Test: Assassin's Creed: Brotherhood (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Assassin's Creed: Brotherhood
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
18.11.2010
17.03.2011
15.01.2013
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Es ist in etwa ein Jahr her, seitdem Ezio Auditore da Firenze mit Assassin's Creed 2 in der italienischen Renaissance sein Unwesen trieb und meuchelte, was das Drehbuch hergab. Während man eigentlich auf den dritten Teil der Saga wartet, speist Ubisoft die Fans mit einer scheinbar halbherzigen Fortsetzung des Abenteuers ab. Oder steckt hinter Assassin's Creed Brotherhood mehr, als man anfänglich vermuten möchte?

Nahtlos fortgesetzt

Wer den oder besser noch: die Vorgänger nicht gespielt hat, wird mit der Geschichte in Assassin's Creed Brotherhood (ACB)  vermutlich etwas überfordert. Auch wenn ein für HD-Systeme zu niedrig aufgelöstes Video sich redlich bemüht, Licht in die komplexe Vorgeschichte zu bringen, die das Leben eines gewissen Desmond Miles mit denen seiner Vorfahren Altair (im Jerusalem des Mittelalters) sowie Ezio Auditore da Firenze (im Italien der Renaissance) verbindet. Doch letztlich ergibt die futuristisch angehauchte Hauptstory um den ewigen Kampf zwischen den so genannten "Assassinen", einer Gruppe freiheitsliebender Rebellen auf der einen sowie den "Templern", einer Macht bessenenen Organisation auf der anderen Seite, in einer Zusammenfassung nur wenig Sinn. Vor allem der immense ideologische Wert, der dem Apfel, einem der so
Fassadenkletterer im Rom der Renaissance: Willkommen in der Bruderschaft der Meuchelmörder!
genannten "Edensplitter" zukommt, also besonderen Artefakten, die von den Templern genutzt werden können, um die Menschheit zu unterjochen, bleibt unklar. Wie auch die Erfindung und Nutzung des so genannten "Animus", einer Maschine, mit deren Hilfe der Spieler quasi in die Körper seiner Ahnen schlüpfen kann, um ihre Abenteuer nachzuerleben. Und wenn man schon nicht den ersten Teil gespielt hat, sollte man dennoch mit dem zweiten Teil vertraut sein. Denn ACB baut nicht nur auf dessen spielerische Elemente auf, sondern setzt inhaltlich genau dort an, wo das Abenteuer von Ezio endete: In der an Tron erinnernden Kammer, in der die digitale Göttin Minerva mit ihm spricht, nachdem er den zu den Templern gehörenden Papst in Rom besiegt hatte.

Krise in Gegenwart und Vergangenheit

Doch wie sich herausstellen sollte, ist der Papst nicht tot und der Edensplitter in Apfelform nicht so sicher gelagert wie angenommen. Die Auditore-Villa in Monteriggioni wird in einer eindrucksvollen interaktiven Massenschlacht samt Eroberungstürmen etc. von den Borgia-Brüdern als Hauptantagonisten überfallen, Ezios Onkel wird getötet, der Apfel fällt in die Hände der Bösen und Ezio muss mit seiner Schwester und Mutter nach Rom fliehen.

In der Gegenwart sieht es nicht besser für Desmond aus, die Lage hat sich auch hier zugespitzt: Das mächtige HighTech-Unternehmen Abstergo, hinter dem die Templer stehen, hat das Versteck Desmonds entdeckt, so dass einer der letzten aktiven Assassinen mit seinen Freunden und einem portablen Animus fliehen muss. Wohin, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten - nur so viel sei gesagt: Es ist schön zu sehen, dass Ubisoft Montreal mit dem neuen Versteck Desmonds einen erzählerischen Kreis schließt.
Überhaupt muss man zugestehen, dass die Kanadier erzählerisch einen Zahn zulegen. Die Figuren von Ezio, seinen Freunden und vor allem seinen Feinden sind klar definiert. Die Dramaturgie ist deutlich gestrafft, verzichtet auf unnötigen Ballast des Vorgängers und nimmt im letzten Viertel der Hauptmissionen bis zum emotionalen Finale enorm Fahrt auf. Und es gelingt, nicht nur einen erzählerischen Abschluss der Ezio-Saga zu finden, sondern auch Anknüpfungspunkte zum ersten Teil rund um Altair sowie die Gegenwartsgeschichte um Desmond zu schaffen. Damit wird die Neugier auf den "offiziellen" dritten Teil erfolgreich geschürt.

Visuelle Verfeinerungen und Stagnation

Die verbesserte Dramaturgie wird auch durch die in nahezu jeder Hinsicht verfeinerte Kulisse unterstützt, wobei sowohl die geheimen Hauptdarsteller (die Architektur und Leveldesign) als auch die virtuellen Schauspieler davon profitieren. Während Letztere vor allem durch vielfältigere und verbesserte Mimik auf sich aufmerksam machen, zeigen Erstere sehr viele neue Details, die das Erforschen der ewigen Stadt immer wieder zu einem Erlebnis machen.
Dass man im Vergleich zu den anderen Teilen der Serie im Wesentlichen auf eine Stadt (Rom) beschränkt ist, wird zum einen durch deren enorme Größe und zum anderen durch die noch unterschiedlicher ausfallenden Gebiete und Stadtteile ausgeglichen. Man möchte Prunk wie in Venedig oder Jerusalem? Bekommt man - in Vatikannähe! Auch die Armenviertel, Märkte, weitläufige Landstriche, Gebirgszüge oder Ruinen (war Rom schon zur Renaissance derart verwahrlost?) locken zum genussvollen Erforschen.

Doch es gibt auch einige Mankos, die nach wie vor auffallen: Dazu gehören z.B. die im Vergleich zu den Hauptdarstellern mittlerweile noch stärker zurückfallenden NPCs, die die Straßen bevölkern und ihrem meist aus Hin- und Herwandern bestehendem Tag- oder Nachtwerk nachgehen.
Die Engine schafft malerische Momente mit vielen Details, kämpft aber zunehmend mit Pop-Ups!
Sie sind bei weitem nicht so aufwändig gestaltet oder animiert wie die Hauptfiguren und setzen sich bei genauem Hinsehen aus den immer wieder gleichen Kostüm- und Gesichts-Bauteilen zusammen. Der Eindruck einer lebendigen Stadt wird dadurch jedoch nur wenig geschmälert. Eher schon von Aussetzern wie dem bekannten kollektiven Hinsetzen auf Bänke etc., wenn man mit Ezio eine bestimmte Sichtgrenze überschritten hat. Oder auch die obligatorischen Zivilisten, die nichts Besseres zu tun haben, als gegen eine Wand zu laufen oder ihr Pferd in einem ewigen Kreis zu reiten und dabei alle anderen Passanten aus dem Weg treiben.

So wird man immer wieder ein wenig aus der Illusion der Renaissance herausgerissen. Und das deutlich mehr als durch die vor allem in ländlichen Ebenen starken Pop-Ups, die ins Bild ploppenden Schatten oder das gelegentliche Tearing, die in ihrer Summe aufzeigen, um welchen Preis das glanzvolle Rom visuell erkauft wurde. Aber: Sowohl die technischen Macken als auch die Klon-Zivilisten haben nur wenig Einfluss auf den Spaß, den Unterhaltungswert und die Motivation.

     
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Kommentare

johndoe803702 schrieb am
Mein Favorit ist und bleibt Revelations, Brotherhood hätte genail werden können aber sehr viele nicht behobene Bugs trüben den Spielspaß. Außerdem ist es ein Witz, dass der Mehrspielermodus bei Brotherhood nicht funktioniert (Suche nach anderen Abstergo-Agenten und Suche Programmsitzung und das die ganze Zeit, ich habe es mal testweise mehrmals durchlaufen lassen über eine halbe Stunde und es funktioniert einfach nicht, obwohl genügend Spieler laut der Anzeige auf dem Bildschirm da sind). Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mir den Mehrspieler DLC nie gekauft.
Außerdem kann ich gar nicht verstehen wieso Brotherhood im Test 85% absahnt während der meiner Meinung nach deutlich bessere 2. Teil (trotz noch fehlendem Online-Modus) deutlich besser ist (Aufträge und Story) und auch ein sehr viel interessanteres Setting hatte. Dann gibt es leider manchmal Framerate Einbrüche und das Spiel stockt ziemlich oft (Bild bleibt für 2-3 Sekunden stehen, dann geht es normal weiter), einmal hatte ich sogar einen kompletten Freeze. Manchmal erfolgt eine Desynchronisation obwohl alles in der Mission richtig gemacht wurde, aber Gottseidank sind die Checkpoints immer fair gesät. Das Blocken klappt manchmal garnicht, im 2. Teil ging das Blocken viel besser von der Hand, ich habe schon eine schwere Waffe (Zwei-Händer) und sollte eigentlich in der Lage sein die schweren Waffen meiner Feinde Blocken zu können, geht aber leider nicht und ist unnötig frustrierend, da helfe ich dann mit einigen Tritten nach, bis der Gegner auf dem Boden liegt und haue dann erst zu.
Ich spiele auf der PS3 und habe sämtliche Patches und DLCs (auch die kostenlosen) im Store erworben und auch installiert. Das Trainig funktioniert noch, aber bei Jetzt spielen rödelt der sich unendlich lang einen ab und es geht trotzdem nichts.
laut diesem Forum haben sehr viele weitere Personen dieses Problem, dies sollte eigentlich auch im Test mal negativ erwähnt werden und es sollte auch Abzüge in der Endwertung geben.
Aber...
Funfab schrieb am
Mit dem Geld ist das wieder so eine Sache, am Anfang hat man nichts und kann
sich kaum was leisten, später bekommt man dann so viel das man mit dem
Ausgeben nicht mehr hinterher kommt.
The_Outlaw schrieb am
So, Teil 2 ist durch und hat doch noch genug Interesse geweckt*, sodass ich mir Brotherhood irgendwann noch kaufen werde.
*Was auf der Kippe stand zwischendurch, denn gerade, wenn es am Ende anzieht, kommt mit Sequenz 13 ein RIESEN déjà-vu. 9 Attentate am Stück? Kennen wir doch aus Teil 1 und war VÖLLIG unnötig, das Ende so billig zu strecken.
Zur Wertung sag ich nur: Wenn Brotherhood besser bewertet wird als Teil 2, muss das was heißen, denn den Test zu Teil 2 werde ich nie verstehen... er hat mich nun auch nicht durchweg begeistert. Und auch, wenn es kein Kunststück war, den grottenlangweiligen ersten Teil zu übertreffen (wo ich nur dran geblieben bin, weil es am Ende ZUM GLÜCK spannender wurde), hat Teil 2 schon in der ersten Stunde mehr Spaß gemacht als der Vorgänger JE hätte bereiten können und mehr verbessert als stagniert.
Wenn Brotherhood noch mehr im Detail verbessert und der Online-Modus fesselt: Gerne! Nach der DLC-Politik von Teil 2 warte ich aber definitiv noch ab (bei Teil 2 auch die Complete Edition aus UK für 20? importiert).
Hat man in Brotherhood eigentlich wieder so verdammt schnell viel zu viel Geld oder gibt es endlich mal motivierende Nebenaufgaben, die sich rentieren?
superboss schrieb am
Dek0r hat geschrieben:Mach doch einfach das komische Auge Dingsbumms an, dann haste tiefschwarze Nacht. XD
Ja aber wie erklär ich mir dann diese roten Figuren , die da rumlaufen??
Leute mit zu hohem Blutdruck oder starkem Sonnenbrand??
Aliens?? :lol: ..........
(bitte weitere Vorschläge)
schrieb am

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