Vorschau: The Crew (Rennspiel)

von Michael Krosta



The Crew: Was steckt unter der Haube des KFZ-MMO-RPGs?
Das ultimative KFZ-MMO-RPG?
Publisher: Ubisoft
Release:
02.12.2014
02.12.2014
02.12.2014
02.12.2014
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite, Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite, Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite, Einzelhandel
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Die gesamten Vereinigten Staaten als offene Spielwelt für Geschwindigkeits-Junkies mit Benzin im Blut? Daran hat sich bereits Codemasters mit FUEL versucht, doch heraus kam ein Endzeit-Szenario voller Langeweile. Ubisoft will es bei „The Crew“ besser machen: Mit lizenzierten Boliden, realen US-Metropolen und MMO-Anleihen begibt man sich in den Windschatten von Test Drive Unlimited...

Von New York bis L.A. in 90 Minuten

Ja, das waren noch Zeiten, als Atari und Eden Games 2006 die Insel Oahu nachbildeten und eines der ersten Racing-MMOs überhaupt erschufen. Diese grenzenlose Freiheit war überwältigend, das Fahrgefühl hat ebenfalls gepasst und der Fuhrpark mit lizenzierten Modellen von Aston Martin bis Wiesmann ließ die Herzen von Autofans höher schlagen. Da sah man auch gerne über die technischen Mankos wie Ruckeleinlagen, Pop-ups und mangelnde Details hinweg – das Erlebnis, durch diese offene Welt zu cruisen, dabei dem Radio zu lauschen und sich Rennen gegen KI- oder Onlinefahrer zu liefern, war einfach zu schön!

Ein ähnliches Gefühl stellte sich bei mir ein, als ich in Paris nach den ersten Messeindrücken wieder Hand an The Crew legen durfte – zumindest im Ansatz. Was zunächst auffällt: Wie schon bei TDU fordert die große Welt auch hier ihren technischen Tribut, denn statt des erhofften grafischen Fortschritts stellt der Trip durch die USA im Vergleich zum exzellenten Forza Horizon sogar eher einen Rückschritt dar. Natürlich ist das virtuelle Colorado von Playground Games und Turn 10 eine ganze Ecke kleiner als das, was uns Entwickler Ivory Tower hier präsentiert, denn die Nachbildung der Vereinigten Staaten ist selbst in dieser skalierten Form noch gewaltig groß: Laut Entwickler ist man in einem der schnellsten Wagen an die 90 Minuten unterwegs, wenn man mit Vollgas von Küste zu Küste brettert – wow!  Und auch hinsichtlich Abwechslung wird einiges
In New York ist ganz schön was los!
In New York ist ganz schön was los!
geboten: Es warten verschneite Wege in den Rocky Mountains, staubige Wüstenpisten sowie Abstecher in Metropolen wie New York, Miami, Chicago, Las Vegas und Los Angeles. Selbst reale Rennstrecken wie Laguna Seca in Kalifornien oder der Sebring International Raceway im US-Bundesstaat Florida werden nachgebaut. Nicht zu vergessen die typischen Sehenswürdigkeiten wie der Grand Canyon, Times Square & Co, die ebenfalls nicht fehlen dürfen.

Wo soll's denn hingehen?

Und das Beste daran: Die komplette Spielwelt steht den Rasern von Anfang an für Erkundungsfahrten offen und dank des Schnellreise-Systems landet man im Handumdrehen an der gewünschten Position, obwohl ich das „Basissystem“ von Horizon bevorzugen würde. Dabei ist es bemerkenswert, dass die Ubi-USA nicht nur groß ausfallen, sondern auch viel landschaftliche Abwechslung bieten und lebendig gestaltet werden. Nicht nur aufgrund des mitunter dichten Verkehrs ist ganz schön was los – auch Passanten wie Fußgänger, Leute im Café oder Bauarbeiter nehmen zumindest den Städten etwas von der üblichen Sterilität. Trotzdem: Hält man ein Forza Horizon oder selbst ein Need for Speed: Rivals dagegen, fährt The Crew in technischer Hinsicht der Konkurrenz hinterher. Es ist deshalb ernüchternd, wenn ein Open-World-Rennspiel auf der alten Generation technisch imposanter wirkt als ein aktueller Vertreter, der explizit für moderne PCs und die neuen Konsolen entwickelt wird. Was vielen Leuten sauer aufstoßen dürfte: Selbst wenn man alleine durch die Gegend tuckert, ist eine Onlineverbindung zwingend erforderlich – wird man vom Server getrennt, darf man nur noch den Startbildschirm betrachten.

Das Rennen als Quest

Zu tun gibt es genug: Es warten zahlreiche Haupt- und Nebenmissionen, die man im MMO-Jargon durchaus als Quest bezeichnen könnte. Diese reichen von klassischen Rundstrecken- und Checkpunkt-Rennen über Zeitfahren bis hin zu Verfolgungsjagden und gezielten Ramm-Aufträgen. Viele Missionen werden aber erst dann verfügbar, wenn man einen bestimmten XP-Level erreicht hat. Dabei hat man jederzeit die Wahl, ob man sich alleine in einen der lizenzierten Boliden setzt oder gemeinsam mit seiner Crew und damit drei weiteren Mitspielern
Im Muscle-Cars durchs Monument Valley? Aber ja doch!
Im Muscle-Car durchs Monument Valley? Aber ja doch!
loszuziehen möchte. Einladungen an Freunde sind schnell verschickt, doch auch das zufällige Zusammenwürfeln von Fahrern in unmittelbarer Nähe wird möglich sein. Außerdem darf man sich auch in asynchronen Wettbewerben mit anderen Fahrern messen. Damit das Erkunden nicht in langweiliges Sightseeing ausartet, wird man immer wieder durch zufällig eingestreute Minispiele gefordert, in denen man neben Erfahrungspunkten auch neue Teile für seine PS-Schleuder gewinnen kann. Dabei muss man z.B. einen spontanen Slalomkurs absolvieren, ein Tempoziel erreichen oder eine Zeitvorgabe ohne Schaden überstehen, was bei dem hohen Verkehr oft gar nicht so einfach ist. Besonders nervig ist derzeit noch, dass der Ergebnisbildschirm nach Abschluss von Missionen und Herausforderungen brutal die Sicht beeinträchtigt. Hier wäre es besser, wenn man das Spiel entweder kurz anhalten oder einen Autopiloten aktivieren würde. Im jetzigen Zustand sind Unfälle vorprogrammiert, da man weder Straße noch Verkehr erkennen kann, bis man die Ergebnisse endlich wieder wegdrücken kann.

Die Story-Missionen erstrecken sich laut Entwickler-Aussagen auf eine Spielzeit von etwa 20 Stunden und drehen sich um einen Undercover-Cop, der Schmugglern auf die Schliche kommen will, die in der Autoszene mitmischen. Einen Innovationspreis wird man für das Story-Gerüst sicher nicht gewinnen – muss man auch nicht, denn in einem Rennspiel sollte immer noch das Fahren im Mittelpunkt stehen und nicht die Geschichte.

Kommentare

Nanatzaya schrieb am
Die 2. Beta-Welle rückt näher, daher gebe ich auch mal meinen Senf dazu ab.
Liest sich alles exakt wie TDU 2 ohne Avatare mit anderen Fahrzeugen und Gegenden.
Schmunzeln musste ich vor allem bei den Landmarken und versteckten Wracks - 1:1 aus TDU.
Und auch mit TDU 1 und 2 hatte ich jeweils monatelang Spaß und Ivory Tower ist ja aus Eden Games hervorgegangen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Grafik ist zweitrangig solange man gut beschäftigt ist. Herausforderungen gibt es ja zu Hauf.
Und solange die Landschaften stimmig sind, verzichte ich gerne auf das ein oder andere Polygon.
Auch bei TDU 2 konnte man die Landschaft (gerade Ibiza war wunderschön) an vielen Stellen trotz der bescheidenen Optik genießen.
Und "Micro-DLCs" gab's bei TDU 2 auch.
Siehe spezielle Fahrzeuge (ein halbes Dutzend Bugattis), Motorräder oder Klamotten.
War aber alles nicht spiel-entscheidend.
Das Fahrverhalten war bei TDU 2 auch extrem gewöhnungsbedürftig.
Vor allem auf den Buckelpisten von Hawaii war's Anfangs der pure Frust.
Und das Grinding in TDU 2 war auch nicht unerheblich (und ich hasse Grinding eigentlich - außer man fährt dabei in einem schicken Auto durch die Gegend).
Wenn man alle Wunschwagen und Häuser (vor allem die 5 Mio Yacht) wollte musste man das eine Rennen mit 20.000 Cr Belohunung auch hunderte Male fahren.
Das ließ sich aber sehr gut mit der Jagd auf Bestzeiten verbinden, sodass es auch für's Grinden außer dem Geld noch eine andere Motivation gab.
Dass man das dann mit Echtgeldeinsatz verkürzen kann ist unschön aber ebenfalls nicht spiel-entscheidend und nutzen werde ich es eh nicht.
Wenn The Crew so viel Spaß macht wie TDU 1 und 2 verbringe ich eh wieder über 200 Stunden im Spiel. Da kommen auch so genug Geld und XP zusammen. ;-)
Trotz der bei dem Spiel zugegebener Maßen vorhandenen Fanbrille und geschmälerter Objektivität gibt's für mich bei The Crew trotzdem 3 Sachen die mir absolut nicht gefallen.
1) Fehlender Avatar und Häuser, wobei das bei TDU wegen den...
Grabo schrieb am
Hört sich nach einem interessanten Spielkonzept an, was wohl leider mal wieder bescheiden umgesetzt wird!
Vielleicht tut sich noch einiges bis zum März doch mir fehlt der Glaube...
mircoonline schrieb am
Schade, das Game macht einen guten Eindruck aber die Steuerung der Boliden ist essentiell wichtig. Solange es sich nicht in etwa wie ein Colin Mc Rae steuern läßt und eher schwammig ist, ist das für mich nichts. 8O :cry:
Jupp_GER schrieb am
Funfab hat geschrieben:Online Zwang? Interresse verloren!
vielleicht solltest du dich zuerst einmal darüber informieren um welches Genre es sich handelt und wie das Spiel aufgebaut ist, bevor du solche Kommentare zum besten gibst.
30fps haben in einem Rennspiel in der Tat nichts zu suchen. allerdings auch nicht diese Überheblichkeit dies immer auf die neuen Konsolen zu schieben.
Funfab schrieb am
Online Zwang? Interresse verloren!
schrieb am