Giganten im Fels
Wracks alter Schiffe liegen vor der Insel auf Grund, während aus den Bergen versteinerte Körperteile riesiger Titanen ragen. Eisige Winde ziehen über den scheinbar ewigen Schnee, alte Höhlenmalereien weisen den Weg und Leichen liegen am Wegesrand sowie an erkalteten Feuerstellen. Das ist die namenlose Insel, auf der die ebenso namenlose Heldin ankommt, um das Geheimnis des ewigen Winters zu lüften.
Dafür muss sie nicht nur Schutz vor Kälte und Nahrung finden, sondern auch Kleidung und Waffen herstellen und gegen riesige Kreaturen kämpfen, die sich gegen sie erheben. Diese Titanen gleichen
Fumito Uedas Kolossen, während das
Nicht nur Kampf gegen Kolosse: Die namenlose Heldin muss auch den Überlebenskampf in einer unwirtlichen Umgebung meistern.
Überleben mit der sich abnutzenden Ausrüstung an
Breath of the Wild erinnert – vom Gleitschirm, mit dem man aus großer Höhe herab segelt, ganz zu schweigen. Man könnte sagen, Praey for the Gods erweitert die Suche nach den eigentlichen Gegnern um ein vertrautes Survial-Abenteuer, das allerdings schneller zum Tod führt als Links Suche nach Zelda.
Gedämpfter Überlebenskampf
Immerhin muss man hier schon aufpassen, dass die Heldin nicht in einem frostigen Sturm erfriert, während sie im tiefen Schnee kaum vorankommt. Diese bittere Unbarmherzigkeit fängt das Spiel sehr stimmungsvoll ein, ohne dass man minutenlang nicht vorankommen und nach ein paar Sekunden Eiswind schon sterben würde. Tatsächlich findet man recht viele Materialien, mit denen man die Kleidung aufwerten, ein Lagerfeuer entfachen oder Pfeile für den Kampf gegen die Kreaturen schnitzen kann, die auf der Insel hausen.
Aber natürlich zählen die Aufeinandertreffen mit Giganten zu den Höhepunkten. Sie kann sich sogar vor ihnen verstecken.
Man darf sogar jederzeit speichern – worauf ich in diesem Fall aber lieber verzichtet hätte, denn während die automatischen Speicherpunkte ohnehin alle paar Minuten den Fortschritt festhalten, raubt das Setzen von Rücksetzpunkten dem fordernden, aber immer zu bewältigenden Überlebenskampf ein wenig die Spannung.
Ueda‘s Shadow
Und man muss auch sagen: Dass Praey for the Gods von einem kleinen Team gemacht wird, sieht man ihm durchaus an. Man kann z.B. getroffen werden, ohne dass eine gefährliche Animation die Heldin wirklich berührt, und Gegner werden während eines Hiebes schon mal wie magisch um die Ecke gezogen, um einen Treffer zu landen. Allzu einfallsreich verhalten sie sich zudem nicht und sowohl ihr Auftauchen als auch ihr Verhalten wirken nicht natürlich. Auch die eigenen Bewegungen sind stellenweise ungenau bzw. schwammig.
Höhepunkte sind aber selbstverständlich die Titanen. Denn wenn man sich an ihnen festhält, bis zu einer verwundbaren Stelle klettert und die schließlich… „aktiviert“ - anders kann ich es nicht beschreiben -, erinnert das frappierend, aber auch auf angenehme Weise an Shadow of the Colossus. Kleine Umgebungsrätsel spielen dabei eine wichtige Rolle, wenn man hier z.B. auch Schalter betätigt, um verschiedene Mechanismen in Gang zu setzen, und nicht zuletzt kann man sich vor den Riesen sogar verstecken. Dann drehen sie weiter ihre Runden und man schafft es vielleicht heimlich, einen Weg auf sie herauf zu finden.