Lange, gut dosierte Schübe
Ein großer Test... das sind Reisen zum Mond, zu einem anderen Planeten, um die Sonne gar. Denn in Kerbal Space Program setze ich mich nicht in ein Raumschiff und fliege los. Zuvor muss ich das Raumschiff konstruieren – einschließlich seiner Trägerrakete, einer Landungskapsel und dem für die Rückkehr notwendigen Fallschirm.
Beim anschließenden Flug staunt selbst ein physikalisch nicht korrektes, aber beeindruckendes Star Citizen nicht schlecht. Denn Gasgeben und Bremsen reicht hier nicht aus. Schon das Verlassen der Erdatmosphäre ist eine Wissenschaft für sich, von der Befreiung aus ihrem Gravitationsfeld ganz zu schweigen. Nur lange, gut dosierte Schübe verändern die Bahn eines wie auch immer gestalteten Flugkörpers. Dass dessen Steuerung trotzdem spielend leicht ist, gehört zu den Stärken dieses "Raumfahrt-Simulators".
Fundgrube Straßengraben
Ach, und um die Erde geht es hier genau genommen gar nicht. Im Mittelpunkt steht Kerbin, sein Trabant Mun sowie das komplette Sternensystem, dessen Zentralstern immerhin
Auf ins All! Ob mit diesem wuchtigen oder irgendeinem anderen Gefährt, spielt keine Rolle...
"Sonne" genannt wird. Der federführende Entwickler Felipe Falanghe macht es sich damit natürlich einfach, denn er muss nicht die Realität simulieren. Dass sein fiktiver Raum ein Abbild unseres Sonnensystems ist, steht aber außer Frage. Das Erlebnis stört es ohnehin in keiner Weise. Im Gegenteil: Es ist herrlich, in die staunenden grünen Gesichter der knuffigen Kerbaler zu blicken, wenn ihre Rakete im Weltall ankommt!
Überhaupt zeichnet Falanghe ein erfrischend augenzwinkerndes Bild der Raumfahrt: Wichtige Bauteile wurden "im Straßengraben aufgelesen" und um zu beweisen, dass manche Kerbaler hohen Geschwindigkeiten mehr zugeneigt sind als andere, erhält man den Auftrag, sechs von ihnen mit individueller Reiseplanung durchs All zu kutschieren.
Woher kommt eigentlich Wissenschaft?
Kerbal Space Program ist eben nicht nur Raumschiffbau und -flug, sondern auch das Erforschen neuer Technologien, das Erarbeiten einer guten Reputation sowie das Beschaffen schnöden Mammons. Mit Letzterem wertet man z.B. die Startrampe auf, so dass größere Raketen abheben können. In den Werkshallen werden nach einem Ausbau komplexere Konstruktionen erstellt und ein erweitertes Verwaltungsgebäude erlaubt mehr Kampagnen zur Beschaffung wissenschaftlicher oder finanzieller Mittel.