Test: Nioh (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Koei Tecmo
Release:
07.11.2017
08.02.2017
05.02.2021
Erhältlich: Digital
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Weltdesign und Erkundungsreize

Im Gegensatz zu Dark Souls erkundet man in Nioh keine in sich geschlossene, sondern eine in kleinere Gebiete separierte Welt von der Küste bis hin zum Festland Japans. Meist geht es um das langsame Erforschen in feindlicher Umgebung, die leider nahezu keine klassischen Rätsel, aber über Leitern und Schalter einige freizulegende Abkürzungen sowie meist viele böse sowie einige skurrile Überraschungen parat hat: Man kann durch Dächer stürzen, aus Eingängen heraus überfallen oder in Abgründe geschubst werden. Hinzu kommen fiese Trittfallen in Katakomben, plötzlich lebendig werdende Statuen oder unheimliche Begegnungen mit Wänden, die einen aus zwei Augen anstarren und sich dann in lebendige Monster verwandeln. Schön ist, dass sich die meist für den Multiplayer
Egal ob Charakterentwicklung mit acht Attributen von Körper, Stärke bis Magie oder Geist, die sich direkt auf die Kampf-, Verteidigungs- sowie Widerstandswerte auswirken oder das allgemeine Spieldesign - vieles erinnert an die Soulsreihe.
Egal ob Charakterentwicklung mit acht Attributen von Körper, Stärke bis Magie oder Geist, die sich direkt auf die Kampf-, Verteidigungs- sowie Widerstandswerte auswirken oder das allgemeine Spieldesign - vieles erinnert an die Soulsreihe.
konzipierten Gesten hier auch auf Menschen und Yokai auswirken: Probiert mal, eine Kreatur nicht sofort anzugreifen, sondern zu klatschen oder euch zu verbeugen.

Auf einer Karte kann man die Story über den Besuch der nächsten Hauptmission konsequent weiter verfolgen, was meist über ansehnliche Zwischensequenzen in guter englischer Sprachausgabe bei deutschen Untertiteln erfolgt. Man kann aber auch erstmal zurück in freigeschaltete oder schwieriger zu meisternde dämonische Gebiete, um Nebenmissionen für einige der Hauptcharaktere zu erledigen oder sich starken Yokai zu stellen. Dort wird z.B. die bekannte Kulisse eines Dorfes hinsichtlich des Lichts sowie der Struktur etwas abgewandelt sowie um klare Ziele wie "Erledige die wichtigsten Monster" ergänzt. So kann man seinen Charakter komfortabel weiter entwickeln und mit der meist lukrativen Beute weiter ausstatten.

Es geht hoch her in den Katakomben: Manchmal hilft nur die Belebung der eigenen Klinge, um einen Dämon zu zerstören.
Es geht hoch her in den Katakomben: Manchmal hilft nur die Belebung der eigenen Klinge, um einen Dämon zu zerstören.
Außerdem kann man auf der Weltkarte quasi ein Hauptquartier mit Lager und Schmied aufsuchen. Und dort lässt Team Ninja keine Wünsche offen: Man darf alle seine Waffen und Rüstungsteile nicht nur verkaufen oder in Einzelteile zerlegen, um wertvolle Materialien zur Herstellung ganz neuer Klingen, Helme oder auch Artefakte bekommen. Man kann vorhandene Schwerter z.B. auch gezielt modifizieren, indem man einfach nur ihre Stufe und damit Schlagkraft erhöht oder sogar einzelne Spezialfähigkeiten wie etwa das Durchbrechen der Verteidigung oder einen Elementschaden überträgt. Letzteres ist allerdings nur möglich, wenn man den maximalen Vertrautheitsgrad einer Waffe über die Praxis erreicht hat - auch eine gute Idee. Hinzu kommen legendäre Sets für weitere Boni beim Tragen mehrerer Teile etc.

Zu viel Masse à la Diablo

Bei all den Vorzügen gibt es aber auch Defizite, die Nioh in meiner Gunst letztlich hinter Dark Souls oder Bloodborne zurückfallen lassen. Mir fehlt diese künstlerische Wucht und eindringliche Vision, die sich vor allem in der Architektur sowie den Bossen der Abenteuer von From Software zeigt. Viele der Gebiete in Nioh sind zwar ansehnlich, aber sie wirken doch recht generisch und verleiten einen zu selten dazu, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Auf der spielerischen Ebene vermisst man auch etwas mehr Rätselhaftigkeit durch mysteriöse Begegnungen mit markanten NSC, die es hier kaum gibt. Zwar durchstreift man auch mal Gebiete mit einem Partner, aber diese Koopphasen wirken im Vergleich zur Soulsreihe nicht so persönlich.

fasa
Das Spiel inszeniert gnadenlose Duelle und die Erkundung einer feindlichen Umgebung voller böser Überraschungen.
Einige Bosse hinterlassen zudem einen faden Eindruck. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass es in Nioh aufgrund der pseudohistorischen Bezüge im alten Japan auch gegen einige humanoide Feinde zur Sache geht; und einige Abgründe sowie Yokai sehen klasse aus - trotzdem hätte man da mehr rausholen können. Apropos Bosse: Nicht nur das Design, sondern auch das Verhalten schwankt sehr stark, so dass man mal extrem gefordert wird, während man danach recht leicht den Sieg davon trägt; man vermisst eine stetig anwachsende Steigerung des Anspruchs je nach Art des Gegners. Und man kann es sich ähnlich wie in der Soulsreihe über den kooperativen Online-Modus noch einfacher machen: Man kann sich Hilfe eines menschlicher Kämpfers holen, wenn einer von beiden die laufende Mission bereits gemeistert hat. Dann ist man kooperativ bis zum Missionsende bzw. Boss unterwegs, wobei man sich auf dem Weg zum Ziel nur begrenzt wiederbeleben kann.

Schließlich störte mich irgendwann auch der diaboleske Überfluss an Beute: Man findet über die 70 Stunden gefühlt hunderte Helme, Schwerter, Stiefel, Rüstungen, Bögen, Artefakte etc. in abgestuften Kategorien von gewöhnlich bis extrem selten. Das lässt sich alles gut sortieren, aber es wird einfach zu viel - eben: Arbeit. Zumal man so auch die Notwendigkeit zum Schmieden neuer Waffen entwertet. Hinzu kommt, dass Geschenke wie Schwerter nach
dfsfds
Neben dem Nahkampf kann man auch sein Ninjitsu sowie Magie entwickeln und bereit machen.
Hauptaufträgen meist so stark sind, dass man auf 95% seiner Beute komplett verzichten kann. Hier hat man es mit der Masse übertrieben und hätte auf wenige Kleinode setzen sollen, die man dann auch mehr wertschätzt.

Trotzdem will ich diesen Test bewusst mit einem großen Lob abschließen: Team Ninja hat sich nach der Alpha-Demo im April intensiv mit dem Feedback der Spieler beschäftigt - hinsichtlich der Technik und vor allem bei der Steuerung lag einiges so im Argen, dass das Spiel gerade mal einen befriedigenden Eindruck hinterließ. Aber schon in der Beta-Demo vom September spürte man die Verbesserungen in nahezu allen Bereichen, so dass es sich richtig gut anfühlte. Und jetzt in der finalen Version gibt es keine grundsätzlichen technischen Schwächen oder klaren Steuerungsdefizite mehr, zumal man nahezu alles an seine Wünsche anpassen kann - von der Kamera über alle Tasten bis hin zum Fokus auf Bildwiederholrate oder Auflösung.
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Kommentare

Falagar schrieb am
Wenn dir irgendwo eine Mischung aus Dark Souls und Diablo + Top Kampfsystem gefällt, ist Nioh eins der Besten Spiele in dem Genre.
Je nachdem wie tief man einsteigen will aber auch extrem zeitaufwändig - das Spiel geht ja nach der Story erst richtig los mit dem Content.
Masta Matze schrieb am
Hab es mir vor ner Woche zugelegt, nach dem Kauf hab ich bemerkt, das ich eigentlich Nier: Automata wollte, hab's voll verwechselt.
Bin jetzt bei der Location mit dem Donnerlöwen. Für die ersten Endbosse hab ich 4 - 5 Anläufe gebraucht, aber glaub an dem werd ich länger hängen.
Aber bisher ein wirklich toller "Fehlkauf". ^^
Atlan- schrieb am
Ich habe es nach 3 Stunden wieder gelöscht und verkauft. Schade ist für mich viel zu überladen, Menüs etc. Dachte das wird ein Bloodborne oder Dark Souls 3 Ersatz, naja egal.
ProgSteady schrieb am
Super, Danke dir!
Jap, das nächste mal poste ich im Sammelthread - hatte den vorher gar nicht entdeckt :Hüpf:
$tranger schrieb am
Im passenden Thread zum spiel wären solche Fragen auch ganz gut aufgehoben:
viewtopic.php?f=144&t=408376
Ansonsten:
"Unendlich Munition" ist genau wie "Unendlich Ninjutsu" und "Unendlich Onmyo" immer ne Prozent-Chance. Wenn ich die Rüstung richtig in Erinnerung habe, gibt selbst das komplette Set nur 25% Chance auf unendlich Munition. Das heißt: Bei jedem Schuss hast du 25% Chance, dass keine Munition verbraucht wird.
schrieb am

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