Test: World in Conflict: Soviet Assault (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



World in Conflict: Soviet Assault
Publisher: Ubisoft
Release:
2009
12.03.2009
2009
Spielinfo Bilder Videos
Eineinhalb Jahre nach World in Conflict und einen Publisherwechsel später dürft ihr mit den Sowjets in den heiß gelaufenen Kalten Krieg eingreifen und den Konflikt aus einer anderen Sichtweise betrachten. Ein halbes Dutzend Missionen in Soviet Assault versprechen actionreiche Taktikgefechte unter roter Flagge, die allerdings nur noch auf dem PC, nicht mehr wie zunächst angekündigt auf Konsolen weht. Doch sind sechs Einsätze genug?

Der rote Feldzug

Bei World in Conflict, dem gnadenlos offensiv ausgerichteten Taktikspiel ohne Basisbau, blieb euch der Wechsel zur sowjetischen Fraktion vorenthalten. Das Add-On Soviet Assault beendet diesen Missstand und lässt euch mit der Roten Armee aufs malerische und zugleich martialische Schlachtfeld ziehen. Zu Beginn der sechs Missionen

Video: Die "Kunst der Zerstörung" zeigt bislang kein Strategiespiel so imposant wie World in Conflict.
kurzen Kampagne "befreit" ihr in spektakulärer Weise West-Berlin (Beschreibung der Mission), danach macht ihr jeweils zwei bodenständigere Abstecher in die USA und nach Skandinavien, bevor der Feldzug in den Vereinigten Staaten allzu abrupt nach maximal drei bis vier Stunden endet. An die Brisanz und Intensität des ersten Einsatzes kommt das aber nicht heran. Wieso, weshalb, warum? Niemand weiß es!

Dieser zu kurze, aber in sich abgeschlossene, Feldzug wird mit Hilfe von teils sehr langen Ingame-Zwischensequenzen fortgeführt - Inszenierung und Kameraeinstellungen der Filmchen sind erstklassig. Im Mittelpunkt der Story stehen die Führungscharaktere der sowjetischen Armee, insbesondere ein Protagonist fällt mit seiner radikalen Denk- und Handlungsweise auf. Auch die Verluste sind ein Thema und zwischendurch werden kurz nachdenkliche Töne angeschlagen. Unterbrochen (auch stilistisch) werden die Einsätze durch Briefwechsel der sowjetischen Soldaten in die Heimat mit den aus dem Hauptprogramm bekannten Standbild-Sequenzen, garniert mit ein bisschen Mütterchen Russland- bzw. Sozialismus-Pathos. Doch gerade als die Kampagne mit einem Streit in den eigenen Reihen hoch kocht, endet sie bereits.
"Wir machen den Weg frei" mit dem Bombenteppich (Grafik-Einstellung: Medium).


Die Missionen

An und für sich bieten die Missionen fast die gesamte Palette von Auftragszielen, die ihr aus World in Conflict kennt: Luftverteidigung ausschalten, mit Infanterie im Wald geschützt für Terror sorgen, Artillerie befehligen, Benzinbomben testen, Dörfer erobern oder häufig genug bestimmte Kartenpunkte gegen Angriffswellen halten - manchmal sogar unter Zeitdruck, gekonnt untermalt durch treibende Musik. Ansonsten hat sich trotz des Seitenwechsels kaum etwas am Schlachtgeschehen geändert: Die Offensive wird schnell vorangetrieben, wobei Feldtaktik und clevere Nutzung des Geländes im Vordergrund stehen. Abermals sind die Spezialfähigkeiten der Einheiten oft unwichtig, außer Reparatur und Rauchschleier.

Häufig operiert ihr als Mitglied in einem Truppenverband, während euch ein unbeeinflussbarer Computerspieler mit seinen Aktionen zur Seite steht. Manchmal müsst ihr gemeinsam vorrücken, ihm bei anrückenden Lufteinheiten aus der Patsche helfen oder eine Flussfurt erobern, während er die Flanke hält. So führt man sich als Teil einer größeren Streitkraft und nicht als einsamer Kommandant. Trotzdem waren mir die Missionen nicht fordernd genug und ließen sich praktisch ohne Verluste oder Neustart lösen. Selbst der letzte Einsatz bot trotz gewaltiger Feindesmassen nur wenig Herausforderung - Kenner von World in Conflict sollten die Einsätze gleich auf dem mittleren oder höchsten Schwierigkeitsgrad angehen.

World in Conflict - Complete Edition

In der "Complete Edition" wurden US- und Sowjet-Kampagne miteinander verflochten.
Neben dem Add-On Soviet Assault für das die Vollversion von World in Conflict erforderlich ist, gibt es die World in Conflict - Complete Edition. Diese enthält Hauptspiel sowie die Erweiterung, nur mit dem Unterschied, dass die "neue sowjetische" Kampagne in den "alten US" Feldzug eingebaut wurde. An sechs Stellen wechselt ihr automatisch die Seiten, was durch eine geschickte Flaggenüberblendung im Video angezeigt wird. Hier werden die neuen Missionen in den alten Story-Rahmen eingepflegt und die Hintergrundgeschichte lässt sich durch diesen cleveren Schachzug besser verfolgen (z.B. nach den Geschehnissen bei Cascade Falls). Im Add-On ist der Zusammenhang zwischen Erweiterung und Hauptspiel nicht so deutlich, man muss schon wissen, was wann und wie bei World in Conflict passiert ist, auch wenn es in den Zwischensequenzen Hinweise gibt.

   

Kommentare

gracjanski schrieb am
Der Lebedjew hat am Ende aber richtig genial geschick agiert. Erst jetzt, wo ich all meine Screenshots mit den Dialogen durchgehe, muss ich grinsen :lol: Tschüss Malaschenko, du darfst dann ehrenvoll usw. in Seattle sterben
roland2000 schrieb am
joker0222 hat geschrieben:hm..ich spielte mit dem gedanken mir die complete edition zu kaufen.
jetzt lese ich aber hier, dass das mehr ein multiplayerspiel ist.
da ich mit multiplayerspielen nichts am hut habe, lasse ich das dann wohl
Also dazu kann ich nur sagen: Kauf es Dir! Du wirst es nicht bereuen.
Stehe auch eher auf Einzelspieler. Und selten hat mich ein Spiel so gefesselt, daß ich die Karriere immer nochmal neu zocke - oder aber (viel lieber) Multiplayer mit Bots. Das ist ein knaller. Ich weiß gar nicht, wie oft ich die mitgelieferten Maps jetzt schon gespielt habe. Und seit ein paar Tagen sitze ich auch dran, eigene zu erstellen.
Bisher kamen da nur C&C / Dune, Blitzkrieg und Company of Heroes ran. Bei Blitzkrieg und Company of Heroes gabs auch schon super Karteneditoren.
Der WiC-Editor ist einer von wenigen, die mal ein wenig ordentlich aufbereitet wurden. Und er hat eine übersichtliche und klare Hilfe - zwar auf englisch - aber damit kommt jeder Dummkopf klar.
Kann es Dir echt nur empfehlen. Und ich gehe jede Wette ein, daß Du für WiC reichlich Custom Maps im Netz bekommst. Es wird also nicht so schnell langweilig. Und die KI find ich auch in Ordnung... bis auf sehr wenige Ausnahmen (gelegentlich Artillerie zu nah an Verbündeten oder selten kommen mal einzelne Einheiten nicht weiter: Wegfindung).
Ground Control, Supreme Commander, Joint Task Force und den ganzen anderen Schnodder, der auf dem Markt ist... kannst getrost vergessen. Stinkt alles ab dagegen. Dank den Bots, den verschiedenen Spielmodi und den ganzen Karten. Meine Nachbarn beschweren sich schon regelmäßig über den Kriegslärm in meiner Wohnung.
Maps gibts zB hier: h++p://wicbase.com/wicmap.php
Und ich kann die ganzen Typen hier echt nicht verstehen, die rumjammern wegen 13 Euro für ein Addon mit 6 Missionen. Meine Güte. Es hat schon komplette Spiele mit nur wenig mehr Missionen gegeben... für die man aber den vollen preis bezahlen musste. Geht doch alle Tetris spielen!
Grüße
IsaacFromSpace schrieb am
Also ich hab mir jetzt das Addon auch angeschafft und ich hab auch mal was zu sagen:
Die Diskussion geht komplett am Thema vorbei, das ist das selbe als wenn man Neo in Matrix sagt das es dumm wäre das er Kugeln ausweichen kann. Es ist ein Spiel, und zum Beispiel Company of Heroes macht auch niemand einem Vorwurf weil die MG Stellungen zu offensichtlich dumm sind um es in Richtung des Feindes zu drehen (außer Briten im Addon). Ist halt eher eine Frage worauf man steht:
Taktische Kämpfe mit Anspruch => Comopany of Heroes o.ä.
Ein bisschen strategische Action=> C&C
Eine interessante Mischung aus beidem ist und bleibt halt WiC, denn die Einheitendichte ist eindeutig NICHT übertrieben, denn die erwähnten "200 Panzer" bei Kursk wird man nie zu sehen bekommen, denn es ist ja genereller Credo des Spiels nur einen gewißen Arbeiotsanteil zu übernhmen, und dann auch nur mit wenigen Einheiten. Und wie langweilig wäre das dann bitte ohne die ganzen Mittel die uns die moderne Kriegsführung zu Verfgung stellt aka die Tactical Aids.
Also sollte man vielleicht mal versuchen Spielen (oder auch Filmen) nicht vorwerfen das sie gwieße Regeln der Realität beugt, denn das ist ja auch Sinn der Sache. Ansonsten spielt halt Empire:Total War, da könnt ihr auch jedes Mal ein Jahr warten während die Bots ihre Züge machen, wobei dann auch ein reeles Jahr rumgeht, oder auch bei Supreme Commander dem Schwebepanzer zuschauen wie er die ganzen 40 km fährt ..., in Matrix Slow Motion :D
av3nger schrieb am
Volhv hat geschrieben:- sehr hoher Klickaufwand (feindliche Helis mit Flügzeugen bekämpfen)
Kannst ja EndWar spielen, wenn du deine Hand nicht bewegen möchtest. Da brauchst du nur noch einen Finger für die Leertaste. Und dort ist die Spracherkennung sogar so gut, dass er dich sogar versteht, wenn du die Chips im Mund hast, die Tyon erwähnt hat.
Identische Einheiten. Das leichteste Balancig überhaopt.
Besser als in Command & Conquer, wo alle paar Monate ein Patch released werden muss, weil das Balancing total unausgeglichen ist. Würde im Public noch weniger Spaß machen, wenn dann auch noch die ganzen starken Spieler bei der besseren Fraktion spielen würden.
Ich weiß schon, es ist zu unspektakulär. Und Spieler lieben Feuerwerk.
Genau darum geht es. Es ist keine Kriegssimulation, sondern ein actionlastiges Strategiespiel. Wenn du wenig Action und mehr Simulation willst, kannst du ja Müllabfuhr-Simulator 2008 spielen.
Statt eine großartige Engine innovativ auszubauen hat Massive ein "durchschnittliches Spiel" geliefert und durchschnittliches bekommen.
Wenn alle durchschnittlichen Spiele so gute Bewertungen bekommen würden und mit zu den Spielen des Jahres zählen würden, dann würde ich dir recht geben.
Ich behaupte mal, dass das Addon ursprünglich auch etwas umfangreicher geplant war und das ganze aufgrund des Verkaufs eher enttäuschend ist. Nur 6 neue Missionen ist schon schade, aber bei 12 Euro geht das imho noch.
schrieb am