Test: Another Sight (Action-Adventure)

von Jan Wöbbeking



Another Sight (Action-Adventure) von Fish Eagle (PC), Toplitz (Konsolen)
Charmantes Abenteuer unter Tage
Release:
06.09.2018
18.06.2019
18.06.2019
18.06.2019
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ab 16,19€

ab 13,34€
Spielinfo Bilder Videos
Warum immer nur mit Menschen durch Puzzle-Plattformer hüpfen? In Another Sight turnt man mit Kater Hodge durch die Unterwelt – mit putzigen Animationen und dem speziellen Handling eines Vierbeiners. Auch Protagonistin Kit muss mit einer Besonderheit klarkommen: Nachdem sie bei einem Tunneleinsturz ihr Augenlicht verloren hat, nimmt sie ihre Umgebung nur noch durch farbige Sound-Schemen wahr; neuerdings auch auf PS4 und Switch.


Unerwartetes Promi-Treffen

Das ungleiche Duo trifft sich in der Dunkelheit der Londoner U-Bahn-Baustelle und entschließt sich, gemeinsam das Unbekannte zu erforschen. Je nach erforderlichen Fähigkeiten entdecken Kit und Hodge gemeinsam die surreal glühende Fantasywelt, trennen sich in bestimmten Passagen aber auch voneinander, um spezielle Hindernisse zu meistern und Rätsel zu lösen. In der Welt unterhalb Londons, die laut den Entwicklern von Neil Gaimans urbanem Fantasy-Roman Neverwhere inspiriert wurde, stoßen die beiden auf eine Geheimgesellschaft bekannter Erfinder und Künstler wie Claude Monet, Nikola Tesla oder Thomas Edison. Die unterirdischen Gärten, bizarren Maschinenparks voller blitzender Spulen und Kits charmante Monologe bauen von Anfang an eine entspannte Mystery-Stimmung auf.

Immer wieder werden Erinnerungen an Jule Vernes Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ wach. Auch Kits Erinnerungslücken vor dem Absturz, surreale Traumsequenzen und ihre Begegnungen mit kryptisch mahnenden Gesprächspartnern sorgen für Neugier: Wie hängt ihr persönliches Drama nach der Trennung der Eltern mit der unterirdischen Wunderwelt zusammen? Und woran wird hier unten überhaupt geforscht?

Faszinierendes Teamwork

Ein Blick in die Traumsequenz, durch die man nur als Kater hüpft und mit den Krallen klettert.
Ein Blick in die Traumsequenz, durch die man nur als Kater hüpft und mit den Krallen klettert.
Die Hüpf- und Puzzle-Mechanik erfordert meist ein ständiges Umschalten zwischen den zwei Helden. Als Kater tigert und springt man über Holzbalken und Rohre, bis man Mechanismen entdeckt, mit denen man den Weg für Kit mit Geräuschen hörbar bzw. schemenhaft sichtbar macht. Mal verscheucht man mit dem Maunz-Knopf ein paar Ratten, die kurz darauf in Kits Richtung flüchten und dort Radau machen. Nach dem Umschalten kann sie also die Größe der Grube einschätzen, man schaltet zu ihr um und springt hinüber. Als Nächstes hilft Sie wiederum dem Kater und holt per Schalter einen Lastenaufzug für ihren flauschigen Begleiter. Anderswo bewegt man im Gewächshaus ein tropfendes Bewässerungssystem und hüpft mit Kit im passenden Moment über riesige Blätter. In solchen Momenten macht sich allerdings relativ häufig das Problem der hakligen Steuerung negativ bemerkbar.

Am Rande von Plattformen wirkt Kits Handhabung (und manchmal auch die des Katers) ziemlich hölzern - vor allem, wen man kurz zuvor das präzise The Messenger gespielt hat. Ab und zu kommt es auch zu kleinen Glitches mit ruckartigen Bewegungen oder die Kamera verdeckt die Sicht. Passend dazu ist auch die Kulisse technisch nicht immer wie auf der Höhe der Zeit. Auf der PS4 Pro blieb es zwar bei flüssigen 60 Bildern pro Sekunde, also wie auf dem PC. Einige Felsoberflächen wirken allerdings ziemlich stumpf und detailarm. Kats steife Gesichtsanimationen erinnern eher an Animatronics-Puppen aus dem Freizeitpark als an ein lebendiges Mädchen. Auf der Switch muss man mit nur 30 Frames, gelegentlichen Mikro-Rucklern und einer einfacheren, weniger gleißenden Beleuchtung leben. Die Unterschiede fallen auf dem TV deutlich stärker ins Auge als mobil. Wenn man nicht gerade zum Vergleich die anderen Fassungen vor Augen hatte, wirkt aber auch die Switch-Umsetzung angemessen und relativ stimmungsvoll. Von minimal modifizierten Kameraeinstellungen abgesehen haben wir beim Anspielen keine inhaltlichen Änderungen bemerkt.

Nicht immer ausgereift

Lara lässt grüßen.
Lara lässt grüßen.
Die Aufgaben bieten einen soliden Mix aus Schalterrätseln und Schiebepuzzles an großen Maschinen, an denen man z.B. (mit etwas schwerfälliger Bedienung) Röhren verschiebt, Lichtstrahlen mit Spiegeln ausrichtet oder andere Mechanismen in Gang setzt. Etwas mehr Spaß macht es, wenn die Besonderheiten der Spielmechanik zum Tragen kommen.

Dazu gehört vor allem die Suche nach Tricks für das Sichtbarmachen glimmender Passagen für Kit. Unterhaltsam ist auch Hodges spezielle Handhabung, bei der die typische Gewichtsverlagerung eines Katers bedacht werden muss. Vor einem Sprung in die Höhe z.B. richtet man sich kurz aus, kauert sich unter die Plattform und startet erst dann einen Satz. In der Luft kann man die Sprungrichtung noch leicht nachjustieren, indem man sich in die entsprechende Richtung lehnt. Im Prinzip eine richtig coole (und äußerst putzig animierte) Sprungtechnik. Mancherorts wird es trotzdem etwas haklig, weil der oben erwähne Mangel an Feinschliff dazwischenfunkt. Ist man erst einmal ärgerlich abgerutscht muss man schon wieder mühsam vom nicht immer ideal gesetzten letzten Speicherpunkt zurückkommen.
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Kommentare

hydro skunk 420 schrieb am
Hab's jetzt durch und bin doch ziemlich ernüchtert. Das Ende ist total enttäuschend* und die Rätsel konnten über weite Strecken nicht überzeugen. Oftmals spielt es sich sogar eher unspaßig (Klettern etc.).
Gut fand ich das Artdesign und das Storytelling... bis kurz vor Schluss zumindest.
Aber für einen Platz in meiner Sammlung wird's nicht reichen.
*
Show
Es bleiben wichtige Fragen unbeantwortet. Was hat es denn nun mit der Katze auf sich? Warum schließt sie sich mir an und führt mich zum Nodus? Wie kann es sein, dass mein Vater seit 10 Jahren tot ist, wenn ich ihn am selben Tag noch gesehen habe? Und was ist mit ihm passiert? Noch tausend andere Fragen bleiben vollkommen unbeantwortet.
Veteran of Gaming schrieb am
Warum immer nur mit Menschen durch Puzzle-Plattformer hüpfen?
Warum überhaupt durch Plattformer hüpfen ? :Hüpf: :roll:
Pixelex schrieb am
nepumax hat geschrieben: ?24.06.2019 20:29
hydro skunk 420 hat geschrieben: ?24.06.2019 16:36 Bin interessiert, aber den Preis finde ich etwas happig.
Für 20 hätte ich es mir direkt geholt, nun aber grübel ich erstmal.
Kann sein, dass das ein Bug ist, aber auf Steam konnte ich es gerade "for free" herunterladen. 8O 8)
Habe gerade auch "Hodge's Journey" kostenlos holen können, das ist aber wohl nur ein Prequel zu Another Sight, ich glaube das normale Spiel ist die "Definite Edition" bei Steam. ^^
psych0drifter schrieb am
Mal so nebenbei: Das Spiel ist auch auf der XOne verfügbar!
Das ist auf der Startseite ein wenig verwirrend.
Aber Spaß machts!
ThePanicBroadcast schrieb am
nepumax hat geschrieben: ?24.06.2019 20:29
hydro skunk 420 hat geschrieben: ?24.06.2019 16:36 Bin interessiert, aber den Preis finde ich etwas happig.
Für 20 hätte ich es mir direkt geholt, nun aber grübel ich erstmal.
Kann sein, dass das ein Bug ist, aber auf Steam konnte ich es gerade "for free" herunterladen. 8O 8)
Ich glaube was du meinst, ist die "Prequel-Demo". Die ist kostenlos. Das normale SPiel kostet auch 20? auf Steam.
schrieb am

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