Viele Fragen, wenig Antworten
Einfach mal die Augen schließen, den Körper zur Ruhe kommen zu lassen und ein bisschen regenerieren. Schlaf scheint auch in der Welt von Death Stranding eine gewisse Bedeutung zu haben, denn Protagonist Sam "Porter" Bridges (Norman Reedus) zwingt sich in den neuen Spielszenen regelrecht dazu, sein kleines Nickerchen etwas hinauszuzögern. Wir kennen das: Der erste Weg nach dem Aufstehen führt meistens zur Toilette. Da es in der leeren Einöde aber keine sanitären Einrichtungen gibt, ist jeder Ort recht, um sich zu erleichtern. Welchen Sinn und Zweck es hat, durch die Pinkelpause den Pilzwuchs innerhalb der offenen Spielwelt zu fördern und sogar die genaue Menge des abgegebenen Urins zu erfahren, bleibt allerdings ein Fragezeichen.
Wie so vieles: Warum wiegt eine Mutter ein unsichtbares Baby in ihren Armen, das Sam zunächst als Gefahr wahrnimmt? Was ist das für eine Verbindung zwischen den so genannten BBs und ihren Todmüttern, die offenbar in einer weit entfernten Stadt liegen und den entfernten Nachwuchs aufgrund einer mysteriösen Verbindung sogar mit nötigen Upgrades versorgen? Warum überleben die meisten BBs höchstens ein Jahr und werden als Werkzeuge, nicht aber als menschliche Wesen wahrgenommen? Death Stranding gibt immer noch mehr Rätsel auf als Antworten zu liefern – und genau das ist einer der Gründe, was es so interessant macht und
Kann die Erkundung der trostlosen und verlassenen Welt auf Dauer motivieren?
die Neugier weckt.
Kampf um die Zukunft
Immerhin brachte eine „Briefing-Sequenz“ etwas Licht ins Dunkel, die bei der Eröffnungsshow in Köln nicht gezeigt wurde. Hier lernt man nicht nur die Präsidententochter Amelie (Lindsay Wagner) kennen, die selbst nach dem Amt strebt und die USA mit der Hilfe von Sam wieder vereinen möchte. Zudem erfährt man, dass beide offenbar eine gemeinsame Vergangenheit haben und Sam nicht sonderlich von der Idee angetan ist, in die Rolle des Retters zu schlüpfen. Genau wie Daryl in The Walking Dead verkörpert Norman Reedus auch hier wieder den typischen Einzelgänger, der auf alles pfeift und schon gar nicht zum Wohle der Nation oder Gesellschaft agieren will. Man kann allerdings davon ausgehen, dass sich seine Einstellung im Laufe der Geschichte vermutlich wandeln dürfte.
Sam "Porter" Bridges soll die Städte der USA wieder miteinander verbinden. Aber will er das überhaupt?
Ebenfalls thematisiert wird eine Separatistengruppe, die selbst nach der Macht strebt und offenbar destruktive Ziele verfolgt. Dabei haben sie eine wichtige Trumpfkarte: Amelie und damit die potenzielle Präsidentin der Vereinigten Staaten befindet sich in ihrer Gewalt!
Warum die Entführer dennoch die Kommunikation mit Sam und anderen Verbündeten via Hologramm gestatten, bleibt dagegen ein Rätsel und ergibt bisher nicht sonderlich viel Sinn. Aber für was in der Welt von Death Stranding gilt das überhaupt? Erst am 8. November ergeben sich zum Release auf PlayStation 4 hoffentlich mehr Antworten. Ihr wollt jetzt mehr erfahren?
Hideo Kojima hat auch in unserem Interview noch einiges erzählt.