Test: Resident Evil 7: Zoes Ende (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Resident Evil 7: Zoes Ende (Action-Adventure) von Capcom
Let's Get Ready to Rumble
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
12.12.2017
12.12.2017
12.12.2017
12.12.2017
Spielinfo Bilder Videos

Parallel zur kostenlosen Erweiterung Kein Held (Not a Hero) hat Capcom auch noch einen kostenpflichtigen DLC für Resident Evil 7 veröffentlicht. In Zoes Ende (End of Zoe) erfahren wir, was mit der hilfsbereiten Baker-Tochter nach der Trennung von Ethan passiert ist und treffen sowohl auf alte als auch neue Bekannte. Im Test erfahrt ihr, ob sich die Investition in den DLC lohnt oder ihr euch das Geld besser sparen solltet...



Unerwartete Hilfe

Wir erinnern uns: Im Hauptspiel hatte man an einem Punkt die Wahl, ob Ethan mit dem letzten verbliebenen Impfstoff seine Frau Mia oder die hilfsbereite Verbündete Zoe Baker heilen sollte. Die Erweiterung greift den Story-Strang auf, in dem man sich für seine bessere Hälfte entschieden und die arme Baker-Tochter ihrem grausigen Schicksal überlassen hat. Und was macht man bei Capcom? Man zaubert mit dem mürrischen Ensiedler Joe mal eben einen Onkel aus dem Hut, der zuvor nirgends erwähnt wurde und auch auf keinem der Familien-Fotos im Baker-Anwesen zu sehen war. Oooookay...

Was geschieht mit Zoe?
Was geschieht mit Zoe?
Während Zoe ins Koma fällt und sich zumindest körperlich mit einer merkwürdigen Kristallschicht zunehmend einer Emma Frost annähert, begibt man sich mit Joe auf die verzweifelte Suche nach einem Gegenmittel und muss sich nicht nur mit Standard-Mutationen, sondern auch mit hungrigen Krokodilen und einem mysteriösen Sumpfmonster anlegen, das ebenfalls ein großes Interesse an Zoe zu haben scheint.

Hoch die Fäuste!

Dabei wird man schnell feststellen, dass Waffen nicht unbedingt Joes Ding sind. Der Eigenbrödler ist eher ein Mann, der Probleme mit Monstern und gefährlichen Tieren lieber mit den Fäusten regelt und dabei immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Kein Scherz: In dieser Erweiterung werden die Molded nach Strich und Faden im Nahkampf vermöbelt und sogar mit Kombos eingedeckt, während man Angriffe mit gutem Timing abblockt. Man fühlt sich wie ein trashiger Rocky im Boxring! Spätestens wenn man wie wild auf verbarrikadierte Türen eindrischt und sich im späteren Verlauf sogar noch einen Hightech-Prügelhandschuh über die geballte Faust streift oder mit gefundenen Box-Püppchen seine Schlagkraft erhöht, kann man die Erweiterung inhaltlich einfach nicht mehr erst nehmen. End of Zoe ist purer Trash mit Komik-Einlagen, bei denen sich die Entwickler offenbar mehr oder weniger kreativ austoben durften.

Auch auf verschlossene Türen drischt Joe mit Herz und Seele ein.
Auch auf verschlossene Türen drischt Joe mit Herz und Seele ein.
Will man der fragwürdigen Ausrichtung etwas Positives abgewinnen, dann wäre das sicher das neue und unerwartete Spielgefühl der rudimentären Nahkampf-Action, bei der am Ende selbst ein Auftritt von Michael Buffer mit seinem ikonischen „Let's Get Ready to Rumble“ nicht mehr überraschen würde. Doch es wird nicht nur mit den Fäusten ausgeteilt: Auf seiner Rettungsmission findet Joe auch Speere und Bomben, die er entweder sofort aufnimmt oder sich mit Ressourcen wie Metallschrott, Ästen und flüssigen Chemikalien selbst zusammenbastelt. Hier werden sogar leichte Erinnerung an Michel Ancels King-Kong-Spiel zum Film von Peter Jackson Ancel wach, wenn man mit dem Speer auf die Pirsch geht. Darüber hinaus greift der Naturbursche nicht nur zu üblicher Medizin, sondern heilt seine Wunden auch durch das Verspeisen von Getier wie Maden oder Tausendfüßlern, die man unter Steinen oder Baumrinden findet – bääääh!

Intensive VR-Klopperei?

In VR wirken Monster und Situationen oft noch bedrohlicher.
In VR wirken die widerlichen Monster und Situationen oft noch bedrohlicher.
Das ist besonders auf der PS4 in Kombination mit PSVR ziemlich widerlich, wenn Joe die Krabbelviehcher zum Mund führt. Auch das intensive Gekloppe erlebt man unter dem Headset intensiver – das Gleiche gilt für die wenigen, aber gut platzierten Schockeffekte. Störend ist allerdings die Tatsache, dass die Kopfbewegungen auch auf die Position der abgebildeten Hände übertragen werden. Das war zwar auch schon früher beim Halten der Waffen der Fall, wirkt hier aber noch einen Tick unnatürlicher. Hinzu kommt, dass man nicht nur häufig von Gegnern umzingelt wird, sondern manche von ihnen wie den kotzenden Boomer-Verschnitt umtänzeln und von hinten attackieren muss, was unter VR-Bedingungen je nach Einstellung sehr anstrengend werden kann. Lange dauert das kleine Familiendrama allerdings nicht: Genau wie beim kostenlosen Vetter „Kein Held“ erstreckt sich die Spielzeit auch hier auf knapp zwei Stunden auf dem normalen Schwierigkeitsgrad. Nach dem ersten Durchspielen schaltet man übrigens nicht nur weiteres Equipment, sondern auch höhere Stufen frei. Gemessen am Preis von knapp 15 Euro bekommt man trotzdem relativ wenig Spiel für sein Geld.

Kommentare

Felerlos schrieb am
Ist der Name nicht ein Spoiler?
Skippofiler22 schrieb am
Ob man dazu eine teure VR-Brille benötigt oder nicht, liegt ganz im "Gusto" des Spielers, so meine Meinung. Aber ich befürchte fast, das wird das "schwächste" DLC von Resident Evil 7.
schrieb am