Die Moral von der Geschicht
Ist die erste Anspannung verflogen und der wehrhafte Bursche nach zahlreichen Versuchen besiegt, gibt es gleich mehrere Gründe zur Freude. So kann der Spieler von nun an auf Wunsch einen Online-Koop-Partner herbeirufen – und das ganz ohne den ungeliebten, weil komplett unnötigen Einsatz von Tassen, Kräutern, Pflanzen oder sonstigem Sammelkram. Zudem kann das komplette Spiel (bis auf die Dojo- und Herausforderungseinsätze in der Hubwelt) nahtlos und ohne Rausschmisse mit einem Freund absolviert werden – eine ganz klare Verbesserung zu allen Koop-Varianten, die es bisher in einem Soulslike zu erleben und zu erleiden gab. Der nächste Grund zum Jubeln ist ein netter, mechanischer Kniff, der in Wo Long Einzug hält: das Moralsystem. Jeder Gegner trägt über seinem Kopf eine Zahl, die anzeigt, wie hoch seine Moral ist. Liegt der eigene Wert ein, zwei Punkte darunter, ist ein Sieg schwieriger zu erringen, aber machbar. Bei zehn oder mehr Punkten Unterschied, ist ein von Erfolg gekröntes Unterfangen praktisch aussichtlos.
In der Hubwelt gibt es mehr zu entdecken, als man zunächst annehmen möchte.
So muss der Spieler seinen eigenen Moralrang langsam, aber sicher nach vorne bringen. Das Problem dabei ist, dass ein Bildschirmtod hart an der erkämpften Moral zehrt. Deshalb gibt es große und kleine Fahnen, die in den verzweigten Spielgebieten erobert werden wollen. Eine kleine Fahne zerrt an der Moral der Gegner und gibt einen Moralpunkt für den eigenen Schwertschwinger, stopft man eine große Fahne in die dazugehörige Vorrichtung, wird das Moralrang für die Spielfigur für diese Stelle eingefroren und kann selbst bei einem Ableben nicht mehr unter dieses Maß sinken. Das System kann an der ein oder anderen Stelle etwas nervig sein, stellt insgesamt aber eine willkommene, fordernde und gute Neuerung im Souls-Einerlei dar.
Sching, Schang, Schong
Neben dem Einsatz verschiedenster Hieb- und Stichwaffen, spielt in Wo Long auch die Zauberei eine große Rolle: Die Sprüche und damit einhergehenden Spezialfähigkeiten sind in die Sparten Feuer, Wasser, Blitz, Holz und Erde aufgeteilt. Beim Aufleveln und Einsetzen der erspielten Seelen, die von gefallenen Gegnern gewonnen werden, stehen dem Spieler also auch verschiedene Talentbäume zur Auswahl, mit denen die so erkauften magischen Spezialangriffe auf die Buttons gelegt werden können. Je mehr Punkte in einer Sparte vergeben wurden, desto durchschlagskräftiger sind Attacken wie Blitzgewitter, Feuerbälle, aus dem Boden schießende Stacheln und vieles mehr. Auch die freundlichen Helfer-Dämonen, die nicht nur in Notsituationen eine große Hilfe sind, orientieren sich an den genannten Elementen und belohnen den Einsatz vieler Punkte in die passende Sparte mit Zauberkräften, Attacken oder kurzzeitigen Buffs – bei nicht wenigen Bosskämpfen stellt das Herbeirufen der hilfreichen Geister natürlich das Zünglein an der Waage dar.
Und weil die Japaner, das Messer-Stein-Schere-Papier-Prinzip augenscheinlich so sehr lieben, ist der Einsatz des
Mit dem Einsatz des passenden Elements, sind die meisten Kämpfe einfacher zu bewältigen.
passenden Gegen-Elements bei Endbossen, die mit Blitzen, Feuer, oder Erdbrocken um sich werfen, noch einmal extra-wirksam. Wie oft der Spieler die Geister herbeirufen kann, wird über einen Cooldown gesteuert. Ist das Feld voll, kann gezündet werden – wie schnell es sich füllt, hängt von den Parier-Künsten und der Art der Waffe ab, die der Spieler führt. Als Faustregel gilt hier: Je schwieriger es ist, mit einer Waffe zu parieren, desto schneller füllt sich das Feld für das Herbeirufen des Helfer-Dämons bei erfolgreichem Parry.
Mit einem simplen Trick, den wir in den Tipps zum Einstieg erwähnen, sind viele, äußerst brenzlige Situationen, deutlich besser zu meistern.