterhaltsamen Team-Deathmatch galt es in einem weiteren Modus die militärische Zusammenarbeit unter Beweis zu stellen: Capture the Flag. Auf der Karte "Crash Site" bestand das Ziel darin, die begehrte Flagge aus einem noch brennenden Flugzeugwrack zu bergen und auf die eigene Seite zu bringen. Dies geht in der Regel nur gut, wenn der Fahnenträger von seinen Kameraden beschützt wird. Bei GRAW 2 entwickelte sich der Kampf um die Flagge dagegen in eine andere Richtung: Da die Flagge nach einer erfolgreichen Ablieferung unmittelbar wieder am Respawn-Punkt auftauchte, verlagerten sich die Schusswechsel schnell rund um diese Stelle auf der Karte. Es ging also
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Der Raketenwerfer ist zwar nicht gerade präzise, richtet dafür aber gewaltigen Schaden an. |
weniger darum, den Flaggenträger zu beschützen, sondern das begehrte Objekt nach einem "Stellungskrieg" zu erobern. Vielleicht sollte man bei Ubisoft überlegen, den Standort der Flagge dynamisch über die Karte wandern zu lassen oder jedem Team eine eigene Flagge zu geben, um diesem Kampf um den Respawn-Punkt entgegen zu wirken.
Kleine Koop-ArmeeWie schon der Vorgänger bietet auch GRAW 2 neben den Sessions gegeneinander einen Koop-Modus. Im Gegensatz zu Titeln wie Rainbow Six: Vegas nehmt ihr dabei nicht erneut die Kampagne in Angriff, sondern versucht euch in sechs großen Missionen, die eigens erstellt wurden und Seitenhandlungen zur Kampagne darstellen. Besonders cool: Erstmals dürft ihr euch auch hier mit bis zu 16 Teilnehmern ins Gefecht stürzen und euch dabei entweder aufteilen oder die Missionsziele alle gemeinsam abklappern. Weniger cool: Die KI hatte hier ebenfalls noch mit einigen, zum Teil krassen Aussetzern zu kämpfen. So wurde ich Zeuge folgender Situation: Ich habe mich bis zu einer Stellung vorgepirscht und sehe plötzlich eine Wache. Ein gezielter Schuss mit Hilfe des Zielfernrohrs - und der Typ ist Geschichte. Da nach dem kaum überhörbaren Schuss keine Gegneraktivitäten zu beobachten sind, renne ich los - und dabei fast eine Gruppe feindlicher Kämpfer über den Haufen, die ganz in der Nähe meiner ersten Attacke regungslos auf dem Boden liegt. Ich denke mir "Das kann doch nicht sein" und verpasse dem ersten von fünf einen tödlichen Treffer. Nichts passiert. Keiner der anderen regt sich. Ich nehme mir den zweiten vor. Schuss, Treffer - keine Reaktion des noch verbliebenen Trios. Sind die etwa schon tot? Nein, denn als ich mich ihnen noch ein Stückchen weiter näherte, schienen sie mich plötzlich zu bemerken, stehen auf und ballerten wild drauflos. Ein solcher Aussetzer - auch wenn es eine Ausnahme war - darf im fertigen Spiel einfach nicht mehr passieren! Auch an der Technik muss noch gefeilt werden, denn teilweise ging die Action bereits bei acht Teilnehmern in die Knie - vor allem, wenn Rauchbomben oder Granaten
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An der Absturzstelle geht es auf die Jagd nach der Flagge. |
eingesetzt wurden. Sollten die Entwickler die technischen und KI-Probleme noch in den Griff bekommen, verspricht der Koop-Modus jedoch ein echtes Highlight zu werden: Die Karten sind riesig und auch an abwechslungsreichen Missionszielen scheint es der Koop-Kampagne nicht zu mangeln.
Spezialisten gefragtGerade hier gewinnt auch die Spezialisierung eures Charakters an Bedeutung, die nicht nur verschiedene Soldatenklassen, sondern auch Ausrüstungen und Waffen umfasst. Erstmals wird es sogar möglich sein, weibliche Kämpferinnen mit Hilfe des Editors zu kreieren. Auf eine Live Vision-Unterstützung, wie man sie zuletzt bei Rainbow Six: Vegas gesehen hat, wird dagegen aller Voraussicht nach verzichtet. Schön dagegen, dass der Sanitäter nicht nur in der Kampagne, sondern auch im Multiplayermodus Leben rettet - wenn er es noch rechtzeitig zu den Verwundeten schafft. In unseren Testspielen war dies jedoch eher selten möglich, weil das Leben der Spieler nicht nur schnell ausgehaucht ist, sondern sich die Opfer meistens mitten in der Schusslinie befinden. Hechtet man also möglichst schnell zur Rettung, fängt man sich in der Regel kurz darauf selbst eine tödliche Kugel ein.