Weder Goblin noch Ork
Die große Geschichte von Gut gegen Böse – und ihr seid mittendrin. Beinahe jedenfalls, denn während sich Frodo und Konsorten auf den Weg zum Schicksalsberg bzw. nach Minas Tirith machen, erfahrt ihr quasi eine Momentaufnahme der letzten Tage des Dritten Zeitalters. Nur in wenigen Instanzen sollt ihr Ereignisse erleben, die dauerhafte Veränderungen in Mittelerde nach sich ziehen. Aber falls ihr euch jetzt die Hände reibt und in Gedanken schon ausgedehnte Schlachten in Helms Klamm oder vor den Toren Mordors schlagt, werdet ihr vielleicht enttäuscht: Umfangreiche Gefechte stehen nicht im Vordergrund, PvP-Kämpfe sind sogar ausgeschlossen. Das liegt u.a. daran, dass ihr weder als Ork noch als UrukHai unterwegs sein dürft – laut Executive Producer Jeffrey Steefel liegt das daran, dass Tolkien der Gefolgschaft Saurons zu wenig Beschreibungen spendiert hat. Für eine Erweiterung ist aber geplant, dass ihr zumindest weitere "gute" Völker, z.B. die Rohirrim, spielen dürft.
Traits und Conjunctions
Obwohl – oder gerade weil – die Wahl der Rasse dermaßen eingeschränkt wurde, wollen die Entwickler die Unterschiede zwischen den Völkern deutlicher herausarbeiten als vergleichbare Titel. Das soll vor allem dadurch geschehen, dass jede Rasse über von Tolkien beschriebene spezielle Fähigkeiten verfügt. Weiterhin ergattert ihr so genannte Traits, mit denen ihr spezifische Werte aufbohrt. Diese könnten sich vor allem in einer Gruppe bezahlt machen, wo Teamtaktik gefragt ist: Leitet ein Mitglied einen Angriff ein, erscheinen verschiedene Symbole auf dem Bildschirm seiner Kameraden. Wenn diese schnell eins davon auswählen, führen sie eine so genannte Conjunction aus – einen besonders mächtigen Schlag. Abgesehen davon kommt das Spiel ohne aktives Kampfsystem wie z.B. in D&D Online aus und bietet ein herkömmliches Crafting-System.
Ausblick
Ehrlich gesagt erwarte ich Tolkiens Onlinewelten mit gebremster Euphorie. Nur als Frodos, Aragorns, Gimlis oder Galadriels Landsmann durch Mittelerde ziehen zu können, ist da nur der erste von vielen Dämpfern. Dabei scheint Turbine auf den ersten Blick eigentlich alles richtig zu machen: Der von Nordosten bis Südwesten zusammenhängend dargestellte Schauplatz sieht eindrucksvoll aus, die aus den Büchern bekannten Protagonisten tauchen vereinzelt auf und das Spielprinzip orientiert sich an bewährten Mustern. Doch genau da könnte das Problem liegen: Die wenigen Einfälle, mit denen Kämpfe und Crafting aufgefrischt werden sollen, wirken wie Tropfen auf dem heißen Stein. Schafft es Turbine, allein mit der großen Lizenz ein packendes Mittelerde zu inszenieren?
Gameplay
- vier Rassen: Zwerge, Menschen, Elben, Hobbits
- sieben Klassen: Champion, Minstrel, Loremaster, Burglar, Hunter, Captain
- nur männliche Zwerge
- kein PvP (nur für Erweiterungen angedacht)
- Charaktere der Gemeinschaft als NPCs
- durchgehend dargestellte Welt
- zehn Prozent instanzierte Quests
- Gruppen-Combos (Conjunctions)
- neben Crafting auch Master Crafting
- Traits sorgen für Persönlichkeit
- umfangreicher Charakter-Editor
- Item und Erfahrung bleiben nach Bildschirmtod
- bekannte Helden vergeben Missionen
- evtl. weitere Rassen in Erweiterungen
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Im Auenland beginnt des Hobbits Abenteuer. |
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Cool wäre es gewesen, doch als Bösewicht dürft ihr Mittelerde leider nicht unsicher machen. |