Teamwork zahlt sich aus
King's Row - irgendwann in der Zukunft. Mein Team muss die Fracht nur noch am Zielort abliefern. Reinhardt stampft mit gezückter Energiebarriere nebenher, Torbjörn hat einen Geschützturm auf das Objekt der Begierde gebaut und irgendwo sprintet unsere Tracer durch das Level. Mercy ist gerade auf dem Weg zurück an die Front, da sie kürzlich von Widowmaker kaltgestellt wurde. Es ist nicht mehr weit! Ich kann den Zielbereich bereits sehen. Aus einer Seitengasse taucht eine gegnerische Zarya mit ihrer Partikelkanone auf, während aus dem Hintergrund Junkrat mit Granaten für explosive Stimmung sorgt. Torbjörns Turm schießt fleißig und Reinhardt dreht die Barriere hektisch in der Gegend herum, schließlich könnten die Feinde von überall attackieren. Dann setzt Zarya ihre ultimative Fähigkeit ein - eine Art "schwarzes Loch". Wir werden reingezogen, wie aus dem Nichts taucht eine Pharah auf und gibt uns mit ihrem Trommelfeuer den Rest. Gutes Teamwork … leider der Gegner! Verdammt, wir waren so nahe dran. Aber genau in dem Moment taucht Mercy an der Front
Die finale Phase einer Frachtbegleitung auf der Karte Watchpoint Gibraltar: Pharah lässt Miniraketen aus der Luft auf die Gegner regnen. Am Anfang der Partie sah es noch so aus, als würde unser Team klar verlieren würde, aber dann kam die Wende - u.a. durch den Wechsel mehrerer Helden. Flexibilität zahlt sich aus!
auf: Weil sie ihre ultimative Fähigkeit aufgespart hat, belebte sie uns alle wieder - als Überraschung für den Gegner. Während ich erstmal die Pharah aus der Luft hole, trifft endlich Tracer (verlaufen?) ein und schaltet den im Hintergrund lauernden Junkrat aus. Perfekt. Jetzt ist Zarya dran. Ihre projizierte Barriere ist gerade nicht aktiv und somit kann sie meinen Helix-Raketen nichts entgegensetzen. Jetzt ist Ruhe! Und da sich im Zielbereich keine Gegner befinden, endet die Runde mit einem Sieg für uns. Auf dem Timer standen noch 16 Sekunden. Knapp, aber geschafft!
Ein Online-Shooter; keine MOBA
Sich schnell verändernde Situationen, überraschende Teamaktionen und rasante Schusswechsel - all das gibt es in Overwatch. Ganz im Gegensatz zu Paragon, in dem die MOBA-Elemente unübersehbar sind, ist das Spiel von Blizzard ein klassischer Online-Shooter mit Teamplay-Fokus, in dem zwei Gruppen mit je sechs Spielern gegeneinander antreten. Vor jeder Partie und jederzeit im Match darf man wechseln - und das ist zwingend nötig, um auf die Auswahl der Gegner oder auf die aktuelle Situation möglichst gut reagieren zu können. Dieser Heldenwechsel, der in vielen MOBA-Titeln innerhalb einer Partie nicht möglich ist, ist hier ein Kernelement und sorgt für ungeheure Dynamik auf den farbenfrohen Schlachtfeldern. Da er so elementar für die Kämpfe ist, würde ein Free-to-play-Modell mit ausgewählten (kostenlosen) Helden nicht in Frage kommen. Overwatch funktioniert nur mit dem Zugriff auf das gesamte Charakter-Repertoire. Schon im Verlauf des (sehr) langen Betatests konnte ich feststellen, dass die Partien über diese Vielfalt immer unterhaltsamer wurden.
Reinhardt bildet das Schutzschild für das Team und stampft voran. Aktiviert man die Barriere, wechselt das Spiel automatisch auf die Verfolgerperspektive. Angreifen kann Reinhardt (aus Stuttgart) derzeit aber nicht.
Am besten lässt sich Overwatch sowohl stilistisch als auch vom Spielerlebnis mit Team Fortress 2 vergleichen - nur ohne Klassen, sondern mit 21 Helden in vier Aufgabenbereichen. Neben Unterstützungshelden, die das Team z.B. mit Schilden, Geschwindigkeitsschüben oder Heilung versorgen, gibt es Tanks, die im Vergleich zu anderen Vertretern mehr Treffer einstecken können. Dann wären da die defensiven Helden, zu denen beispielsweise Scharfschützen, ein Geschützturmbauer oder der Granatwerfer-Freak gehören. Offensive Helden gehen eher direkt auf Tuchfühlung oder setzen auf flankierende Attacken, gerade Reaper, Genji oder Tracer eignen sich dafür vorzüglich. Jeder Held hat konkrete Stärken und Schwächen, die man in den Matches wohl oder übel kennenlernen wird bzw. kennen muss, was bei dem Charakteraufgebot etwas Eingewöhnungszeit verlangt. Zumindest lassen sich alle Helden in der Trainingsarena oder in Matches gegen computergesteuerte Gegner ausprobieren.