Augenweide
Tearaway Unfolded war eines der schönsten Videospiele des letzten Jahrzehnts - und Little Nightmares 2 könnte bereits im Februar 2021 eine ähnliche Duftmarke für die nun angebrochene Dekade setzen. Was die beiden Titel miteinander zu tun haben? Nun, vor ihrer Emanzipation mit dem ersten
Little Nightmares und dem feinen VR-Knobler
Statik waren die schwedischen Tarsier Studios vor allem ein Dienstleister bei der Entwicklung zweier namhafter PlayStation-Marken: Sie arbeiteten an mehreren
LittleBigPlanet-Teilen mit und halfen bei der PS4-Umsetzung des zauberhaften Vita-Abenteuers
Tearaway. Und, gleichwohl sich das Setting und der Grafikstil von Little Nightmares 2 und
Tearaway Unfolded natürlich dramatisch unterscheiden - vielleicht hat das skandinavische Studio (das seit 2019
zur Embracer Group gehört) bei Media Molecule ja ganz genau hingeschaut und etwas mitgenommen, wenn es um die Ästhetik von Videospielen geht.
Jetzt bitte nicht umdrehen! In vielen Momenten ist die Spannung beinahe greifbar!
Tester Michael schwärmte schon beim ersten
Little Nightmares: „Der wahre Star ist aber das fantastische Artdesign, (…) vor allem die herrlich bizarren Figuren haben es mir neben den stimmungsvollen Kulissen angetan.“ Ich habe den Vorgänger auch gespielt und fand ihn in puncto Beleuchtung und Stil ebenfalls sehr gelungen. Doch Teil 2 legt die Messlatte noch ein deutliches Stück höher: Viel differenzierter und räumlicher ist nun die Ausleuchtung der alptraumhaften Szenarien, das Spiel mit der Unschärfe ist an etlichen Stellen brillant. Das Bild wirkt wunderbar weich und sanft, ist im Detail aber trotzdem scharf und hochwertig texturiert.
Größere Welt
Mono, das Kerlchen mit der Tüte auf dem Kopf, muss sich in der Gruselschule mit ungezogenen Schülern herumschlagen.
Fand Teil 1 noch in einer recht abgeschlossenen Umgebung namens "Der Schlund" statt, spielt Tarsier nun auf einer breiteren Klaviatur anheimeliger Horror-Szenarien: Die zweieinhalb Stunden unserer Steam-Preview-Fassung verteilten sich auf den Spielanfang im Gruselwald (den schon
Alice' Vorschau im letzten Sommer während der virtuellen gamescom besuchte) und einen langen Teil in einem schaurig-schönen Schulgebäude. Überall entdeckt man eklige Details wie Körperteile in Einmach-Gläsern, freut man sich über die Licht- und Schattenspiele und staunt, welch neugierig machende Spielwelt die Entwickler ganz ohne Worte erschaffen. Little Nightmares 2 war in den gut zwei Spielstunden bisher nie richtig schockierend, baut aber durch missgestaltete Monster, die meine Spielfigur verschlingen können, und seinen stimmungsvollen Klangteppich eine ungemein intensive Gruselatmosphäre auf.