Echte Kerle
Es liegt ja nicht am Spiel, dass es seinen Vorgänger nicht haushoch überragen wird.
Video:
Kleine und große Gegner stellen sich Tod in den Weg - der aktuelle Clip zeigt Szenen aus dem Spiel.
Immerhin hatte der schon einiges auf dem Kasten - ein faszinierendes Szenario sowie eine Welt, deren Tore sich im Rhythmus eines Zelda-Abenteuers nach und nach öffneten. Nicht zuletzt zeichnete Joe Madureira einen grantigen Helden, der sich wie ein Fels in die Brandung kahlgeschorener Niemands-Glatzen stellte.
Krieg hieß der Held und gehörte zu den Reitern der Apokalypse. Und während er sich im ersten Teil für den vorzeitigen Ausbruch der Apokalypse verantworten musste, zieht sein Bruder Tod zur gleichen Zeit los, um seinen fälschlich angeklagten Bruder zu entlasten. Die zweite Episode erzählt seine Geschichte - ein paralleles Abenteuer an einem anderen Ort. Sechs Stunden lang durfte ich es von Beginn an erleben und nein, doppelt so stark wie Kriegs Odyssee ist es tatsächlich nicht. Kann es sie aber vielleicht übertreffen?
Manus manum lavat
Ein kurzer Film und schon stecke ich mittendrin: Am Baum des Lebens will Tod den vermeintlichen Fehler seines Bruders rückgängig machen und so reist er in die Welt der so
Das neue Neue Testament
Comicautor Joe Madureira erschafft aus den Motiven des Neuen Testaments seine ganz eigene Vision der Apokalypse: In dieser legt der Weltuntergang nicht nur einen Frühstart hin - auch die vier apokalyptischen Reiter entsprechen nicht ganz ihren Vorbildern. So heißen die Gefährten hier Krieg, Tod, Streit und Raserei, wobei Letztere gar von einer Frau verkörpert wird.
Streit und Raserei sollen übrigens auch in Darksiders II auftreten - in welcher Form ist allerdings noch nicht bekannt.
genannten Maker - eine Rasse uralter und mächtiger Schmiede, deren Reich allerdings vom Verfall bedroht ist. Bevor Tod deshalb den gesuchten Baum erreichen kann, muss er den Makers unter die Arme greifen. "Ich bin nicht euer Laufbursche", sagt er einmal. Liegt mit dieser Festellung allerdings weit daneben!
Tatsächlich gefällt mir der bissige Humor, den Comicautor Joe Mad dem zweiten Reiter verpasst. Da zieht er doch glatt kaum hörbar über das Aussehen eines Makers her oder fragt schnippisch, warum er mal wieder tatenlos rumsteht - immer mit einer gesunden Prise überheblicher Langeweile.
Und tatsächlich gefällt mir auch die Tatsache, dass Tod zum Laufburschen wird. Natürlich ist das erzählerischer Humbug! Madureira wollte eben keine Charakterstudie erschaffen, sondern hatte das abwechslungsreiche Spiel im Sinn. Und da kamen ihm Quests und Nebenquests gerade recht.
Mächtige Helden
Zumal die Welt - zumindest dieses erste von vier großen Arealen - mit ihren gewaltigen Felsen und überwachsenen Ruinen ein fantastische Kulisse zum Erklimmen und Erkunden
Bei den Makers sucht und findet Tod Hilfe - im Austausch für den einen oder anderen Gefallen.
ist. Schließlich kraxelt Tod nicht nur behänder als Krieg an Wänden entlang, sondern entdeckt auch Areale, die mit seinem eigentlichen Ziel nichts zu tun haben. So bauen Joe Mad und Vigil Games die schon im Vorgänger sehr gelungene Mischung aus ruhigem Entdecken und knackigen Kämpfen weiter aus.
Obwohl Tod dabei auch im Kampf flinker ausweicht und vielseitiger attackiert, fühlt sich seine Figur genau wie die seines Bruders schwer und mächtig an - kein Vergleich zum flinken Kratos oder dem beinahe schwerelosen Dante. Von Beginn an greift er mit zwei Waffen an: einer schnellen Sichel und einem schweren Hammer. Deren Einsatz kann er beliebig variieren; Knopfdruck-Tiraden werden wie gehabt dadurch verhindert, dass ein verzögerter Folgeangriff in vielen Situationen einen stärkeren Hieb auslöst.