Tricos verborgene Fähigkeiten
Als ich den grünen Strahl einfach mal auf Trico richte, höre ich plötzlich ein lautes Summen und ein mächtiger Blitz schießt aus seinem Körper. Solange man ihn auf das Biest richtet, ist es also möglich Tricos Blitzstrahl für eine kurze Zeit zu nutzen. Nach einer etwas längeren Suche finde ich endlich die eine Stelle an der Felswand, die ich zerstören kann, um mich weiter in das Innere der Höhle zu begeben. Es gibt keinen Hexersinn, keine leuchtenden Symbole oder markierten
Passagen, die einem direkt des Rätsels Lösung anzeigen. Zwar gibt die Erzählstimme nach einiger Zeit hier und da kleine Hinweise, oder Trico stellt sich irgendwann an die richtige Stelle. Alles in allem muss man allerdings von Anfang an eigenständig denken.
Es war beruhigend zu sehen, dass auch die anderen Spieler im Raum die richtigen Stellen und Wege nicht sofort gefunden haben. Endlich wird man mal wieder vor eine Herausforderung gestellt und die darauffolgende Belohnung, wenn die Felswand endlich zerspringt und man auf Tricos Rücken über Mauern klettert und sich an engen Vorsprüngen vorbeiquetscht, ist sehr erfüllend.
Bereits im Einstieg steht Tricos eigener Wille im Vordergrund. Soll er mir folgen, muss ich ihn zunächst rufen und hoffen, dass er mitkommt. Selbst wenn er sich dazu entscheidet zu folgen, setzt er seinen Köper ganz gemächlich in Bewegung und es dauert, bis dieses riesige Tier am gewünschten Ort ankommt. Trico hat eben sein eigenes Tempo und ich merke
Man kann nur an Trico entlang klettern, wenn er mit Futter beruhigt wird.
wie auch bei mir immer mehr Ruhe einkehrt. Auch die großartige musikalische Untermalung hilft dabei, sich immer mehr auf diese mystische Welt mit ihren eigenen Regeln einzulassen. Als ich von einem hohen Felsen in einen Wassergraben springe, neigt sich mein Begleiter vorsichtig runter, tastet mit den Füßen den Abgrund ab und bleibt dennoch laut winselnd und sichtbar ängstlich stehen.
Hat dieses imposante Wesen etwa wirklich Höhenangst? Wahrscheinlich eher wasserscheu, immerhin steckt in ihm was Katzenhaftes. Erneut kann ich ein Stück in der Wand aufbrechen um darin Fässer-Snacks für Trico zu finden. Kaum habe ich diese ins Wasser geworfen, springt Trico mit einem unheimlich lauten Klatscher ins Wasser. Zu sehen und hören wie dieses riesengroße Viech in das recht schmale Wasserloch springt, gehört erneut zu den Momenten, die man einfach selbst erlebt haben muss. Ich frage mich, was wohl der Inhalt der grün leuchtenden Fässer ist, die Trico jede Angst vergessen lassen.
Technisch definitiv noch ausbaufähig
Technisch kann das Spiel vor allem durch seine schönen Details und Animationen überzeugen. Jede emotionale Regung ist nicht nur im Gesicht des Jungen, sondern auch bei Trico zu erkennen. Mysteriöser Nebel und Tricos animalische Details lassen die Welt aufleben. Spieler, die das Springen mit Dreieck und das zusätzliche Halten von R1 für das Klettern nicht bereits von Shadow of the Colossus gewöhnt sind, werden zunächst etwas Probleme mit der hakeligen Steuerung haben. Auch die Kamera verhakt sich immer wieder mal in Tricos Fell oder zeigt auf Stellen, die man gerade nicht fokussiert hat. Doch als ich den Controller kurz zur Seite lege und es sich tatsächlich so anfühlt, als würde neben mir eine Vogelkatze auf mich warten, sind mir diese „Probleme“ einfach völlig egal.
Wie viele andere Wesen warten in der Spielwelt?
Das Biester-Nest
Am Ausgang angekommen, verabschiedet sich der Junge, um sich auf den Weg zurück ins Dorf zu machen und lässt Trico zurück. Mir wird der erste Blick auf die Außenfassade des riesengroßen, an einen Tempel erinnernden Gebäudes gewährt. Als Trico von innen die Wand aufbricht und mit einem großen Hüpfer wieder vor dem Jungen steht, bin ich unheimlich froh, auch wenn ich sowas natürlich bereits erwartet habe. In der Ferne erkenne ich zahlreiche Türme und komische Konstruktionen. Scheinbar befindet man sich auf einer sehr hoch gelegenen Insel, die von der Erzählstimme als „Biester-Nest“ beschrieben wird. Im E3-Trailer war bereits ein weiteres Biest zu sehen. Sind die Tierzeichnungen am Anfang vielleicht ein Hinweis darauf, dass mich noch weitere Wesen erwarten? Als Tricos gebrochene Flügel versagen, tut es mir zwar Leid, dennoch bin ich froh, dass ich meine Reise durch das sehr gefährlich scheinende Gebiet zusammen mit Trico bestreiten kann.