Brettspiel-Test: Die Legenden von Andor (Rollenspiel (Koop-Abenteuer))

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Kosmos
Release:
23.01.2019
23.01.2019
23.01.2019
01.11.2012
Spielinfo Bilder Videos
Sechs Kapitel, ein Abenteuer

Noch wichtiger als die edle Präsentation ist, dass das Spiel eine durchdachte Struktur und einen erzählerischen Schwerpunkt hat: Man spielt keine Module, sondern erlebt ein zusammen hängendes Abenteuer in fünf bzw. sechs
Egal ob Helden oder Monster: Es gibt keine Miniaturen, sondern Pappfiguren.
Egal ob Helden oder Monster: Es gibt keine Miniaturen, sondern Pappfiguren.
Kapiteln mit kleinen Anekdoten und Wendungen – von der Ankunft der Helden bis zu einem mehr oder weniger offenen Finale. Nicht etwa, weil es schwammig wäre, sondern weil man danach weiter an der Spielwelt mitwirken kann, indem man die Story fortsetzt. Dass diese trotz vieler Klischees in Fahrt kommt liegt auch daran, dass man sie in Etappen mit Ereignissen von Wetterkapriolen bis hin zu Überfällen sowie erzählerischen Wendungen erlebt; es ist also immer etwas los.

Rollenspielflair entsteht nicht nur aufgrund der vielen kursiven Texte, die man laut vorliest. Auch wenn älteren Fantasyfans vieles bekannt und einiges vielleicht kitschig vorkommen mag, versprüht Andor eine gefahrvoll-gemütliche Stimmung, die ein wenig an die Legenden von Shannara erinnert.  Hinzu kommt eine zweigleisige Struktur, die neben einem Hauptziel auch Nebenziele anbietet, die teils verpflichtend sind. Ganz wichtig ist, dass die Rietburg währendessen nicht von Monstern überrannt wird, also muss man sich abstimmen und sie aufhalten. Gleichzeitig gilt es dann vielleicht, ein Pergament oder eine Hexe, einen bestimmten Ort oder ein Artefakt zu finden. Wie koordiniert man das alles? Der Schwierigkeitsgrad steigt sanft, aber spürbar mit jedem Kapitel an, zumal der Erzählstein und damit die Story nach jedem erfolgreichen Kampf weiter zieht: Hat man bis dahin schon die richtige Route eingeschlagen?

Stimmungsvolles Erlebnis

Vier Helden sind spielbar: Krieger, Bogenschütze, Zauberer, Zwerg.
Vier Helden sind spielbar: Krieger, Bogenschütze, Zauberer, Zwerg. Jeder hat zwanzig Willens- bzw. Lebenspunkte, die sich direkt auf die Stärke auswirken.
Man kann zwar bemängeln, dass im Laufe der Geschichte zu wenig markante Charaktere eingeführt werden, aber dafür begegnet man zumindest einigen wie etwa Prinz Thorald, der auch taktisch von der Gruppe bewegt werden muss, so dass man von seiner Stärke profitiert. Hinzu kommt ein Spannungsbogen: Man merkt im Laufe der Zeit, dass sich die Bedrohung zuspitzt – und das sorgt natürlich auch für Teamgeist. Es geht hier also nicht um Hack&Slay gegen viele Monster oder Dungeon-Crawling für die fette Beute, sondern eher um ein stimmungsvolles Erlebnis, das sich vor allen an Familien und jüngere oder eben jung gebliebene Helden richtet.

Man wird vorbildlich in die Spielmechanik eingeführt, die von der fortschreitenden Erzählung lebt: Zunächst werden die grundsätzlichen Elemente im ersten Abenteuer erläutert, bevor behutsam weitere Möglichkeiten integriert werden. Im Vergleich zum komplexen Mage Knight, das sich an Vielspieler, kompetitive Taktiker und Eroberer richtet, ist das Regelwerk hier zwar wesentlich einfacher zu verstehen. Aber "Die Legenden von Andor" ist kein Kinderspiel; der Schwierigkeitsgrad kann recht knackig sein.

Meist beginnt ein Tag mit einer Ereigniskarte, dann werden alle Monster Richtung Burg bewegt, die Brunnen zur Heilung aktiviert und es geht auf der alphabetisch sortierten Legendenleiste mit der weißen Erzählerfigur vorwärts. Je nachdem, wo sie sich zwischen A und G befindet, werden andere Legendenkarten laut vorgelesen.

Kommentare

Ghisby schrieb am
So, 3. Legende geschafft, im zweiten Anlauf.
Der erste Anlauf war nicht schaffbar, der Zufall der verteilten Plättchen hat uns nach 2 Tagen das Genick gebrochen.
Im zweiten Anlauf dann Glück gehabt was den das zufällige Verteilen der Plättchen und den Endgegner anbelangt, haben nur 3 Tage gebraucht.
Es hängt sehr davon ab wie der Zufall die Startbedingungen in der 3. Legende entscheidet, aber das Gute daran, man kann so die 3. Legende öfters spielen.
Ghisby schrieb am
Update, 2. Legende mit zwei Spieler geschafft :) Fühlten uns sogar zum Schluss overpowered und hatten sogar noch 2 Tage übrig.
Mega.
Ghisby schrieb am
Haben uns zu zweit über die Weihnachstage in das Spiel reingefuchst, waren zunächst schwer begeistert, doch die 2. Legende mit nur zwei Spielern ist wohl nicht schaffbar, waren dann schon ein wenig desillusioniert als uns das klar wurde.
Versuchen es heute mal zu dritt, was klappen muss, obwohl auch das sehr schwer werden wird.
WOOM schrieb am
Also wir haben als absulute Anfänger in diesem Genre und Gelegenheitsspieler (1 mal im Monat) inzwischen die ersten 3 Kapitel beim ersten Versuch bestanden. Allerdings muss ich zugeben, dass wir jedesmal sehr viel glück hatten. Wenn die Nebelfelder und Runen schlecht liegen, oder man ungünstige Missionen zieht, dann wird es erheblich schwerer. Gerade bei der 3 mission, hätten wir beim ziehen nicht noch mehr glück haben können ^^
WOOM schrieb am
Ich habe ein Spiel gesucht, dass ich mit meiner Frau spielen kann. Der Einstieg ist angenehm leicht, die Regeln werden vorbildlich während des spielens erklärt. Wir haben die erste Legende gespielt und ich wunder mich ein wenig darüber, dass sie von einigen als "so schwer" beschrieben wird. Wir sind da zu zweit recht entspannt durchmaschiert und hatten sogar noch 2 Tage über ... Wir freuen uns schon auf die nächsten Legenden...
PS.: Ich habe mir 4 Figuren bestellt, die ich anmalen werde, um die Helden zu ersetzen.
schrieb am