Qualitätsverlust?
Über die grundsätzliche Qualität von Rocksmith 2014 braucht man nicht streiten. Nicht umsonst hat es letztes Jahr auf den alten Systemen Goldawards einheimsen können. Und alles, was das "Spiel" damals auszeichnete, ist natürlich auch auf Xbox One und PS4 vorhanden. Allem voran die ausgezeichnete Technik, die es ermöglicht, über ein spezielles Kabel eine handelsübliche Gitarre anzuschließen und sich ungeachtet der Vorkenntnisse an den gut 60 mitgelieferten Songs zu versuchen. Es wird einem geratenen, seine Konsole über den optischen Ausgang an einen externen Verstärker anzuschließen, um die Übertragungsverzögerung vom Anschlagen der Saiten bis zum finalen Klang zu minimieren. Gesagt, getan. Doch es geht nicht, der Ton kommt mit etwa einer Viertel- bzw. Drittelsekunde Verzögerung - und damit wird Rocksmith 2014 unspielbar.
Die Erkennungs-Technik ist sehr gut, allerdings vergisst Ubisoft die Erklärung, den optischen Ausgang auf "unkomprimiertes Stereo" umzustellen.
Denn Ubisoft hat vergessen, etwas zu erwähnen: Man muss in den Audio-Einstellungen den optischen Ausgang auf "unkomprimiertes Stereo" bzw. PCM (PS4) schalten. Dann funktioniert es so, wie man es von Rocksmith kennt. Sauber und ohne Verzögerung - wobei abhängig von der verwendeten Gitarre die tiefe E-Seite nicht immer akkurat erkannt wurde. Auf einer Epiphone Les Paul Special z.B. tauchte dieses Nichterkennungs-Phänomen vor allem bei tieferen Sonderstimmungen in den ersten Bünden immer wieder auf. Bei einer Fender Stratocaster oder einer semiakustischen Ovation hingegen gab es diese Probleme deutlich seltener. Ein merkwürdiger Zufall: Auf der Xbox One war auch beim Anschluss der Konsole über HDMI an den Fernseher und "herkömmliche" Tonausgabe ein beinahe lagfreies Spiel möglich.
Umsteigerfreundlich?
Im Gegensatz zur Just-Dance-Serie wird die DLC-Politik bei Rocksmith deutlich liberaler gehandhabt: Wer innerhalb der Systemwelt umsteigt (von PS3 auf PS4, von 360 auf One), kann seine auf den alten Konsolen gekauften Inhalte übernehmen. Das gilt sowohl für Einzelsongs als auch für Sammelpacks oder für das Import-Tool der Songs aus dem ersten Rocksmith. Allerdings gelten hier bedingt durch lizenzrechtliche Hürden die gleichen Beschränkungen wie auf den alten Systemen, sprich: Man muss auf ein paar Songs verzichten. Wer übrigens auf den alten Systemen die 2014-Edition ausgelassen hat, aber dennoch die Songs des ersten Spiels importieren möchte, kann sich das Import-Tool für etwa zehn Euro im jeweiligen Store kaufen. Dennoch habe ich mir verwundert die Augen gerieben, als ich meine Trackliste angeschaut habe, die über die letzten Jahre dank einiger Packs und Einzelsong-Käufe eine stattliche Größe erreicht hatte. Denn der gesamte DLC wurde nicht angezeigt. Schlimmer noch: Beim Wühlen im Store und Auswahl der eigentlich schon erstandenen Packs, wird mir der eigentliche Besitz nicht angezeigt und der normale Kaufpreis ausgewiesen. Und als ob das nicht reichen würde, ist im PlayStation-Store nur ein Bruchteil des ursprünglichen PS3-Angebots auf PS4 erhältlich. Auf der Xbox One hingegen stehen schon jetzt hunderte Songs und Packs zur Auswahl.
Tab-Spieler müssen sich leicht umgewöhnen: Die E-Seite wird hier oben angezeigt.
Und wieso werden mir die entsprechenden Lieder dann immer noch nicht als kostenlos zur Verfügung stehende Download-Tracks angezeigt? Das Problem scheint sich auf zwei Positionen zu verteilen. Zum einen wird der gesamte Back-Katalog erst nach und nach in den Shop geschoben. Angesichts der DriveClub-Probleme, die die gesamte PSN-Performance in Mitleidenschaft gezogen haben, ist dies bei Sony eine verständliche Vorsichtsmaßnahme, die allerdings dennoch ärgerlich ist. Immerhin wusste man bereits im Vorfeld, wann der Release von Rocksmith stattfinden würde, so dass ein entsprechender Run auf die Download-Inhalte (und vor allem deren Komplettheit) vorherzusehen war. Zum anderen (und davon scheinen beide Systeme betroffen), ist zusätzlich der ans Konto verknüpfte Lizenz-Transfer scheinbar suboptimal gelöst. Denn heute (Stand: 10.11.2014) kriege ich zwar einige der Songs angezeigt, kann sie aber immer noch nicht kostenlos erneut herunterladen. Ärgerlich, aber ein Problem, das die Wertung für das Basisspiel nicht beeinflusst.