Bunte, hübsche Welten
Immerhin entschädigt die gebotene, wenn auch niedrig aufgelöste Darstellung der verschiedenen Spielumgebungen für erste Verzückung. Wenn man zu dritt über eine riesige Wiese rennt, rechts und links die Kirschbäume sanft im Wind wiegen und man in der Ferne die Pagoden der Stadt sehen kann, kommt echtes Forscher-Feeling auf. Natürlich gibt es an allen Ecken Erze, Pflanzen, Hölzer, Wurzeln, kleine Tiere und noch viel mehr einzusammeln, was mit einem Druck auf L2 auch schnell erledigt ist. Besonders die Darstellung kleiner Eichhörnchen, Füchse, Echsen, Hasen und Vögel zeugt von der großen Detailverliebtheit, mit der die Entwickler zu Werke gegangen sind. Das optisch wirklich hübsche Gesamtbild kommt leider jedoch oft ins Stottern – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Dann gibt es immer wieder unangenehme Ruckeleinlagen und die Beleuchtung fängt an zu spinnen – von schlabbrigen Matsch-Texturen hier und da ganz zu schweigen.
In der Hautstadt Minato gibt es viel zu besprechen und zu entdecken.
Dieser Umstand stört das fantasievolle Welten-Design maßgeblich. Bevor es an das erste Zusammentreffen mit den fauchenden Scheusalen geht, muss sich jeder Spieler für eine Waffe entscheiden. Die Auswahl ist anfangs recht klein, im späteren Verlauf kommen noch weitere Waffen hinzu, sodass aus insgesamt acht verschiedenen Angriffs-Varianten gewählt wird. Dabei gibt es neben bewährter Ausrüstung, wie dem Katana, einem Bogen oder den Doppelklingen auch exotischere Teile, wie einen Schirm, eine Kanone oder einen nur scheinbar einfach wirkenden Kampfstock. Der Schirm verlässt sich allerdings auf punktgenaue Konter-Manöver, die nur mit sehr viel Übung in den hektischen Kampfverlauf eingebracht werden können – so wird aus einer der spannendsten Waffen leider eher eine frustrierende Nutzererfahrung. Nach ein wenig Herumprobieren am hölzernen Übungs-Schwein, entscheidet sich die Truppe dann für zweimal Katana und einmal Bogen. Am Startpunkt wird noch kurz ein Lager aufgeschlagen. Nur das erlaubt die Schnellreise und der flugs aufgestellte Schmiede-Tisch ermöglicht den Wechsel bzw. das Bauen neuer Ausrüstung. Zu Beginn müssen also rostige Waffen und eine Rüstung aus Stroh ausreichen, um den ersten Biestern im Kampf zu begegnen – und die damit wohl wichtigste Frage zu stellen…
Monströs gute Monster?
Ohne jetzt hier groß die Spoiler-Keule zu schwingen und genau zu erklären, welche Viecher in den vier verschiedenen Biomen, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, warten, sorgen die meisten von ihnen in den ersten Stunden für den sehnlich erwarteten, frischen Wind im Genre. Die Darstellung kann bis auf ein paar hakelige und hüftsteife Animationen nur als absolut gelungen bezeichnet werden, einige Attacken entlocken dem Jäger-Trupp sogar lautes Gelächter. Wenn der Biber auf seinem mit Wasser gefüllten Schwanzende wie auf einem Wasserball herumhopst, ist das schon wirklich sehr sehr lustig und nett anzusehen. Leider ist die Monsterauswahl nicht sehr groß, die Entwickler sprechen zwar von "über 20", zieht man hier noch die verschiedenen Varianten gleicher Monster ab, ist das Angebot im Vergleich zur Konkurrenz schon etwas dünn. Das ist aber nicht das einzige Problem, das MH-Veteranen sauer aufstößt: Im Kern, wie es aus zahllosen Kämpfen recht einfach ersichtlich ist, fehlt es den Monstern an Persönlichkeit. Sie wirken nicht wie lebendige, denkende Wesen, sondern eher wie mittelschwere und dann noch schwerer zu bezwingende Boss-Gegner aus einem Spiel der Dark-Souls-Reihe. Eine Attacke folgt der nächsten und die Aggro liegt immer nur auf einem Spieler zur Zeit. Daraus folgt...