Ultra-Lineare Story-Mission
In der Vorschau-Version musste ich mich nach der Einführung zunächst mit Hulk und Ms. Marvel durch einen AIM-Stützpunkt prügeln, in dessen Archiv eine Festplatte mit der Stark‘schen KI J.A.R.V.I.S. lagert. Die Story-Mission war dabei von viel zu engen Level-Schläuchen mit zu vielen belanglosen Klopp-Einlagen in viel zu kleinen Arenen geprägt. Immer wieder muss ich linear an Wänden klettern, linear Feindgruppen wegkloppen und linear gesichtslose Gänge entlanglaufen, bevor ich zum Schluss in einem simplen Bosskampf gegen Abomination bestehen muss. Visuell kann Avengers im Angesicht von Ghost of Tsushima oder The Last of Us Part 2 übrigens nicht mithalten. Umgebungen, Figuren und Co. sehen auch dank akzentuierter HDR-Beleutung zwar ordentlich aus, gerade in Außenbereichen oder in Nahaufnahme wird aber deutlich, dass man technisch ein bis zwei Schritte hinterherhinkt.
Etwas besser wird es im Anschluss: Habe ich J.A.R.V.I.S. erstmal in das System des Helicarriers integriert, stehen mir am War-Table Missionen unterschiedlicher Coleur zu Verfügung, die mich auch in die Kriegszonen führen. Hier offenbart sich, dass Mavel‘s Avengers sich stark an Destiny, Anthem und Co. Orientiert. Gemeinsam mit einem Team aus drei weiteren Helden, die sich per Freundesliste oder Matchmaking mit echten Mitspielern oder solide agierenden KI-Kumpanen besetzen lassen, können die größeren Hubwelten erkundet werden. Ähnlich wie bei Bungies MMO liefere ich mir hier Kämpfe gegen Feinde, farme Erfahrungspunkte und Ressourcen, absolviere kleinere Aufgaben und sammle Ausrüstungsteile, um mich für spätere Einsätze zu wappnen.
Viel Ausrüstung, keine visuelle Auswirkung
In der (utlra-linearen) Einführungs-Mission geht erst die Golden-Gate-Bridge und dann weite Teile der Bay Area kaputt. Rumms.
Jedes Ausrüstungsteil besitzt dabei ein Power-Level und Perks, die die Werte des Helden in verschiedenen Angriffs- und Verteidiungs-Bereichen verbessern. Ähnlich wie bei einem Action-Rollenspiel gilt es, hier die Werte möglichst zu optimieren und beispielsweise gegen passenden Elementarschaden der Feinde in einem Gebiet abzustimmen. Zusätzlich werden in den Levels diverse Ressourcen aus Containern gesammelt, die zur Aufwertung der Ausrüstung genutzt werden können. Das System funktioniert ordentlich, wie stark die Auswirkungen der Perks im späteren Spiel sind, konnte aber in den wenigen Stunden der Beta noch nicht geklärt werden. Für mich zudem ein großes Problem: visuell haben die Verbesserungen keinerlei Auswirkungen auf die Helden. Handschuhe, Westen, Abzeichen und co. sind nur unsichtbare Werte-Anpassungen, da offenbar mit einem Echtgeld-Store Geld mit visuellen Helden-Anpassungen verdient werden soll. Das konnte schon Injustice 2 deutlich besser!
Ebenfalls unschön: Die zusätzlichen Aufgaben in der Beta stellten sich als ungemein repetitiv dar. So bestehen die meisten kurzen „Drop-Zones“, die ebenfalls im Koop bestritten werden können, aus Arena-Kämpfen gegen (immer gleiche) Elite-Gegner, dem Halten bestimmter Bereiche gegen Wellen von Gegnern oder dem Vernichten aller Feinde in einem Gebiet. Das höchste der Gefühle ist eine Kombination dieser Ziele, die zudem meist in sehr ähnlichen Korridoren von AIM-Stützpunkten stattfindet. Sollte es abseits der zugänglichen Gebiete in den USA keine weiteren Missionsziele geben, dürfte sehr schnell Langeweile in den auch auf höheren Schwierigkeitsgraden wiederholbaren Gefechten aufkommen.