Test: Hidden Agenda (Adventure)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
2018
2018
Spielinfo Bilder Videos
Fummelige Steuerung

Doch das ist nicht das einzige Problem, was die Einbindung der mobilen Geräte angeht: Vor allem auf Smartphones gestaltet sich die Steuerung des Cursors mitunter ziemlich fummelig – insbesondere dann, wenn schnelle Reaktionen gefragt sind. Besitzer von größeren Exemplaren oder gar Tablets sind hier im Vorteil und können den farbigen Punkt präziser und damit häufig schneller zur gewünschten Stelle auf dem TV-Bildschirm bewegen.

Kritisch sind außerdem die Situationen, in denen sich alle Teilnehmer auf eine gemeinsame Entscheidung einigen müssen oder es bei gleicher Stimmen-Verteilung zu einer Patt-Situationen kommt. Findet man innerhalb einer Gruppe voller Sturköpfe keinen Konsens, steht möglicherweise ein langer Abend voller Diskussionen bevor und es geht nicht weiter. Hier hätte man gerne eine andere Lösung finden dürfen – etwa ein Zeitlimit, bei dem das Spiel nach Ablauf automatisch die Entscheidung trifft, wie die Geschichte fortgesetzt wird. Bei Entscheidungen auf Zeit funktioniert es ja auch, wenn sich keine Mehrheit für eine der beiden Optionen findet...

Wer braucht schon Geheimaufträge?

Im Wettkampfmodus bekommen Spieler per Zufall Geheimaufträge und müssen versuchen, die Geschichte in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Im Wettkampfmodus bekommen Spieler per Zufall Geheimaufträge und müssen versuchen, die Geschichte in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Entspannter geht es im Story-Modus zu, denn dort gibt es weder Geheimaufträge noch die gierige Punktejagd. Stattdessen wird der Spielverlauf hier durch Fragen über die Kandidaten aufgepeppt. Wer innerhalb der Gruppe würde unter Druck z.B. am ehesten mit einem kühlen Kopf agieren? Cool: Die Antworten werden früher oder später aufgegriffen. Kommt es beim genannten Beispiel irgendwann zu der besagten Stresssituation, wird die Kontrolle alleine dem Spieler übertragen, der mehrheitlich ausgewählt wurde. Sowohl beim Wettkampf als auch dem gemeinsamen Spielen der Story ist es übrigens kein Problem, wenn einer der Mitspieler mittendrin aussteigt. Nur ein späteres Dazukommen ist in einem laufenden Spiel leider nicht möglich und man muss erst wieder zum Hauptmenü zurückkehren. Alternativ kann man aber auch komplett auf Mitspieler verzichten und den interaktiven Film alleine durchspielen. Der große Vorteil dabei: Man muss sich in manchen Momenten nicht mit anderen einigen und auch die störenden Unterbrechungen mit der Stimme aus dem Off werden beim Solo-Erlebnis auf ein erfreuliches Minimum reduziert. Ich habe außerdem festgestellt, dass man sich viel besser auf die Handlung konzentrieren kann als beim Spielen in einer Gruppe, in der man eben auch mal untereinander kommuniziert.

Hoher Wiederspielwert?

Die Handschellen sollte nie eng genug sitzen.
Die Handschellen sollte nie eng genug sitzen.
Mit etwa zwei Stunden fällt die Spielzeit ähnlich umfangreich aus wie die Länge eines Films. Allerdings unterscheiden sich die Handlungsverläufe je nach den getroffenen Entscheidungen teilweise sehr deutlich voneinander und laden zu einem erneuten Spielen mit alternativen Wegen ein – selbst dann, wenn man das Ende schon kennt. Leider haben sich bei mir schon beim ersten Durchlauf die recht frühen Vermutungen zu den Hintergründen und dem Täter bestätigt. Liegt es daran, dass ich schon so viele Filme gesehen habe oder weil es vielleicht doch etwas zu offensichtlich ist? Ich kann es nicht genau sagen, hatte aber erschreckend schnell den richtigen Riecher. Allerdings hätte die Geschichte dennoch einen ganz anderen Verlauf nehmen können, wenn ich in manchen Situationen nicht entsprechend reagiert oder mich anders entschieden hätte. Genau wie bei Until Dawn hat man z.B. oft in der Hand, ob jemand stirbt oder überlebt. Dabei versteht es sich von selbst, dass manche Entscheidungen alles andere als leicht sind und ein Zeitdruck zusätzlich den Puls erhöht. Zwar gibt es innerhalb der Ermittlungen auch unnötig zähe und langweilige Momente, doch wird im Gegenzug gerade zum Ende hin auch ordentliche Spannung geboten.

Kommentare

Veldrin schrieb am
Die haben anscheinend auch die Teenager wiederverwendet und einfach Polizeiuniformen verpasst. Die Art und Weise wie die Polizisten sprechen ? was auch an der deutschen Synchro liegen kann ? aber auch die Dialoge gehen für mich gar nicht. Schrecklich.
Bei Until Dawn hat dieses naive und pseudocoole (je nach Charakter mehr oder weniger stark ausgeprägt) ja noch gepasst, weil es Teenager waren, aber hier störts mich schon.
nawarI schrieb am
Moment was?
Thriller von den Until Dawn Machern für 20 ? für 6 Spieler, die lediglich ein Handy brauchen, um zusammen zu spielen? - hab ich das richtig verstanden?
Ok, ich bin dabei. Bei dem Wetter da draußen findet sich schon mal ein Abend, wo man das ausprobieren kann. Until Dawn hab ich abwechselnt mit meiner Schwester gespielt und bei den Entscheidungen konnten wir uns auch nicht immer einigen - diese Streitereien jetzt als zentrales Spielelement und versteckte Aufgaben, um nochmal Uneinigkeit zu provozieren - klingt super!
Mafuba schrieb am
Hört sich witzig an.
Muss mal fragen ob mein Freundeskreis darauf mal bock hätte - bis jetzt spielen wir eher so quiz sachen a la You dont know Jack zusammen, da ich der einzige "gamer" unter Ihnen bin.
Wird bestimmt ein Toller Abend :)
Baralin schrieb am
Puh. Vom Thema her nichts für mich.
Pineapple-Pete schrieb am
Puh, diesmal kann ich einen Teil des Tests leider nicht nachvollziehen.
Ich hatte das Glück, vorab einiges der Handlung durchspielen zu dürfen, und gerade die Inszenierung ist es meiner Meinung nach, die teils deutlich zu wünschen übrig lässt.
Klar: Schnitte, Kameraeinstellungen, Licht und teils auch Schauspieler kennt man so auch aus B-Movie Produktionen aus der amerikanischen Film- und Serienlandschaft. Dieser B-Movie- / Trash-Faktor hat ja auch gerade bei Until Dawn aufgrund der Teenie-Horror-Thematik so gezündet.
Ich persönlich hatte aber an allen Ecken und Enden den Eindruck, dass den Entwicklern von 'Hidden Agenda' nicht wirklich klar ist, dass diese Überzeichnung in einem Thriller, der sich selbst ernst nimmt, absolut lächerlich wirkt.
Die Charaktere, Handlungsorte und Dialoge sind wandelnde Klischees, selbst für (ohnehin sehr niedrige) 'Law & Order' Standards. Die Schauspieler liefern eine teils solide, meist aber erschreckend schwache Leistung ab, die im Kontext einer bierernsten Verhörszene im dunklen Polizeirevier zum Fremdschämen einlädt.
Wie gesagt, ich habe nur einen Teil der Geschichte erleben können, aber das, was ich gesehen habe, deckt sich absolut nicht mit der im Test gelobten Inszenierung.
schrieb am