Brettspiel-Test: Julius Caesar (Wargame (Konfliktsimulation))

von Jörg Luibl



Julius Caesar: Blocktaktik im Römischen Bürgerkrieg
Taktik im Römischen Bürgerkrieg
Spielinfo Bilder  
Caesar oder Pompeius? Das ist in diesem Bürgerkrieg am Tisch die Frage. Zwei Spieler stehen sich als Anführer von Legionen genauso unversöhnlich gegenüber wie die beiden römischen Feldherren im Jahr 49 vor unserer Zeit. Es geht in diesem historischen „Block Wargame“ nicht um Aufbau, nicht um Politik oder Diplomatie, sondern um militärische Strategie von Gallien bis Ägypten.

In der Tradition von Stratego

Julius Caesar ist ein "Block Wargame" für zwei Spieler. Es ist bisher nur auf Englisch erschienen und für knapp 50 Euro bei Udo Grebe Design erhältlich.
Julius Caesar ist ein "Block Wargame" von Columbia Games für zwei Spieler . Es ist bisher nur auf Englisch erschienen und hierzulande für knapp 50 Euro z.B. bei Udo Grebe Design erhältlich.
Block Wargame? Was ist das denn? Wer Stratego kennt, der bekommt eine Vorstellung: Zwei Armeen stehen sich auf einem Spielbrett gegenüber, wobei die Figuren zunächst verdeckt sind – man erkennt also nicht, welche Legion sich da auf einen zubewegt. Wie stark ist sie? Ist sie verletzt oder frisch? So entsteht auf Anhieb die Spannung des Ungewissen und gleichzeitig wird ein Nebel des Krieges simuliert. Nur dass man hier nicht auf einem Schlachtfeld mit einzelnen Offizieren, sondern im ganzen Mittelmeerraum mit Fußtruppen, Kavallerie, Ballisten und Schiffen agiert, die nicht figürlich wie z.B. in Der Ringkrieg, sondern lediglich als Aufkleber hinter den hölzernen Blöcken sichtbar sind.

Allerdings kommt durch diese Blöcke im Vergleich zum wesentlich simpleren Stratego noch ein Kniff hinzu, denn man kann sie drehen, um so nach einem Gefecht die Schwächung eines Truppenverbandes anzuzeigen. Die 17. Legion startet z.B. mit einer Stärke von IV (= vier Sechserwürfel im Kampf), was durch den aufrecht stehenden Block angezeigt wird. Sollte sie verwundet werden, dreht man den Block gegen den Uhrzeigersinn auf die III, die jetzt aufrecht zu erkennen ist. Eine sehr simple Mechanik, die zusätzliche Marker oder Verwundungsleisten überflüssig macht. So kommt man auch recht zügig in einen Spielfluss.

Stärke, Initiative & Treffer auf einen Blick

Neben der Stärke erkennt man anhand der Buchstaben und Zahlen auch umgehend, wer zuerst angreifen darf und bei welchem Wurf man trifft. Die Initiative wird von den Buchstaben A, B, C festgelegt, wobei A die reaktionsschnellsten Truppen kennzeichnet. Anführer sind sehr flott, dann kommt leichte Infanterie, gefolgt von Legionen, Ballisten, Elefanten und schließlich Schiffen. Was passiert also, wenn Auxilia B1 gegen Legion C2 antritt? Die flinken Hilfstruppen können zuerst zuschlagen! Entscheidend
Rote Blöcke für Caesar im  Norden, grüne Blöcke für Pompeius im Süden: Nach der Startaufstellung scheint caesar zunächst im nachteil.
Rote Blöcke für Caesar im Norden, grüne Blöcke für Pompeius im Süden: Nach der Startaufstellung scheint Caesar zunächst im Nachteil.
für die Planung und die Balance: Bei einem Gleichstand wie B gegen B darf der Verteidiger zuerst attackieren. Gerade wenn ein Sieg auf Messers Schneide steht, kann dieser Vorteil entscheidend sein.

Und was bedeuten die Zahlen hinter den Buchstaben? Die sind sehr wichtig, denn sie geben an, wann überhaupt ein Treffer erzielt wird – dazu muss man diesen Wert oder einen geringeren erreichen. Wie viele Würfel man einsetzt, wird durch die Stärke bestimmt. Auxilia B1 darf bei einer Stärke von IV also viermal würfeln,  trifft aber nur bei Einsen.

Die feindliche Legion darf bei einer Stärke von IV ebenfalls viermal würfeln, trifft aber bei Einsen und Zweiern! Da jeder Treffer sofort die Stärke des Gegners reduziert, kann sich das Kräfteverhältnis schnell verschieben. Gibt es nach dem ersten Schlagabtausch Überlebende, darf man weiter kämpfen oder sich zurückziehen. Aber auch hier gilt: Kann man sich überhaupt zurückziehen? Gibt es im Hinterland eigene Städte? Falls nicht, wird man eingekesselt.

Kommentare

Braz schrieb am
Sehr feines Spielchen. Es gibt wirklich sehr viele gute Blockgames auf dem Markt und Hammer of the Scotts, Richard III und Strike of the Eagle sind nur weitere 3 Kandidaten, die ich hier mal exemplarisch nennen möchte ...so als Tip ;)
schrieb am