Test: Code Vein (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Release:
27.09.2019
27.09.2019
27.09.2019
Erhältlich: Digital (PSN), Einzelhandel
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Wer sucht, der findet

Das mitunter sehr verschachtelte Leveldesign bietet aber zumindest gelungene Erkundungsreize und Wegfindungs-Knobeleien: Neben versteckten Passagen und Schätzen gilt es auch faulige Misteln zu finden und zu läutern, um fehlende Kartenabschnitte zu erhalten. Bei der Suche helfen hinterlassene Spuren, die zeigen, wo man schon war und wo nicht. Nur bei mehrstöckigen Arealen lässt die Übersicht oftmals zu wünschen übrig.

Die Karte zeigt an, wo man schon überall nach fehlenden Kartenteilen gesucht hat.
Die Karte zeigt an, wo man schon überall nach fehlenden Kartenteilen gesucht hat.
Ärgerlich ist auch, dass man keine Ausrüstungs-Presets für einzelne Blutcodierungen speichern kann. Wer die Klasse wechselt, wechselt zwar auch die damit verbundenen Aktiv- und Passiv-Fertigkeiten, nicht aber Rüstung und Waffen, von denen man stets zwei griffbereit halten kann. Das Arsenal reicht dabei von Ein- und Zweihandschwertern über Äxte und Hellebarden bis hin zu gewaltigen Hämmern und Gewehren mit Bajonettaufsatz. Auch Rüstungen können gewechselt und damit u. a. Einfluss auf Beweglichkeit, Standfestigkeit und Erscheinungsbild genommen werden.

Wer von einer schwer defensiven Blutcodierung auf eine eher geschicklichkeits- oder zauberorientierte wechselt, kann oft die zuvor angelegten Waffen oder Rüstungen gar nicht mehr nutzen und muss diese dann jedes Mal manuell austauschen. Und wenn man zurückwechselt, wiederholt sich das Ganze nochmals. Wenn man gerade in Bedrängnis ist, riskiert man dabei mitunter sogar Kopf und Kragen, da das Spiel bei Menüzugriffen nicht pausiert. Schlimmer noch: Es gibt überhaupt keine Pausefunktion - nicht einmal im Offline-Modus. Wenn's an der Tür klingelt oder man sonst wie unterbrechen muss, weiß man nicht, ob man nach seiner Rückkehr überhaupt noch lebt. Es sei denn, es waren keine umherziehenden Gegner oder eine rettende Mistel in der Nähe.

Keine Schönheit

Cocos Sportschlitten im Hauptquartier ist tabu, tiefe Einblicke ins Dekolleté jedoch erlaubt...
Cocos Sportschlitten im Hauptquartier ist tabu, tiefe Einblicke ins Dekolleté hingegen erlaubt...
In puncto Technik muss sich Code Vein ebenfalls Kritik gefallen lassen: Die Texturen sind oft völlig verwaschen, die Animationen staksig, die Effekte unspektakulär, während die Bildrate mitunter empfindlich in die Knie gehen kann. Ladeunterbrechungen sind selten, aber lang. Jeder Abstecher ins Hauptquartier, um neue Ausrüstung zu kaufen oder bestehende zu verbessern, erfordert entsprechend Geduld. Die voyeuristischen Darstellungen von Io oder Coco sorgen hingegen eher für Zweifel an den Gesetzen der Physik oder der beendeten Pubertät der Entwickler.

Ansonsten kann man in der Basis auch Erinnerungsfragmente zusammensetzen und so die verschüttete Vergangenheit seiner Kameraden wieder zutage fördern, Bonus-Dungeons erkunden, Begleiter wechseln, Geschenke verteilen oder ein Bad nehmen. Die Inszenierung ist ähnlich durchwachsen wie die deutsche Lokalisierung. Akustisch hat man die Wahl zwischen englischer Synchronisation und japanischem Originalton. Am Umfang gibt es hingegen nichts zu meckern, ein Season-Pass mit neuen Inhalten wurde auch schon angekündigt und dank New-Game-Plus-Modus haben selbst mehrere Durchläufe des Hauptszenarios ihren Reiz.
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Kommentare

LeKwas schrieb am
War ne nette Mischung aus Souls und Tales of.
Was das Spiel aber imho dringend bräuchte, wäre eine Art Transmog Feature für die Blutschleier (d.h. um das Aussehen eines Schleiers auf einen anderen zu übertragen), denn die vielfältigen Optionen für Charakterpersonalisierung, mit denen es ja auch wirbt, werden durch die Beschränktheit bei der Kostümauswahl teilweise untergraben.
Lobend hervorheben muss man auch die NPC-Begleiter. Während viele andere Spiele die Beschränktheit ihrer KI mit billigen Tricks kaschieren (sie schlicht unverwundbar zu machen, ist da selbst bei Triple-A-Produktionen die beliebteste Form des Cheatens auf Entwicklerseite), können die hier ähnlich wie menschliche Mitspieler kämpfen, ausweichen, Talente nutzen, heilen und eben auch den Spieler wiederbeleben.
Weniger lobenswert ist die voyeuristische Frauendarstellung. Der eine oder andere NPC zwecks Fanservice hätte ausgereicht, fast alle weiblichen Charaktere halbnackt oder mit üppiger Vorderweite darzustellen, ist jedoch etwas übertrieben.
fanboyauf3uhr schrieb am
papapischu hat geschrieben: ?08.10.2019 18:29... und die Begleiter sind viel zu stark.
Spiele es ohne Begleiter, ist weeeeeeesentlich cooler.
papapischu hat geschrieben: ?08.10.2019 18:29 Gott sei Dank ist Greedfall und the Surge 2 erschienen, da gibt es mehr als genug zu tun.
Finde Surge 2 auch sehr gut aber so nach 40h Code Vein ist es für mich das bessere Spiel. Auch wenn es Macken hat. Mit Begleiter ist Code Vein für mich allerdings wertlos, das hätte ich nach 5 Stunden in die Ecke geworfen. Viel zu einfach, dumme Sprüche ... nö danke.
VaniKa schrieb am
LePie hat geschrieben: ?09.10.2019 03:39Evtl. auch mal in Demon Slayer / Kimetsu no Yaiba reingeschaut?
Danke für den Tipp. Leider finde ich das weder bei Netflix, noch bei Amazon Prime. Na ja, gibt sicher genug andere Sachen. :)
LeKwas schrieb am
VaniKa hat geschrieben: ?08.10.2019 23:18Was Code Vein auch geschafft hat, ist meine Lust auf Anime etwas zu wecken. Schaue daher gerade Attack on Titan und wäre das Spiel dazu (Teil 2) nicht so verdammt teuer, hätte ich wohl schon zugeschlagen.
Evtl. auch mal in Demon Slayer / Kimetsu no Yaiba reingeschaut? Das ist nämlich von Ufotable, d.h. demselben Studio, welches u.a. auch das Anime-Intro von Code Vein produziert hat.
(Passenderweise hat genau dasselbe Studio vor einigen Jahren auch eine Serie zu God Eater rausgebracht und für die God Eater Spiele einige Cutscenes beigesteuert.)
VaniKa schrieb am
@papapischu: Code Vein und The Surge 2 sind halt sehr unterschiedliche Spiele. Ich würde von allen 3D-Soulslikes Code Vein auch am äußersten Rand einordnen. Es ist halt nicht so auf Schwierigkeit getrimmt. Man kommt ziemlich fluffig durch und es ist sehr storygetrieben. Ich fand es richtig gut und nachdem ich es durch habe, spiele ich nun The Surge 2, bei dem man viel methodischer und langsamer vorgehen muss (was aber eben auch nerven kann). Das eine schließt das andere also nicht aus. Ich fand tatsächlich die Level sehr stimmig in Code Vein und die Grafik trotz objektiver Mängel doch durchaus ansehnlich. Das Gesamtbild hat überzeugt. Ich hoffe, dass sie noch Content nachliefern und irgwann mal ein Nachfolger kommt. Was Code Vein auch geschafft hat, ist meine Lust auf Anime etwas zu wecken. Schaue daher gerade Attack on Titan und wäre das Spiel dazu (Teil 2) nicht so verdammt teuer, hätte ich wohl schon zugeschlagen. Also Code Vein hat mich die 50 Stunden echt gut unterhalten, ähnlich lange wie Greedfall zuvor, ohne dass ich anders als in The Surge 2 gezielt Zeit mit Grinding verbringen musste.
Handwerklich ist das Kampfsystem von The Surge 2 allerdings richtig gut. Bei Code Vein hat mich immer wieder gestört, dass man einmal gestartete Aktionen nicht mehr abbrechen konnte. Dadurch hab ich viele unnötige Treffer kassiert. Bei The Surge 2 (hab den Vorgänger nicht gespielt) fiel mir gleich positiv auf, dass ich meinen Ansatz zum Sprung auch rechtzeitig abbrechen und ausweichen konnte. So macht natürlich jeder einzelne Kampf richtig Spaß. Bei Code Vein ist der Kampf weniger ausgearbeitet, dafür verdrischt man die Monster wesentlich schneller. Es ist halt eher ein "Soulslite", was aber nicht schlecht sein muss. Es kann auch Absicht sein, dass einmal Gestartetes auch durchgezogen werden muss. Muss man halt besser das Gegnerverhalten vorausahnen.
schrieb am

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