Special: Square Enix (Unternehmen)

von Matthias Schmid



Square Enix: JRPG-Schmankerl für den Winter
JRPG-Schmankerl für den Winter
Unternehmen
Entwickler:
Publisher: Square Enix
Spielinfo Bilder Videos
Showdown in Little Tokyo: Zeitgleich zur TGS-Messe in der japanischen Hauptstadt lud Square Enix eine handverlesene Schar Spielejournalisten nach London ein, um ihnen die hauseigenen Spiele-Highlights der nächsten Monate zu präsentieren. Zwischen Kirschblüten-Deko, NieR-Actionfiguren und Hello-Panda-Naschbox haben wir gleich mehrere Titel ausprobiert: Freut euch auf frische Spieleindrücke zu Crisis Core – Final Fantasy 7 – Reunion, Valkyrie Elysium, Star Ocean: The Divine Force und weiteren Japan-Highlights.

London? Tokyo? Egal!


Eine Reise zur Tokyo Game Show will wohlüberlegt sein: Während bei Messen wie der E3 oder der gamescom stets Preview-würdige Spiele in Hülle und Fülle gezeigt werden, ist die Gemengelage auf der traditionsreichen Japan-Messe eine andere. Zum einen ist es für europäische Journalisten schlicht schwerer, an begehrte Entwicklertermine zu kommen, zum anderen wird auch einfach weniger gezeigt, das für den westlichen Markt von großer Bedeutung ist. Wer nicht gerade ein Publikum bedient, dass sich extrem für Japan-RPGs, Fernost-Strategie, Mobile Games oder Shoot’em-Ups begeistern kann, der kehrt unter Umständen mit zu wenig verwertbarer Ausbeute nach Deutschland zurück.

Schönes Ambiente: Square Enix zeigte uns sein Line-Up in einer hübsch aufgemotzen Location.
Schönes Ambiente: Square Enix zeigte uns sein Line-Up in einer hübsch aufgemotzen Location.
Alle Specials über Spiele-Shopping in Akihabara wurden bereits dreißig Mal gemacht und ein Besuch im Maid-, Katzen- oder Monster-Hunter-Café sind bestenfalls schrullige Begleit-Artikel. Als Redaktion denkt man daher zwei- oder dreimal darüber nach, ob angesichts langer Reisezeit und nicht unerheblicher Kosten ein TGS-Besuch eine kluge Entscheidung ist. Derartige Gedanken ahnte Square Enix, einer der wichtigsten japanischen Publisher, wohl voraus – und veranstaltete prompt eine Mini-TGS im vergleichsweise nahen London. Natürlich gab es dort dann nur Titel aus deren Hause zu sehen, doch weil die Japaner in den nächsten Monaten viel vor haben, war der Besuch sehr lohnenswert. Ich ließ mich vom aufgebotenen Drumherum mit falscher Kirschblüten-Deko, Foto-Automat, original japanisch bestücktem Snack-Shop und Bubble-Tea-Bar nur kurz von der Arbeit abhalten – und konnte sechs Titel aus dem Square-Enix-Portfolio bereits anspielen: Crisis Core – Final Fantasy 7 – Reunion, Dragon Quest Treasures, Valkyrie Elysium, Harvestella, Star Ocean: The Divine Force sowie NieR: Automata in der Switch-Version. Los geht’s!

Butterweiche 30 Bilder


Kickt auf fünf Jahre nach dem Original-Release noch: NieR Automata.
Kickt auf fünf Jahre nach dem Original-Release noch: NieR Automata.
Das gigantisch gute NieR: Automata war schon beim PS4-Release anno 2017 kein Grafikwunder – eine Umsetzung für die schwachbrüstige Switch ist dennoch ein anspruchsvolles Unterfangen. Welches nun zu einem erfolgreichen Ende kommt: Das Hack'n'Slay-Epos, das die vielzitierte vierte Wand so elegant zertrümmert wie kaum ein anderes Spiel, kommt in der "The End of YoRHa"-Edition auf die Hybridkonsole – und zwar schon am 6. Oktober für 39,99 Euro; praktischerweise befinden sich die DLC-Inhalte mit auf dem Modul. Beim Anzocken in London kamen wir sofort in den verführerischen Flow und demolierten mit Heldin 2B ein paar Blecheimer. Die Umsetzung stemmen die Portierungsprofis von Virtuos, die vorher schon diverse Final-Fantasy-Remasters, die Bioshock-Collection und The Outer Worlds auf die Switch hievten. Grafisch wirkt das Gebotene natürlich gröber als in den bisherigen Versionen, doch die 30 Frames hinterlassen einen sehr stabilen und angenehmen Eindruck. Auf dem TV würden wir natürlich trotzdem zu einer der bisherigen Fassungen raten, doch gerade auf dem Screen der OLED-Switch macht NieR: Automata einen sehr guten Eindruck.

Walküren-Ritt ohne Kratos


Cooles Design: Valkyrie Elysium spricht Japan- und Edda-Fans an.
Cooles Design: Valkyrie Elysium spricht Japan- und Edda-Fans an.
Den hinterließ auch Valkyrie Elysium, von dem ich die PS5-Version zocken konnte. Das Action-Rollenspiel erscheint bereits am nächsten Mittwoch, den 29. September – und dürfte mit einem flotten Kampfsystem, dem Nordische-Mythologie-Setting und der schicken Optik auch so manchen RPG-Muffel ansprechen. Mir hat es vor allem der herrlich gelangweilte Stylo-Gottvater Odin angetan, der in einer coolen Zwischensequenz bräsig auf seinem rotgoldenen Thron herumlümmelt. Doch auch das Abenteuern mit meiner tüchtig austeilenden Walküre in der weitläufigen Spielwelt macht Laune: Das Actionkampfsystem serviert mir einen Kombozähler, wuchtige Standardattacken mit ordentlichen Trefferfeedback und treffsichere Element-Angriffe. Auf Knopfdruck kann ich zudem zwei selbstständig fechtende Helfer beschwören, die gegen dickere Brocken oder zahlenmäßig deutlich überlegene Feinde besonders wertvoll sind. Gut gefällt mir die Kombination aus Stun-Leiste und Dash-Feature: Habe ich einen Feind mit magischen Angriffen in den Crushed-Zustand versetzt, kann er sich nicht mehr bewegen – dann sorgt ein Knopfdruck dafür, dass sich meine Walküre mit einem mächtigen Satz direkt zum Gegner hinzieht – ich kann also zuschlagen, während das Opfer noch stunned ist und gleichzeitig die Combo am Leben erhalten.

Nicht anfassen: Square Enix zeigt auch ein paar seiner luxuriösen Play-Arts-Figuren.
Nicht anfassen: Square Enix zeigt auch ein paar seiner luxuriösen Play-Arts-Figuren.
Entwickelt wird Valkyrie Elysium übrigens nicht von Square Enix selbst, sondern vom japanischen Studio Soleil Inc., denen nach diversen Anime-Umsetzungen und der Mitarbeit an Ninjala nun endlich der Durchbruch gelingen könnte. Technisch spielt der Titel zwar nicht in der obersten Liga, das Prädikat "ziemlich hübsches PS4-Spiel" könnte ihm aber ohne Zögern verleihen. Majestätische Burgmauern, schaurig-schick modellierte Monster und sanft wogendes Gras sorgen für ein gefälliges High-Fantasy-Ambiente, die eigene Spielfigur hat, nicht zuletzt wegen der deutlich erkennbaren schwarzen Outlines, einen gewissen Manga-Touch. Habt ihr nach diesen Zeilen Lust bekommen, dann werft flugs PS4 oder PS5 an – dort wartet eine umfangreiche Demo, deren Fortschritt sich ins fertige Spiel übertragen lässt.

Das war mal ein PSP-Spiel?


Der Promi unter den anspielbaren Games war natürlich Crisis Core – Final Fantasy 7 – Reunion. Im 4P-Test anno 2009 staubte das Handheld-Epos satte 86 Spielspaßpunkte ab. Reichlich Spielspaß kam auch gleich beim Probezock in London auf, wenngleich nicht viel vom PSP-Flair erhalten blieb. Zum Glück! Das Remaster des Final Fantasy 7-Prequels kann beim Thema Levelgeometrie zwar nicht mit aktuellen Produktionen mithalten, dank detaillierter Figuren, erheblich verbesserter Texturen und moderner Effekte wirkt die Generalüberholung aber eher wie das Upgrade eines PS3-Spiels. In der Demo begegneten mir der stets wunderbar nachdenkliche Lazard Deusericus, die freche Yuffie und natürlich die Frisur gewordene Inkarnation des Bösen, Sephiroth himself.

Schaut ziemlich fesch aus für PSP-Remaster: Crisis Core.
Schaut ziemlich fesch aus für PSP-Remaster: Crisis Core.
Begleitet vom neu arrangierten Soundtrack lenke ich den schwarzhaarigen Shinra-Soldat Zack Fair auf recht beengten Pfaden durch die Spielwelt. In London stand die PS5-Version zur Verfügung, die superflüssig lief – hoffentlich lässt sich das zum Release am 13. Dezember auch von der Switch-Fassung behaupten. Ein finales Urteil über das Kampfsystem mag ich mir nach knapp 30 Minuten mit Zack natürlich noch nicht erlauben, doch die recht anspruchsvollen Gefechte machen durchweg Laune: Das automatische Anvisieren der Feinde klappt gut, das Hacken und Stechen fühlt sich dynamisch und elegant an.

Keine Überraschung: Held Zack mag immer noch Stachelfrisuren.
Keine Überraschung: Crisis-Core-Held Zack mag immer noch Stachelfrisuren.
Zudem gibt es das "Digitale Bewusstseinswellen"-System (DBW), das einen Zufallsgenerator in Gang setzt und so bestimmte Effekte auslöst – die reichen von gepimpten Charakter-Werten bis hin zu durchschlagenden "Limit Breaks", die stets mit einer coolen (abbrechbaren) Zwischensequenz in die Echtzeit-Fights krachen; bleibt die virtuelle Slotmachine bei "777" stehen, winkt gar temporäre Unverwundbarkeit. Beim Bosskampf der Demo gegen den feurig-glühenden Ifrit gingen mir auf der Zielgerade die Heiltränke aus, weshalb es zum Ende hin nur wirklich ganz ganz haarscharf reichte, den digitalen Beelzebub in die Knie zu zwingen – puh, das war ein würdiges Final einer gelungenen Demo.

Kommentare

Oynox schrieb am
was sind denn butterweiche 30 fps?
crazillo87 schrieb am
Einiges davon kann man ja sogar selbst ausprobieren. Square-Enix veröffentlicht recht viele Demos, aktuell z.B. zu Star Ocean und Diofield Chronicles. Ich finde trotzdem bei solchen Vorstellungen immer cool, wenn man die Plattformen kurz nennt. Geschieht hier nur teilweise. Gerade Square-Enix mit seinen 5000 zeitexklusiven Deals ist da manchmal sehr unübersichtlich.
Für mich persönlich wird es wohl Harvestella und Crisis Core. Star Ocean muss ich mal abwarten, wie es wird, die Demo ist schon runtergeladen.
Todesglubsch schrieb am
Zumindest erinnert man sich an Lymle und Co noch (...kay). Charaktere und Story von Teil hab ich aber komplett vergessen. Das war so belanglos, so low budget, das war wirklich traurig.
Ernesto Heidenreich schrieb am
Khorneblume hat geschrieben: ?22.09.2022 13:05
Zirpende_Grille hat geschrieben: ?22.09.2022 12:48 Star Ocean sieht leider richtig gruselig aus. Könnte ohne Probleme ein Spiel aus der PS360-Ära sein.
Wenn man Teil 4 gespielt hat gruselt einen nichts mehr. :Blauesauge:
Allein die Dialoge...
Habe mir kürzlich noch die Demo runtergeladen, weil ich gesehen habe, dass Gamestar dem Spiel ein Video gewitmet hat, aber nach kurzer Zeit wieder gelöscht. Grafik und Charaktere des Grauens :P
schrieb am