Doom war erst der Anfang
Auch wenn Kollege Oertel da vielleicht etwas anderer Ansicht im Test war: Das Reboot von
Doom war für mich der beste Shooter im Jahr 2016. Die wunderschöne Kulisse, das auf die wahnsinnig schnellen Gefechte heruntergebrochene Spieldesign, die knackige Auf-den-Punkt-Steuerung, das Blut, die Kettensäge, die Glory-Kills: Hier stimmte wirklich (fast) alles. Warum diese Einleitung? Weil id Software für
Doom Eternal drei Jahre später genau diese großartige Grundlage nimmt und alle Regler auf elf dreht.
Nahkampf-Kills? Gibt es jetzt nicht nur mit Faust und Kettensäge, sondern auch mit einem Flammenwerfer, mit dem man aus den Gegnern Rüstungsteile ernten kann. Waffen? Haben jetzt zwei Feuermodi. So kann etwa die doppelläufige Schrotflinte auch einen Enterhaken verschießen, mit dem man sich das das Dämonenpack heranzieht, um im Nahkampf auszuteilen. Oder man schießt den Feinden mit dem Präzisionsbolzen des Nagelgewehrs direkt zwischen die glühenden Augen. Gewalt? War ja
DOOM Eternal wird keinen klassischen Mehrspieler-Modus wie zum Beispiel Deathmatch umfassen, sondern ausschließlich den Battle-Modus bieten.
eigentlich kaum noch zu steigern, doch irgendwie ist es den Machern von id gelungen, den roten Saft noch ein wenig fieser in Szene zu setzen, zumal jetzt der Schaden an den Dämonen durch klaffende Wunden und zersplitterte Rüstung visualisiert wird. Schwierigkeitsgrad? Hat zumindest in der Messe-Demo dermaßen angezogen, dass man sich zu jeden Zeitpunkt voll konzentrieren muss, um in der Masse aus Dämonen, Gehirn-Geschützen und fliegenden Augäpfeln nicht das Zeitliche zu segnen.
Mehr Jump&Run in der Hölle
Doch nicht nur im Kampf hat Doom Eternal zugelegt. Mit dem Dash und der Möglichkeit an markierten Wänden zu klettern erhält der brachiale Shooter eine Plattformer-Komponente, an die man sich zunächst gewöhnen muss. Im Stile der Alien-Welt Xen aus Half-Life müssen in den Sprüngen kleine Simse getroffen, Jump-Pads genutzt oder eben Wände erreicht werden, an denen man sich festklammert, um den nächsten Sprung präzise anzugehen. Das Problem: Gerade Letzteres ist aus der Ego-Perspektive nicht immer ganz einfach, zumal sich hier die Steuerung teils etwas zickig erweist und der Doom Slayer auf Tastendruck nicht immer zugreift.
Doch diese kleinen Probleme sind im Kampf schnell wieder vergessen, denn der neue Dash und der Doppelsprung erhöhen
DOOM Eternal wird am 22. November 2019 für PC, PlayStation 4, Switch und Xbox One erscheinen.
die Geschwindigkeit der Hauptfigur enorm und ermöglichen herrliche Manöver in der Luft, die jeden Schusswechsel zu einer brachialen Achterbahnfahrt werden lassen. Und auch die Technik hat auf dem PC noch einmal zugelegt: Effekte, Umgebungen und Figuren werden von der Idtech-Engine phänomenal in Szene gesetzt, während man sich butterweich mit Plasmagewehr, Raketenwerfer und Shotgun durch die Dämonenhorden mäht.
Klar: So etwas wie eine Story gibt es auch, wenngleich die sich auf „Dämonen haben sich ausgebreitet, Doom Slayer muss Dämonen auf Phobos und der Erde zurück in die Hölle schicken“ erschöpfen dürfte. Der archetypische Super-Soldat wird zudem in spaßigen Zwischensequenzen erneut herrlich stumpf inszeniert – etwa, wenn er zu Beginn einem etwas zu vorlauten Wachmann äußerst sanft die Knarre aus den Händen nimmt.