Test: Goat Simulator 3 (Simulation)

von Jan Wöbbeking



Release:
17.11.2022
17.11.2022
17.11.2022
17.11.2022
17.11.2022
Spielinfo Bilder Videos

Kein GO(A)TY-Kandidat


Einige Minuten lang ist ein derartiger Krawalltourismus auch im Jahr 2022 noch unterhaltsam, alleine nutzt sich der Spaß aber schnell ab. Da die Aufgaben selbst nur selten fordern, handelt es sich eher um eine Art Entspannungstherapie mit lustigen kleinen Aha-Momenten. Hinzu kommt, dass die offene Inselkarte von San Agora schon nach wenigen Stunden komplett aufgedeckt ist, wenn erst einmal Flügel und Gleitschirme freigeschaltet wurden. Entdeckte Ziegentürme dienen dann als Schnellreisepunkte an Orte wie die Innenstadt oder den "Hoofer Damm" am bewaldeten Berghang.

Magische Flügel oder der Schweinegleiter eröffnen schnell die komplette Karte.
Magische Flügel oder der Schweinegleiter eröffnen schnell die komplette Karte.
Wer möchte, der kann insgesamt mit bis zu vier Spielern Chaos stiften, öffentliche Server oder eine Spielersuche fehlen aber. Eine schwache Leistung für ein derart (a)soziales Spiel! In der getesteten PS5-Fassung wollte selbst das Einladen von Freunden nicht klappen, weil Mitspieler sofort wieder aus der Runde flogen. Frechheit! Also erledigte ich die Dinge auf die altmodische Art und zwang einen Freund zu einem Splitscreen-Abend. Nach ein paar Bierchen mag unser Urteilsvermögen schon beeinträchtigt gewesen sein, aber gemeinsam gestaltete sich das Randalieren deutlich unterhaltsamer. Beim Sturm auf die Polizeiwache kam sogar ein wenig GTA-Flair auf, während wir Beamte zu unserer Verhaftung nötigten oder Whistleblower ablieferten. Es kam einfach ein besserer Flow auf, wenn wir zu zweit über die Karte marodierten, schwachsinnige Aufträge entdeckten und versteckte Sammelobjekte aufspürten.

Simple Minispiele


Enttäuscht waren wir hingegen von den sieben prominent angepriesenen Minispielen: Ein Fußballspiel oder "Der Boden ist Lava" starten direkt auf der Karte und motivieren bestenfalls ein paar Runden lang. Immerhin etwas kreativer wirkt ein Splatoon-Verschnitt zum Einfärben möglichst vieler Gegenstände unter Zeitdruck. Selbst "King of the Hill" verspielt sein Potenzial: Kurzzeitig war es lustig, sich gegenseitig mit Kanonen und Feuerwerk aus dem Kreis zu bombardieren. Warum aber bleibt dieser Kreis stets am gleichen Ort vor der Festivalbühne statt auch mal zu wechseln? Und wieso sind sämtliche Disziplinen nicht im Singleplayer mit Bots verfügbar, damit man etwas üben kann?

Keine Schweinerei mit Fremden: Multiplayer-Minispiele wie King of the Hill sind nur lokal oder mit Online-Freunden verfügbar.
Keine Schweinerei mit Fremden: Multiplayer-Minispiele wie King of the Hill sind nur lokal oder mit Online-Freunden verfügbar.
Schade ist zudem der Mangel an Bugs im Vergleich zum Vorgänger, auch wenn solch ein Kritikpunkt seltsam klingen mag. Hier und da versinken Figuren noch in Objekten, um angenehm albern durch die Level-Geometrie zu zucken. In Teil 1 brachte ich aber die komplette Spiele-Engine zum Erliegen, indem ich massenhaft Ziegen aus einem dämonischen Portal plumpsen ließ, um sie mit Gravitationstricks durch die Luft zu wirbeln. Unterm Strich steckte im ersten Goat Simulator weniger Spiel, aber mehr anarchischer Wahnsinn zum Quälen der Engine und der Hardware. Genau das machte die App schließlich zu etwas Besonderem!

Sauberer als gedacht


Apropos Technik: Sie präsentiert sich für derartigen Software-Unsinn erstaunlich solide. Abseits absichtlicher Bugs und Glitches läuft das Action-Adventure ziemlich sauber und mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Im Notfall hilft ein schneller Respawn weiter – etwa nachdem mich der über die Map wütende Wirbelsturm zwischen zwei Objekten eingeklemmt hat. Der Detailgrad von Texturen, Oberflächen und Vegetation bewegt sich in einem soliden Bereich, gerade für einen kleineren Indie-Titel. Nach Sonic Frontiers war ich allerdings enttäuscht, schon wieder einen PS5-Titel ohne HDR-Unterstützung vorgesetzt zu bekommen. In der offenen Natur hätte eine stimmungsvoll kontrastreiche Beleuchtung bestimmt nicht geschadet.

Kommentare

die-wc-ente schrieb am
Cytasis hat geschrieben: ?23.11.2022 09:42
nawarI hat geschrieben: ?23.11.2022 06:49 ich hab mir während dem Durchlesen des Tests gelegentlich gedacht "Was für eine Wertung wird da am Ende stehen?"
Bei aller Subjektivität, wie bewertet man so ein Spiel, das am besten im Bundle mit einem Kasten Bier bekauft werden müsste. Welche Zahl ist da angemessen?
Als ich die Wertung dann gesehen haben, musste ich grinsen. Well played.
Oder ja, mitm Kasten Bier und paar Freunden zündet das sicher auch :)
ein paar freunde, ne kiste bier, ein paar shots und dann guts and glory spielen :Blauesauge:
Cytasis schrieb am
nawarI hat geschrieben: ?23.11.2022 06:49 ich hab mir während dem Durchlesen des Tests gelegentlich gedacht "Was für eine Wertung wird da am Ende stehen?"
Bei aller Subjektivität, wie bewertet man so ein Spiel, das am besten im Bundle mit einem Kasten Bier bekauft werden müsste. Welche Zahl ist da angemessen?
Als ich die Wertung dann gesehen haben, musste ich grinsen. Well played.
Oder ja, mitm Kasten Bier und paar Freunden zündet das sicher auch :)
nawarI schrieb am
ich hab mir während dem Durchlesen des Tests gelegentlich gedacht "Was für eine Wertung wird da am Ende stehen?"
Bei aller Subjektivität, wie bewertet man so ein Spiel, das am besten im Bundle mit einem Kasten Bier bekauft werden müsste. Welche Zahl ist da angemessen?
Als ich die Wertung dann gesehen haben, musste ich grinsen. Well played.
Cytasis schrieb am
Mit jüngeren Kindern ein Heidenspaß im Coop, gibt zur Zeit nix lustigeres! Ich finde den Teil sogar besser als die (bzw. DEN) Vorgänger, da dass "Questsystem" und einige andere Sachen ausgereifter sind. Auch der Engine Wechsel tut dem Game sehr gut! Grafisch echt schön. Man darf es halt nicht zu ernst nehmen, aber unser kurzer gackert sich immer einen weg wenn wir das spielen: Ziel erreicht. :)
die-wc-ente schrieb am
Unter Gefällt mir nicht fehlt noch epic-fail-exclusiv :twisted:
schrieb am