Uncharted 3: Drake's Deception
Ende 2011 meldete sich Naughty Dog mit Uncharted 3: Drake's Deception zurück, wo man vor allem die Beziehung von Nate und Sully in den Mittelpunkt rückte. So spulte man nach dem dramatischen Cliffhanger am Ende des prügellastigen Einstiegs 20 Jahre in die Vergangenheit und erfuhr in einer spielbaren Rückblende, wie sich der damals 15-jährige Herumtreiber und das Schlitzohr in Kolumbien kennenlernten – der Start einer wunderbaren Freundschaft zwischen Schüler und Mentor, die thematisch im Verlauf des Abenteuers immer wieder aufgegriffen wurde. Das Objekt der Begierde war dieses Mal keine goldene Statue oder ein übernatürlicher Stein. Stattdessen begaben sich Drake und seine Mitstreiter auf die Suche nach der legendären Stadt Iram, die bereits im Koran erwähnt wurde und die Quelle einer großen Macht beherbergen soll. Eine Macht, die sich vor allem die finstere Kathrine Marlowe und ihre Schergen unter den Nagel reißen wollten. Doch nichts ging ohne den Ring von Sir Francis Drake, der an der Kette um Nathans Hals baumelte und den Schlüssel bildete, um das Geheimnis der verlorenen Stadt zu lüften.
Der dritte Teil fokussierte sich auf die Beziehung zwischen Nate und seinem Mentor Victor Sulluvan.
Der Weg dorthin führte über viele Zwischenstationen: Angefangen bei einer Schlägerei in einem Londoner Pub, bei denen das überarbeitete Nahkampfsystem demonstriert wurde, führte die Reise weiter zu einem Schloss in Frankreich, einer Zitadelle in Syrien und nach Sanaa, der Hauptstadt des Jemen, wo überall weitere Hinweise und Auseinandersetzungen warteten. Es folgten beeindruckende Abschnitte wie die Flucht von einem sinkenden Schiff, die wirre Halluzinationen-Sequenz oder der Absturz eines Transportflugzeugs, das Drake seinem Ziel in der weitläufigen Rub al-Chali Wüste näher brachte.
Der technische Sprung fiel hier zwar nicht mehr so groß aus wie der gewaltige Schritt zwischen dem ersten und zweiten Teil, doch packten die Entwickler trotzdem noch eine kleine Schippe drauf. Vor allem hinsichtlich der beeindruckenden Sand- und Wasser-Darstellung sowie realistischen Physikberechnungen von beweglichen Objekten konnte Naughty Dog das Niveau weiter steigern und holte alles aus den Cell-Prozessoren der PS3 heraus. Die Engine war sogar dazu in der Lage, im Kapitel rund um das Kreuzfahrtschiff den Wellengang des Meeres sowie Bewegungen von Objekten und Figuren in Relation zu den Schwankungen an Bord in Echtzeit zu simulieren. Darüber hinaus war es der erste und einzige Teil der Reihe, bei dem man eine stereoskopische 3D-Darstellung unterstützte. Genau wie bei vielen anderen Titeln wurde die Bildrate bei der Verwendung einer 3D-Brille zwar auch hier spürbar in Mitleidenschaft gezogen, doch zählt Uncharted 3 bis heute zu den besten und eindrucksvollsten 3D-Erlebnissen für die Sony-Konsole.
Die Wüsten-Kulissen und Sand-Darstellung waren atemberaubend und unterstrichen den Anspruch von Naughty Dog, technisch alles aus der PS3-Hardware rausholen zu wollen.
Bei der Spielmechanik setzte man weiter auf die bewährte Mischung aus Kampf- und Klettersequenzen, zeigte durch eine verbesserte Präzision aber Fortschritte in der Shooter-Mechanik und bohrte den Nahkampf auf. Drake war es nicht nur möglich, sich mit mehreren Gegnern gleichzeitig anzulegen, sondern ihnen auch die Waffen abzuluchsen, sie von Leitern zu stoßen oder mit entsprechendem Timing sogar ihre Granaten zurückzuwerfen. Die Schleichmechanik, die im zweiten Teil eingeführt und leicht überarbeitet wurde, blieb ebenfalls als Alternative zur reinen Baller-Action erhalten. Rätsel bildeten weiterhin die Ausnahme, obwohl das gelungene Perspektiv-Puzzle sicher in Erinnerung geblieben ist.
Neben der etwa zehnstündigen Kampagne stand erneut ein Mehrspielermodus zur Auswahl, der vor allem hinsichtlich der Anpassungen an Figuren und Waffen erweitert wurde. Neben dem klassischen Deathmatch-Modus und Koop-Missionen durften sich sogar drei Zweier-Teams untereinander messen – Buddysystem inklusive. Anfang 2013 stellte Naughty Dog den Mehrspielermodus auf ein Free-to-play-Modell um, das den Aufstieg bis zum Erreichen des 15. Rangs erlaubte.