Test: Grand Theft Auto: Episodes from Liberty City (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Grand Theft Auto: Episodes from Liberty City
Entwickler:
Publisher: Take 2
Release:
29.10.2009
16.04.2010
16.04.2010
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ab 14,99€
Spielinfo Bilder Videos
GTA 4 hat so ziemlich alle Preise abgesahnt, die ein Videospiel absahnen kann. Die beiden zunächst exklusiv für Xbox 360 veröffentlichten Add-Ons, die das Spiel um interessante neue Geschichten sowie herrlich abgefahrene Figuren erweiterten, waren ähnlich erfolgreich. Nach einiger Wartezeit erscheinen beide endlich auch auf PC und PS3 - brillant wie eh und je oder einfach zu spät?

Ein exklusiver Lebensstil 2.0

Mit hochgekurbelten Texturdetails, allen Effekten und Extra-Käse sieht Liberty City auf dem PC besser aus als je zuvor....
Wir erinnern uns ein Jahr zurück: Rockstar Games veröffentlichte die Sammlung »Episodes from Liberty City«, welche die beiden GTA 4-Add-Ons »The Lost and Damned« und »The Ballad of Gay Tony« auf einer handlichen Disc vereinte. Wir öffneten die Lade der Xbox 360, legten das Spiel ein, schlossen die Lade und zockten drauflos. Schnitt ins Heute: Das gleiche Paket steht nunmehr auch für PC und PS3 in den Läden, allerdings dauert der Spielbeginn in beiden Fällen ungleich länger. Am einfachsten ist es noch bei der PS3: Hier bewirkt der Schub ins Laufwerk, dass erstmal zwangsinstalliert wird, und zwar knapp drei Gigabyte - schlummern die auf der Platte, kann es auch schon losgehen.

Nicht so am PC. Hier beginnt mit dem Einlegen der ersten von zwei DVDs der bereits von GTA 4 bekannte »Hier, eine Liste von Programmen, die alle mitinstalliert werden, und die du alle haben möchtest, stimmt's?«-Marathon: SecuROM, Flash, Internet Explorer und DirectX werden in jedem Fall auf den neuesten Stand gebracht, falls sie das nicht sein sollten. Dazu gibt es die aktuelle Version des Games for Windows LIVE-Tools, an dem kein Weg vorbei führt, falls man die wahnwitzige Idee haben sollte, seinen Spielstand sichern zu wollen. Und zu guter Letzt wartet da natürlich auch noch der Rockstar Games Social Club, der ebenfalls ungefragt mitinstalliert wird, obwohl er dieses Mal nicht ganz so dringend benötigt wird wie bei GTA 4. Denn er kommt nur ins Spiel, falls man Videos aufnehmen oder online gangstern möchte - für die Solo-Kampagnen braucht man ihn nicht, doch das erfährt man erst, nachdem das Tool bereits installiert ist. Das Spiel selbst frisst bemerkenswerte
...Otto-Normal-Rechner dürfte aber eher dieses Bild zu sehen bekommen - die Hardwareanforderungen sind beachtlich. Die PC-Version wird aber noch von ganz anderen Problemen geplagt.
16 Gigabyte vom Plattenplatz, und bevor es dann wirklich, wirklich losgeht, gibt es noch einen dicken Patch per GfW LIVE. Dann ist die Stunde auch schon wieder rum, es ist Zeit zum Spielen. Wirklich. Das Hauptprogramm wird übrigens nicht gebraucht, die Add-Ons funktionieren eigenständig.

Von Leder und Seide

Beide Add-Ons lassen sich über das GfW LIVE-Tool auch separat erwerben, aber der Griff zur Disc ist nicht nur handlicher, sondern auch günstiger. Spielerisch hat sich bei den Spielen im Vergleich zur 360-Fassung nichts geändert, wer also alles über harte Rocker und weiche Clubbesitzer erfahren möchte, findet alle benötigten Infos in unseren Tests zu The Lost and Damned sowie The Ballad of Gay Tony. Die wichtigsten Unterschiede sind technischer Natur, verständlicherweise auf dem PC ausgeprägter als auf der PS3. Ich zäume den Gaul trotzdem von hinten auf, weil das schneller geht: Der Vorteil der PS3-Version gegenüber der 360-Variante ist der bessere Sound - wer einen modernen Receiver nebst komplettem Boxenset sein eigen nennt, bekommt die Soundeffekte in herrlich glasklarem DTS serviert. Der Nachteil der Sony-Version ist die im Vergleich instabilere Framerate: Zwar wird es nie ruckelig, aber die 360-Fassung ist in sich kohärenter und tendiert seltener zu Slow-Downs.

Die PC-Fassung kann die schönste Version von allen sein - theoretisch jedenfalls. Die Theorie besteht aus einem wirklich dicken Rechner mit mindestens vier Gigabyte RAM sowie einer Grafikkarte, auf der ebenfalls mindestens ein Gigabyte Speicher brummt. Sofern auch die CPU nicht gerade MHz-Zeiten entspringt, ist es unter diesen Voraussetzungen unter Umständen gefahrlos möglich, die Einstellungen für die Texturauflösung, die Sichtweite, die Detaildichte und sonstige Augenfreuden bis ganz nach oben zu kurbeln - und dann sieht Liberty City für sein Alter immer noch verdammt gut aus! Besitzer weniger potenter Hardware werden (wie schon beim Hauptprogramm) von den Grafikoptionen ausgebremst, die sich nur bis zu einer bestimmten Höhe verstellen lassen. Zwar ist es möglich, diese Gängelung
Während The Ballad of Gay Tony eher die spaßige Seite in GTA betont, wird es in The Lost and Damned deutlich ernster. Das Leben eines Rockers ist halt kein Zuckerschlecken.
über einen Kommandozeilen-Befehl auszuschalten (die readme-Datei gibt da schlaue Tipps), aber das ist tatsächlich keine gute Idee. Denn wenn man seinem System höher aufgelöste Bilder zumutet, als gut für es ist, muss man nicht nur mit üblem Ruckeln, sondern auch mit hässlichem Texturenmatsch leben, da das Spiel mit dem Nachladen partout nicht hinterher kommt.

Generell sind die Spiele nimmersatte Ressourcenfresser: Einfache Details wie Badezimmerspiegel halbieren unerwartet die Framerate, die Standard-Schatten sind sehr krümelig und die höher aufgelösten Varianten sehr rechenintensiv. Und man spürt deutlich, dass der Entwicklungs-Fokus bei nVidia lag: Zwar gibt es auf ATi-Systemen kaum noch Grafikfehler, aber auf gleichwertigen PCs, die sich nur durch die Grafikkarte unterscheiden, zog das nVidia-System in Sachen Grafikgeschwindigkeit und Optionstoleranz leicht davon. Unabhängig davon haben PC-GTAler ein paar Vorteile gegenüber ihren Konsolenbrüdern: Mit dem eingebauten Editor kann man jederzeit das Spiel pausieren und die letzten actionreichen Sekunden in ein ebenso actionreiches Video packen und das mit anderen Spielern über den Rockstar Games Social Club teilen. Über den zusätzlichen Radiosender »Independence FM« darf man seine eigene Musik abspielen, sofern diese (oder eine Verknüpfung darauf) in einem bestimmten Verzeichnis liegt. Und in den Mehrspielermodi dürfen 32 statt nur 16 Spieler mitmachen. Die müssen allerdings mit dem größten Nachteil der PC-Fassung leben: Der furchtbar unpräzisen Steuerung über Tastatur und Maus, die spätestens eine inakzeptable Qual wird, sobald es um das Steuerung von Helikoptern geht - das 360-Gamepad wird dringend empfohlen!

     
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Kommentare

Bedameister schrieb am
Meira5 hat geschrieben:Eigentlich antworte ich solchen Kommentaren nicht gerne, doch eine Frage. Wo steht, das hier nur aktuelle Spiele bewertet werden? Zudem werden ältere Spiele auch nochmal gespielt,
Keine Sorge es ist völlig ok dass man auch zu solchen "älteren" Spielen noch seinen Senf abgibt. Keine Ahnung warum sich mancher deswegen auf den Schlips getreten fühlt.
Hab mich auch an beiden Episoden vor 1-2 Jahren mal versucht aber beide nach weniger als ner halben Stunde abgebrochen. Die Steuerung von GTA IV ist einfach so katastrophal schlecht. Man fühlt sich wie ein besoffener Sandsack der wild durch die Gegend torkelt, schrecklich.
Geenyce43 schrieb am
Eigentlich antworte ich solchen Kommentaren nicht gerne, doch eine Frage. Wo steht, das hier nur aktuelle Spiele bewertet werden? Zudem werden ältere Spiele auch nochmal gespielt,
Rooobert schrieb am
Liest sich wie ein Rockstar Bot der auf amazon Kommentare rausballert. :D 8 von 10 Punkten.
saxxon.de schrieb am
Alter, poste doch gleich was zu Pac Man, das ist sogar noch älter.
Geenyce43 schrieb am
Ja, auch wenn einem vieles natürlich nicht neu vorkam, waren die beiden Teile auf alle Fälle ein großer Genuss. Liberty City so hautnah, das man es beinahe mitfühlen kann. Beide Geschichten mehr als unterschiedlich, doch so unterhaltsam. Echt gelungen. 8 von 10 Punkten!
schrieb am