Test: SingStar: Ultimate Party (Musik & Party)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
29.10.2014
29.10.2014
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Doppelt klingt besser?

Hinzu kommt, dass sowohl Tim Bendzko als auch Xavier „Reichsbürger“ Naidoo gleich mit zwei Songs auf der Scheibe vertreten sind – als ob es auf dieser Welt nicht genug Bands und Sängerinnen oder Sänger geben würde. Muss das denn sein? Von der Aktualität will ich gar nicht erst anfangen, denn viele der gebotenen Songs wurden einfach durch den Recycling-Fleischwolf gedreht und standen früher schon in anderen Erweiterungen oder im Store zur Verfügung. Eine Wahl zwischen der normalen und verkürzten Länge wird hier übrigens nicht mehr angeboten. Und auch die Medleys wurden einfach gestrichen, obwohl sie sich gerade für Gelegenheitssänger wunderbar eigneten. Denn es ist doch oft so: Beim Refrain kann jeder irgendwie mitgrölen und kennt den Text, doch bei Strophen und Brücken verlässt einen häufig die Text- und Melodiesicherheit.

Kein echtes Karaoke

Einen echten Karaoke-Modus kann oder will SingStar auch bei der PS4-Premiere noch nicht bieten: Zwar lässt sich optional erneut eine Stimmunterdrückung aktivieren, doch wie schon in der Vergangenheit hat die Funktion entweder gar keinen Effekt oder verzerrt die Original-Gesangsstimme mit einem fiesen Filter. Beim ersten SingStar auf der PS2 war das noch anders: Hier ließ sich der Gesang des Künstlers bei den meisten Liedern stumm schalten. Auch Sing Party, Nintendos Karaoke-Spiel für die Wii U, bot reine Instrumentalbegleitungen für einige Stücke an.

Carly Ray Jepsen darf mit ihrem Hit "Call Me Maybe" bleiben und wird nicht von deutschen Interpreten verdrängt.
Carly Rae Jepsen darf mit ihrem Hit "Call Me Maybe" bleiben und wird nicht von deutschen Interpreten verdrängt.
Die Gesangserkennung funktioniert gewohnt solide, auch wenn man mit einem einfachen Mitsummen oft mehr Punkte einsacken kann als beim Versuch, möglichst gut und richtig zu singen. Zudem habe ich das Gefühl, dass die Tonhöhe damals präziser vom Programm erfasst wurde und den Sängern beim gebotenen Standard-Schwierigkeitsgrad etwas mehr Spielraum gegönnt wird. Neben handelsüblichen USB-Mikrofonen darf man neuerdings auch sein Handy als Mikro missbrauchen, wenn man sich die entsprechende App für Android (ab Version 4.1) oder iOS installiert, mit der man auch seine Wiedergabelisten bearbeiten darf. Empfehlen würde ich diese Alternative nicht: Zum einen ist die Verzögerung auch nach der Installation des Day-One-Patches noch viel zu hoch und zum anderen kann man seine eigene Stimme kaum hören. Vom hohen Akku-Verbrauch der App ganz zu schweigen.

Wer hat das Zeug zum Star?

Nichts zu rütteln gibt es an den bewährten Community-Features: Mit einer angeschlossenen Kamera werden immer noch fleißig Bilder geknipst und ausgewählte Stellen als Video-Clips festgehalten, die man mit anderen teilen kann. Und damit man auch in anderen sozialen Netzwerke mit seinen eigenen Darbietungen Aufmerksamkeit erregen kann, postet man sie einfach per Tastendruck auf Facebook und Twitter, sofern man die Konten mit dem Spiel verknüpft hat. Auch Fotos für die Bestenlisten lassen sich weiterhin anfertigen, wenn die Kamera angeschlossen ist. Da man aber nicht länger Profile anlegen und den Mikrofonen die entsprechenden Namen zuteilen kann, müssen sie nach jedem Song manuell in die Liste eingetragen werden – nervig! Komplette Audio-Wiederholungen kann man sich dagegen nicht länger anhören, sie abspeichern oder gar teilen, womit auch die lustigen Spielchen mit der nachträglichen Stimmenverzerrung der Vergangenheit angehören. Im Gegenzug darf man sich in Echtzeit an diversen Videofiltern und Effekten austoben, indem man das Touchpad des PS4-Controllers traktiert. Einen würdigen Ersatz für die gestrichenen Audio-Aufnahmen stellen diese Spielereien aber nicht dar.

Im SingStore wartet Nachschub. Die Importfunktion ist entweder nervig oder funktioniert bei manchen Nutzern erst gar nicht.
Im SingStore wartet Nachschub. Die Importfunktion ist entweder nervig oder funktioniert bei manchen Nutzern erst gar nicht.
Schön dagegen, dass man seinen Freunden Online-Herausforderungen schicken kann, in denen sie die eigene Punktzahl übertreffen müssen. Schöner wäre natürlich gewesen, wenn man auch direkt über das PSN zum Duell antreten oder sich sogar mit einer anderen Truppe in Partyspielen messen könnte. Oder vier Spieler und eine entsprechende Anzahl an Mikrofonen gleichzeitig zu erlauben – eine Möglichkeit, die andere Karaoke-Titel wie We Sing! schon lange bieten. Aber das könnte ja Spaß machen. Und der Spaßfaktor scheint in Sonys London Studio mittlerweile keinen allzu hohen Stellenwert mehr einzunehmen. Hier ist es nicht einmal erlaubt, das Handy und ein echtes Mikrofon gleichzeitig zu verwenden. Da spielt es kaum noch eine Rolle, dass auch die Ladezeiten unter aller Kanone sind und die Menümusik im Vergleich zu den Songs viel zu laut abgemischt wurde. Eine Ultimate Party wird zwar versprochen, aber was man hier geboten (bzw. nicht mehr geboten) bekommt, entpuppt sich viel mehr als Party-Pooper!

Kommentare

Kotgolem schrieb am
"Und wer um Himmels Willen segnet so dämliche Entscheidungen auch noch ab?" - Eine Kopie meiner Gedanken zum Spiel Diablo 3.
BesorgterBuerger schrieb am
Usul hat geschrieben:
Masters1984 hat geschrieben:Richtig. Auf Partys einfach ein muss.
Hmmm... also sind Saufen, blöde Witze reißen, Prügeln, Sex und in die Ecke Kotzen nicht mehr so in? Ich bin da nicht mehr so auf dem Laufenden... das Alter und so... :cry:

Wer weiss, vielleicht werden diese beiden Welten eines Tages aufeinander treffen.
Bild
Und jetzt alle!
"Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist ... :Spuckrechts:"
keiner einer schrieb am
Usul hat geschrieben:Mit anderen Worten: Das Leben ist echt Scheiße geworden! :Vaterschlumpf:
Um es diplomatisch aus zu drücken würde ich sagen: Das ist Ansichtssache. :wink:
Usul schrieb am
Mit anderen Worten: Das Leben ist echt Scheiße geworden! :Vaterschlumpf:
keiner einer schrieb am
Usul hat geschrieben:
Masters1984 hat geschrieben:Richtig. Auf Partys einfach ein muss.
Hmmm... also sind Saufen, blöde Witze reißen, Prügeln, Sex und in die Ecke Kotzen nicht mehr so in? Ich bin da nicht mehr so auf dem Laufenden... das Alter und so... :cry:
Prügeln ist glaub ich nur noch auf Demonstrationen von Rechten und Hooligans "in".
In die Ecke Kotzen ist doch im Grunde erst doch gescheite SMartphones mit Kameras in geworden wenn ich mich recht entsinne. Zitat eines über der Kloschüssel hängenden, der gerade seine Eingeweide auskotzt und dabei gefilmt wird: "Ihr seit echt Schweine, dass ihr mich dabei Filmt, aber ich würde es genauso machen." :Blauesauge:
Saufen scheint tatsächlich aus der Mode zu kommen und damit vermutlich auch das Verständnis von blöden Witzen. :|
schrieb am