Von Showdown zu Showdown
Ich hätte nicht mal den kurzen spielerischen Höhepunkt zitieren müssen. Es hätten auch die Minuten davor sein können, als ich mich vorsichtig durch die Höhlen des Saturn-Mondes schob, meine Leuchtfeuer wie Glühwürmchen durch stockfinstere Stollen rasten und ich minutenlang gerätselt habe, wie ich einen Schalter finde, der die Tür zu einem mächtigen Extra öffnet.
Es hätte die Verfolgungsjagd sein können, die ich mir mit einem Roboter geleistet habe, der zwar mächtige Raketen verschießt, sich aber ständig zurückzieht. Wie schnell traut man sich an einen Gegner heran, wenn man nicht weiß, was hinter der nächsten Ecke lauert? Lässt man ihn lieber ziehen, auf dass er einem vielleicht irgendwann in den Rücken fällt?
Und es hätte natürlich auch jeder andere Showdown sein können, in dem grelle Laserstrahlen etwa einen großen Reaktorraum erleuchten, bevor mehrere Explosionen das Finale des spektakulären Feuerwerks markieren.
Lasst euch von Namen nicht täuschen: Overload ist der einzige echte Descent-Nachfolger!
Urgesteine
Kein anderes Spiel seiner Art, also kein anderer „Six Degrees of Freedom Shooter“ (6DoF Shooter) fängt die Taktik und die Wucht schwereloser Grabenkämpfe so überzeugend ein. Kein anderes motiviert so intensiv zum Durchsuchen der teils meisterhaft designten Umgebungen sowie zum Entschlüsseln ihrer kleinen Rätsel. Kein anderer 6DoF Shooter klingt so knackig und sieht so verdammt gut aus!
Kein Wunder, denn am Steuer sitzen die Entwickler, die vor mehr als 20 Jahren den Ersten seiner Art erschufen: Descent. Und auch wenn die
offizielle Fortsetzung bei einem anderen Studio entsteht, sieht nur Overload aus wie seine geistigen Vorgänger, klingt genau danach und spielt sich auch so.
Zehn Mann & ein Ziel
Dass die unter Revival Productions firmierenden Spielemacher ihr Handwerk verstehen, sieht man ihrem per
Kickstarter finanzierten Projekt an allen Ecken und Enden an. Overload ist nämlich nicht nur eine Neuauflage von allem, was Descent mal gut gemacht hat. Es ist auch so, wie ein 6DoF Shooter sein muss, wenn er heute mitspielen möchte. Man denke sich eine Markierung zwischen
Ion Maiden und
Doom, die beide den Gedanken der alten Schule ähnlich zielsicher weiterführen.