Test: Just Cause 2 (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Just Cause 2
Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
23.02.2011
06.05.2010
18.02.2011
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ab 4,99€
Spielinfo Bilder Videos
Lust auf Urlaub? Wunderbar! Man könnte zum Beispiel einen Trip ins idyllische Panau buchen - das ist ein malerischer Inselstaat in Südostasien. Allerdings sollte man auf alles vorbereitet sein. Denn in diesem Land herrscht ein verrückter Diktator, drei Fraktionen kämpfen um die Vorherrschaft und mittendrin sorgt ein amerikanischer Latino-Agent für das absolute Chaos.

Explosive Mischung

Ich habe es geschafft. Die Raffinerie steht in Flammen. Die Tanks haben sich mit einem aus den Bergen zurück hallenden "Wumms" ebenso von ihrem soliden Dasein verabschiedet wie die Radarschüsseln, die Raketenanlagen, die Statue des panauischen Ex-Herrschers sowie die Funkmasten. Aber es hat sich gelohnt. Ich habe die USB-Sticks mit sensiblen Daten zurück gewonnen, die beim Angriff auf 

Video: Just Cause 2 ist wie ein von Michael Bay inszenierter Urlaub: Laut, unterhaltsam, aber erzählerisch mau.
meinen Helikopter über Panau verstreut wurden. Aber dies ist erst der Anfang. Meine Mission hat noch nicht einmal begonnen...

Just Cause 2 (JC2) brennt in der Anfangsphase ein Feuerwerk ab: Noch bevor man überhaupt weiß, wieso man als Rico Rodriguez sein Unwesen treibt und auf der Jagd nach seinem früheren Mentor Sheldon ist, findet man sich im Chaos wieder. Um einen herum ist gleich die Hölle los, denn alles Mögliche fliegt eindrucksvoll und aufwändig inszeniert in die Luft. Regierungstruppen begrüßen einen und verabschieden sich ebenso schnell wieder, nachdem sie mit Projektilen Bekanntschaft gemacht haben. Die Action aus Schultersicht verzichtet auf ein Deckungssystem und betont dadurch den Arcade-Charakter, der sich nicht nur durch die vollkommen überzeichnete Physik einstellt.

Wie aus dem Reise-Prospekt

Wie schon im Vorgänger kleckert das Team von Avalanche hinsichtlich der Kulisse nicht, sondern klotzt: Das Insel-Paradies ist über 1000 Quadratkilometer groß - und alles ist frei zugängig. Natürlich gibt es militärische Sperrgebiete, die man in der Anfangsphase meiden sollte, aber dennoch gilt, dass man überall hin kann, wenn man will.

Im Gegensatz zu Ricos erstem Abenteuer zeigt sich die Landschaft auch deutlich abwechslungsreicher und bietet zahlreiche Klimazonen: Dicht bewaldete Hügelketten gehen über in Schnee bedeckte Berge mit vereisten Seen. Man kann sich an wunderschönen Sandstränden vergnügen, der Hitze flirrenden Wüste einen Besuch abstatten oder sich in einer der mal mehr, mal weniger weit entwickelten Siedlungen eine Auszeit genehmigen.

Zusammen mit dem dynamischen Wetter- und Wolkensystem sowie dem stimmungsvollen Tag-/Nachtwechsel kommt es immer wieder zu idyllischen Momenten. Wenn man mit einem Helikopter durch Schneegstöber hindurch über eine Bergkuppe gleitet und die Sonne am Horizont ihre ersten orangegoldenen Strahlen auswirft, wird einem warm ums Herz. Wen kümmern angesichts dieser enormen Stimmung sowie imposanten Sichtweite kleinere Pop-ups in mittlerer Entfernung? Mich nicht... Und wenn man nicht aufpasst und über die Idylle vergisst, dass man einen schwer bewaffneten Feindeshubschrauber im Heck hat, breitet sich die Wärme nicht nur im Herzen aus.

Drei Fraktionen, ein Ziel

Denn man ist als Rico Rodriguez nicht nur in Panau, um die Sonne und die Ladies zu genießen. Und natürlich verbirgt sich hinter dem vermeintlich leichten Auftrag, seinen früheren Mentor zu jagen und zu töten, viel mehr. So dauert es nicht lange, bis man nicht nur die Regierungstruppen kennen lernt, sondern auch die drei zwar im Kampf gegen den Diktator "Baby" Panay vereinten, aber sonst spinnefeinden "Rebellen-Fraktionen". Und ehe man sich versieht, ist man inmitten eines Katz-und-Maus-Spiels um das große Geheimnis Panaus, an dem nicht nur die amerikanische Regierung, sondern auch andere Parteien aus dem asiatischen Raum interessiert sind.

Das klingt jedoch interessanter als es letztlich ist: Denn bedingt durch die offene Struktur, die sich auch auf einen Großteil der Missionen ausweitet, kann man sich oft nur in Nebensächlichkeiten verlieren und vermisst einen roten Faden. Erst nach und nach werden eine Reihe neuer Haupt- und Fraktionsaufträge freigeschaltet, die dann aber in beliebiger Reihenfolge erledigt werden können. So ist es natürlich schwer, einen erzählerischen Überbau zu schaffen, der einen auf Dauer bei der Stange hält.

Dementsprechend laufen mit Ausnahme des "Agency"-Erzählstranges sämtliche Missionen wie voneinander unabhängige Episoden ab. Das ist insofern schade, da andere Titel mit offener Welt durchaus straffere Strukturen haben und damit beweisen, dass ein Kompromiss zwischen reinem Sandkasten-Spiel und erzählerischem Erlebnis möglich ist. Dass Titel wie GTA IV oder inFamous allesamt mit deutlich
Die zahlreichen Explosionen sind neben der stimmungsvollen Umgebung das visuelle Highlight des actionlastigen Ausflugs nach Panau.
kleineren Welten auskommen müssen, steht auf einem anderen Blatt und macht es natürlich leichter. Dennoch hat JC 2 in diesem Bereich einige Defizite, die nicht von der Hand zu weisen sind.

"Wo ich bin ist Chaos..."

"...aber ich kann ja nicht überall sein!". Oh doch: Man kann. Und man muss. Denn neben dem Dollar als harter Währung für Waffen oder Fahrzeuge vom Schwarzmarkt ist die Zerstörung ein wichtiges Mittel, um vorwärts zu kommen. Mit jedem in die Luft gejagten Gebäude oder jeder demolierten Infrastruktur, die durch den panauischen Stern als regierungszugehörig gekennzeichnet war, wächst das Chaos im Land. Ist entsprechend viel Chaos angesammelt, das sich natürlich auch über Missionen in großem Maße verdienen lässt, werden in regelmäßigen Abständen nicht nur neue Schwarzmarkt-Gegenstände, sondern auch die angesprochenen Missionen freigeschaltet, bis man schließlich in einem herrlich überzeichneten Finale über das Schicksal Panaus entscheidet.

            
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Kommentare

M4sterL schrieb am
Ulala, da ist mir aber echt was durch die Lappen gegangen. Habe das Spiel letztens für nen 10er gesehen und dachte mir, dass für nen bißchen Fun 10? keine Schande sind.
Nach der Installation eingelegt und...am Staunen gewesen!! Da ja nun einige Jahre nach Release mein Rechner auch die benötigte ( und nun erschwingliche ) Power unter der Haube hat, alle Details hochgeschraubt ( abgesehen von den Schatten - finde die sehen auf "Mittel" besser aus als auf "High" - letzteres lässt sie nämlich arg verwaschen ) und angefangen zu zocken.
Seitdem hab ich mich lt. Steam 26 (!!) Stunden damit beschäftigt. Zum Vergleich: HL2 16 Std., BlackOps SP. 18 Std. - und es ist kein Ende in Sicht.
Die Grafik ist imo Phänomenal. Die Weitsicht, der Tag/Nachtwechsel und die damit einhergehende Beleuchtung, die vielen kleinen Details ( Fahrzeuge/ Hauptperson verdrecken mit der Zeit, Tierwelt ( Skopione, Fische, Vögel ), Hitzflimmern v.a. in der Wüste ), die enorme Weitsicht, die Fülle an Fahr + Flugzeugen, die vielen Möglichkeiten den Enterhaken einzusetzen, die aufrüstbaren Waffen ( ich sag nur: zwei Level 6 Revolver hähä :twisted: ), die verschiedenen Klimazonen, die hübsche Wasserdarstellung und relativ abwechslungsreiche Missionen. Das alles hat bei mir irgendwie einen Nerv getroffen.
Die Tatsache, dass auf Realismus gepfiffen wird, finde ich persönlich Positiv. Realismus hätte dem Game imo sehr viel Spass genommen.
Für mich ist dieses Game ein Abenteuerspielplatz für große 'kleine' Jungs. Jeder, der nach der ernsten Arbeitswelt das seriöse Äußere gerne mal abwirft und einfach das Kind ich sich herauslassen will, kann mit diesem Spiel aus meiner Sicht eine menge Spass haben.
Ich habe seinerzeit auch sehr viel gta3/ viceCity gezockt aber irgendwie ist dieses Spiel mehr auf meiner Wellenlänge. Ich mag den Humor, den Latino Style und das ganze Setting einfach extrem. Dass es nicht bei jedem Spieler genauso den Nerv trifft wie bei mir, ist klar. Deswegen gehe ich auch mit der Wertung absolut...
Miles_DE schrieb am
In der aktuellen CBS gibts das Spiel als kostenlosen Download. Und die CBS kostet nur 3,50 EUR :d Hab sofort zugeschlagen.
Da hat sich das epost-Einrichten gelohnt. Allein auch schon für RS Vegas 1 und 2 in den Vor-Ausgaben
johndoe793863 schrieb am
Ich habe heute Just Cause 2 angefangen zu zocken und das Spiel ist Cool. Für mich fehlen die Zombies!. Ich freu mich schon auf Dead Island wenn die Produktionszeit es ermöglicht muss so viel Blödsinn und Busterskript geschaffen werden die Blue Ray muss überqillen mit Idee, den Just Cause 2 vom Areal her und den Fahrzeugen mit Zombies = Dead Island?.
PixelMurder schrieb am
Ich habe das Spiel lange gezockt, aber irgendwann mal doch aufgehört.
Vorwurf: das Spiel ist ganz einfach leblos, vor allem da es keinen Coop hat.
Vor allem damit hat man viel Potential und Wiederspielwert verschenkt. Kann man sich vorstellen, wie es wäre, mit Kollegen taktisch vorzugehen und sich gegenseitig die neuesten Tricks mit Fahrzeugen, Fässern und Haken zu zeigen? So würde ich das Spiel wohl jetzt noch zocken.
Story brauche ich nicht unbedingt, aber auf die Dauer ist es ohne Aufgaben denn doch zuwenig, das macht auch die hübsche Umwelt nicht wett.
wibs schrieb am
Moinsen Leute.
Ich bin neu hier. Also neu angemeldet aber lese schon lange eifrig die Test's.
Das Spiel habe ich in einer Aktionswoche von Steam für rund 7 ? gekauft. Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass ich auch ohne mich zu ärgern mehr bezahlt hätte.
Ich hab mir hier viele Kommentare von euch durchgelesen. Man muss sagen, dass die Meinungen doch wirklich sehr verschieden sind.
Klar ist die Story unnötig und nicht gerade dafür gemacht, um das Spiel besser zu machen. Aber mal ganz ehrlich. Dieses Spiel brauch keine Story. Mission und kleine Aufgaben ( ca 300 Sachen vom Militär befreien ) sind wirklich eine willkomene Abwechslung. Fakt ist aber, dass man in diesem Spiel, einfach das machen kann, was man im wahrem Leben nicht unbedingt tun sollte und das auch noch in Hollywoodmanier.
Die Welt ist riesengroß und ich glaube einfach mal, wenn man seine 30 Stunden Spielzeit hat und dann nicht mehr regelmäßig spielen will, ist es immer noch ein super Spiel für nebenbei.
Einfach ein Auto klauen in Panau City und zum Strand fahren und unterwegs n bissl Scheisse bauen.
Dabei werden die Augen mit fetter Grafik, dicken Explosionen und einer obergeilen Weitsicht gestreichelt.
Ich kann verstehen, dass Leute dieses Spiel schnell langweilig finden. Aber nur weil sie keine Fantasie haben oder einfach strikte Regeln und eine feste Story brauchen, weil sie sonst nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen.
Naja egal. Ich empfehle dieses Spiel für Leute, die Aktion wollen, was kaputt machen wollen und das auf geilster Grafik.
Leute die viel Rollenspiele spielen und auf Storys stehen, sind da wohl fehl am Platze.
Um auch was negatives zu bringen, hier meine Bemängelungen:
-Autos und Menschen nicht so schön wie der Rest
-Ab und zu verbuggte Physik
-Kein Deckungssytem
-Der Protagonist wirkt sehr steif
-Zu wenig Waffen.
Naja das wars schon :)
mfg wibs
PS: Sowie 300 ein stumpfer Männerfilm ist, ist Just Cause ein stumpfes Männerspiel und wirklich viel Sinn. UND DAS IST EINFACH GEIL !!!
schrieb am

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