Unerwartetes Promi-Treffen
Das ungleiche Duo trifft sich in der Dunkelheit der Londoner U-Bahn-Baustelle und entschließt sich, gemeinsam das Unbekannte zu erforschen. Je nach erforderlichen Fähigkeiten entdecken Kit und Hodge gemeinsam die surreal glühende Fantasywelt, trennen sich in bestimmten Passagen aber auch voneinander, um spezielle Hindernisse zu meistern und Rätsel zu lösen. In der Welt unterhalb Londons, die laut den Entwicklern von Neil Gaimans urbanem Fantasy-Roman Neverwhere inspiriert wurde, stoßen die beiden auf eine Geheimgesellschaft bekannter Erfinder und Künstler wie Claude Monet, Nikola Tesla oder Thomas Edison. Die unterirdischen Gärten, bizarren Maschinenparks voller blitzender Spulen und Kits charmante Monologe bauen von Anfang an eine entspannte Mystery-Stimmung auf.
Immer wieder werden Erinnerungen an Jule Vernes Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ wach. Auch Kits Erinnerungslücken vor dem Absturz, surreale Traumsequenzen und ihre Begegnungen mit kryptisch mahnenden Gesprächspartnern sorgen für Neugier: Wie hängt ihr persönliches Drama nach der Trennung der Eltern mit der unterirdischen Wunderwelt zusammen? Und woran wird hier unten überhaupt geforscht?
Faszinierendes Teamwork
Ein Blick in die Traumsequenz, durch die man nur als Kater hüpft und mit den Krallen klettert.
Die Hüpf- und Puzzle-Mechanik erfordert meist ein ständiges Umschalten zwischen den zwei Helden. Als Kater tigert und springt man über Holzbalken und Rohre, bis man Mechanismen entdeckt, mit denen man den Weg für Kit mit Geräuschen hörbar bzw. schemenhaft sichtbar macht. Mal verscheucht man mit dem Maunz-Knopf ein paar Ratten, die kurz darauf in Kits Richtung flüchten und dort Radau machen. Nach dem Umschalten kann sie also die Größe der Grube einschätzen, man schaltet zu ihr um und springt hinüber. Als Nächstes hilft Sie wiederum dem Kater und holt per Schalter einen Lastenaufzug für ihren flauschigen Begleiter. Anderswo bewegt man im Gewächshaus ein tropfendes Bewässerungssystem und hüpft mit Kit im passenden Moment über riesige Blätter. In solchen Momenten macht sich allerdings relativ häufig das Problem der hakligen Steuerung negativ bemerkbar.
Am Rande von Plattformen wirkt Kits Handhabung (und manchmal auch die des Katers) ziemlich hölzern - vor allem, wen man kurz zuvor das präzise
The Messenger gespielt hat. Ab und zu kommt es auch zu kleinen Glitches mit ruckartigen Bewegungen oder die Kamera verdeckt die Sicht. Passend dazu ist auch die Kulisse technisch nicht immer wie auf der Höhe der Zeit. Auf der PS4 Pro blieb es zwar bei flüssigen 60 Bildern pro Sekunde, also wie auf dem PC. Einige Felsoberflächen wirken allerdings ziemlich stumpf und detailarm. Kats steife Gesichtsanimationen erinnern eher an Animatronics-Puppen aus dem Freizeitpark als an ein lebendiges Mädchen. Auf der Switch muss man mit nur 30 Frames, gelegentlichen Mikro-Rucklern und einer einfacheren, weniger gleißenden Beleuchtung leben. Die Unterschiede fallen auf dem TV deutlich stärker ins Auge als mobil. Wenn man nicht gerade zum Vergleich die anderen Fassungen vor Augen hatte, wirkt aber auch die Switch-Umsetzung angemessen und relativ stimmungsvoll. Von minimal modifizierten Kameraeinstellungen abgesehen haben wir beim Anspielen keine inhaltlichen Änderungen bemerkt.
Nicht immer ausgereift
Lara lässt grüßen.
Die Aufgaben bieten einen soliden Mix aus Schalterrätseln und Schiebepuzzles an großen Maschinen, an denen man z.B. (mit etwas schwerfälliger Bedienung) Röhren verschiebt, Lichtstrahlen mit Spiegeln ausrichtet oder andere Mechanismen in Gang setzt. Etwas mehr Spaß macht es, wenn die Besonderheiten der Spielmechanik zum Tragen kommen.
Dazu gehört vor allem die Suche nach Tricks für das Sichtbarmachen glimmender Passagen für Kit. Unterhaltsam ist auch Hodges spezielle Handhabung, bei der die typische Gewichtsverlagerung eines Katers bedacht werden muss. Vor einem Sprung in die Höhe z.B. richtet man sich kurz aus, kauert sich unter die Plattform und startet erst dann einen Satz. In der Luft kann man die Sprungrichtung noch leicht nachjustieren, indem man sich in die entsprechende Richtung lehnt. Im Prinzip eine richtig coole (und äußerst putzig animierte) Sprungtechnik. Mancherorts wird es trotzdem etwas haklig, weil der oben erwähne Mangel an Feinschliff dazwischenfunkt. Ist man erst einmal ärgerlich abgerutscht muss man schon wieder mühsam vom nicht immer ideal gesetzten letzten Speicherpunkt zurückkommen.