Special: Spielkultur (Sonstiges)

von Matthias Schmid



Spielkultur: 50 Jahre virtuelle Gewalt
Eine kurze Geschichte der Gewalt
Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
Release:
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Spielinfo Bilder Videos
Am 19. Juni erscheint The Last of Us: Part 2 - schon im Vorfeld gab es endlose Diskussionen über die Gewaltdarstellung im Spiel. Um beurteilen zu können, ob die Aufregung gerechtfertigt ist, braucht es einen Blick in die Vergangenheit: Waren Video- und Computerspiele immer schon von Gewalt geprägt? Welche Titel loteten Grenzen aus, sorgten für Skandale oder waren gar plumpe Gore-Pornos? Wir nehmen euch mit auf eine spannende und oft auch überraschende Reise durch 50 Jahre virtueller Gewalt.

Erste Schritte

Tic-Tac-Toe, Tennis….und Töten. Das klingt reißerisch und überspitzt, trifft aber den Kern. Als das Computerspiel in den 1950er und 60er Jahren an amerikanischen Universitäten seine ersten Gehversuche unternahm, war das nämlich die Reihenfolge der ersten relevanten Programme. Die findet man übrigens auch, wenn man „first video game“ googelt. OXO aus dem Jahr 1952 war eine auf drei Kathodenstrahlröhren spielbare, elektronische Variante von Tic-Tac-Toe. 1958 flimmerte dann Tennis for Two über den Bildschirm eines Oszilloskops - und darf damit als erstes Sportspiel betrachtet werden. Schon ein Stück näher am klassischen Videospiel der Frühzeit war 1962 Spacewar!: Zwei Spieler lenkten kleine Raumschiffe und versuchten, sich gegenseitig abzuschießen. „War“, also Krieg, war das Thema - gleichwohl die grafische Darstellung natürlich sehr rudimentär ausfiel.

Gun Fight: Schon 1975 wagte sich Taito an tödliche Cowboy-Duelle. In Japan hieß das Spiel übrigens Western Gun.
Gun Fight: Schon 1975 wagte sich Taito an tödliche Cowboy-Duelle. In Japan hieß das Spiel übrigens Western Gun.
Auf Spacewar! folgte 1971 Computer Space, der erste Arcade-Automat der Welt, erdacht vom späteren Atari-Gründer Nolan Bushnell - diesmal wurde auf fliegende Untertassen gefeuert. Obwohl natürlich auch sportlicher Wettkampf und Geschick in der Gründerzeit der Telespiele angesagt waren (z.B. Pong, Frogger, Breakout), sollten doch Action und Kampf schon die ersten fünfzehn Jahre kommerzieller Videospiele dominieren: 1975 inszenierte Taitos Cowboy-Duellspiel Gun Fight erstmals den Kampf Mann gegen Mann, drei Jahre später macht das Ballern auf außerirdische Space Invaders zum ersten weltumspannenden Arcade-Hit. Galaga und Defender, Missile Command oder Phoenix, Tempest und Asteroids, Centipede und Battlezone - in zahllosen Klassikern dieser Ära war das Abschießen der wesentliche Spielinhalt. Grafische Abstraktion hin oder her - es ging um Alienkrieg, Panzerfahren, Insekten zerpflücken, Weltallschlachten.

Notwehr?

Konamis Contra ist ein Paradebespiel seitlich scrollender Run-and-Gun-Action - und als solche natürlich voller Knarren und Geballer. Auf dem NES hieß die Serie Probotector, menschliche Feinde wurden durch Roboter ersetzt.
Konamis Contra ist ein Paradebespiel seitlich scrollender Run-and-Gun-Action - und als solches voller Knarren und Geballer. Auf dem NES hieß die Serie Probotector, menschliche Feinde wurden durch Roboter ersetzt.
Frühe Geschicklichkeit-Hits (von Pac-Man über Donkey Kong bis Q*Bert) und Raser-Titel (von Night Driver bis Rally X) hielten in der Spielhalle und auf den ersten Konsolen dagegen - als „gewaltfrei“ bezeichnen konnte man aber nicht alle davon: Obwohl in den prägenden Spielen Pac-Man und Donkey Kong das Fliehen und Ausweichen im Fokus stand, waren die Helden im Notfall nicht zimperlich: Namcos Pillenfresser konnte seine Geisterfeinde auch verspeisen, Nintendos Jumpman hämmerte, in die Enge getrieben, kleine Feuerwesen ins Jenseits. Schon 1976 sorgte die US-Firma Exidy für einen kleinen Eklat: Im Schwarz-Weiß-Spiel Death Race machten bis zu zwei Spieler per Lenkrad Jagd auf Monster - und zwar in kleinen Pixelautos: Tod durch Überfahren! Hatte man das Monster erwischt, verblieb ein Kreuz an Ort und Stelle. Im Arcade-Flyer pries Exidy sein Spiel mit den Worten „It’s fascinating, it’s fun chasing monsters“ an. Nach einem negativen Bericht im Minneapolis Star vom 2. Juli 1976, in dem sich die Associated-Press-Reporterin Wendy Walker negativ über den brutalen Inhalt von Death Race äußerte, hatte die noch junge Spielebranche ihren ersten Gewaltskandal.

Als sich Anfang bis Mitte der 1980er die grafischen Möglichkeiten der Hardware signifikant verbesserten, wurde der schwarze Weltraum als beliebtestes Terrain allmählich abgelöst - vergleichsweise harmlose Titel wie Pitfall oder Super Mario Bros. traten ins Rampenlicht. Doch selbst Mario kam erneut nicht ohne aggressive Handlungen aus: Er beseitigte Monsterchen durch Sprung auf den Kopf oder Feuerball-Schuss. Gleichzeitig machten neue Helden in nunmehr plötzlich sehr diversen Szenarien das gewalthaltige Abenteuer so vielfältig wie bisher nie: In Castlevania peitschte man auf Draculas Schergen ein, in Ghosts ’n Ghoblins ging es Untoten per Lanzenwurf an den Kragen, Mega Man schoss mit seinem Blaster auf Roboter, Solid Snake brachte Soldaten mit Pistole und Gewehr um, die Contra-Krieger feuerten auf alles, was sich bewegte und der persische Prinz erledigte Palastwachen mit dem Säbel.

Kommentare

johndoe824834 schrieb am
Triadfish hat geschrieben: ?15.06.2020 11:41
ICHI- hat geschrieben: ?11.06.2020 18:54 Doom und Resident Evil 1 waren damals für mich der Einstieg zum Thema Gewalt in Videospielen
und irgendwie jeder hat über Doom gesprochen. Auch die Eltern wußten was das für ein Titel ist.
Wobei ich Doom nur als Demo spielen konnte. Zusammen mit einem Freund im alter von ungefähr
11 jahren , irgendwo am Flohmarkt gekauft und der Verkäufer wußte entweder nicht
was das für ein Titel ist oder war es egal :)
Das hieß damals noch Shareware-Version und nicht Demo. War auch deutlich unfangreicher als eine Demo.

Ich meinte die Playstation 1 Version. Shareware Versionen gab es nur für PC.
Die Demo scheint sogar recht selten zu sein heutzutage. Wird für 36 Euro auf Ebay zum kauf angeboten.
https://www.ebay.de/itm/RARE-PLAYSTATIO ... SwUD9exNrx
zmonx schrieb am
Um mal an TLoU2 anzuknüpfen, ih muss dazu sagen, ich habe weder Teil 1, mich sonst noch irgendwie damit beschäftigt und kann nur aus den kleinen Werbevideo, oder was man sonst so gesehen hat, Rückschlüsse ziehen,
habe ich so eine Intensität, was Mimik und Details angeht, noch in keinem anderen Spiel so gesehen. Großartig ausgearbeitet!
Und was mir dabei am meisten aufgefallen ist, und das ist glaube ich auch einzigartig, ist das der Protagonist selbst, also Ellie, ebenfalls nicht gerne in diesen Situationen ist und ihr Angst und Bange dabei ist, Überlebenskampf pur ist in ihrem Blick zu erkennen... Das kommt so gut rüber, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass hier Gewalt in irgendeiner weise verherrlicht werden kann oder man darauf schliessen könnte, eher das Gegenteil ist der Fall! Ich weiß leider nicht, ob sich das auch so durchs Spiel zieht, und wie weit das dann nachträglich abstumpft, aber wer "Gewalt" so einbindet hat mMn alles richtig gemacht.
OchsvormBerg schrieb am
ICHI- hat geschrieben: ?11.06.2020 18:54 Doom und Resident Evil 1 waren damals für mich der Einstieg zum Thema Gewalt in Videospielen
und irgendwie jeder hat über Doom gesprochen. Auch die Eltern wußten was das für ein Titel ist.
Wobei ich Doom nur als Demo spielen konnte. Zusammen mit einem Freund im alter von ungefähr
11 jahren , irgendwo am Flohmarkt gekauft und der Verkäufer wußte entweder nicht
was das für ein Titel ist oder war es egal :)
Das hieß damals noch Shareware-Version und nicht Demo. War auch deutlich unfangreicher als eine Demo.
DitDit schrieb am
casanoffi hat geschrieben: ?11.06.2020 23:16 Mich würde interessieren, ob das Thema Gewalt auch mal aus der Sicht der Entwickler behandelt wird.
Wie das Gezeigte auf die Spieler wirken kann, ich denke, darüber wird ja schon ewig diskutiert.
Aber ich würde gerne mal ein paar Stimmen hören, von Leuten, die diese Spiele entwickeln.
Das können ja nicht ausschließlich Freaks sein, die das total geil finden ^^
Stelle ich mir schon heftig vor, wenn sich jemand rund um die Uhr damit beschäftigen muss...
Sowohl optisch als auch akustisch.
Da kann ich mir auch gut vorstellen das das auf das Gemüt überschlägt wenn man jahrelang Gewaltelemente für ein Spiel erstellt und den ganzen Tag damit beschäftigt ist.
Ich denke bei sowas immer an ein Making of vom allerersten God of War für die PS2 . Da haben die Entwickler auch erzählt das sie ja im Spiel das Motto "Zorn und Wut" haben wollten und das sie sich im Team die ganze Zeit mit dieser Thematik umgeben mussten und das man nach einer Zeit gemerkt hat das die Stimmung im Studio nur noch voller Zorn und Wut war. :lol:
HellToKitty schrieb am
casanoffi hat geschrieben: ?11.06.2020 23:16 Mich würde interessieren, ob das Thema Gewalt auch mal aus der Sicht der Entwickler behandelt wird.
Wie das Gezeigte auf die Spieler wirken kann, ich denke, darüber wird ja schon ewig diskutiert.
Aber ich würde gerne mal ein paar Stimmen hören, von Leuten, die diese Spiele entwickeln.
Das können ja nicht ausschließlich Freaks sein, die das total geil finden ^^
Stelle ich mir schon heftig vor, wenn sich jemand rund um die Uhr damit beschäftigen muss...
Sowohl optisch als auch akustisch.
Hier ein recht aktuelles Video von Jim Sterling. Darin geht es genau darum. Netherrealm hat offensichtlich vom Team hinter Mortal Kombat verlangt, sich echte Gewalt- und Tötungsvideos anzugucken, was wohl nicht so gut angekommen ist.
schrieb am