Brettspiel-Test: Maus und Mystik (Rollenspiel (Koop-Abenteuer))

von Jörg Luibl



Spielinfo Bilder  
Räume mit mehreren Etagen

Und die setzt sich beim Auslegen der Räume fort: Es gibt acht doppelseitige Spielplanteile, von denen man pro Kapitel zwei bis fünf auslegt – und auch die wurden klasse bemalt. Vor allem die warmen Farben und die tolle Einbindung von Licht und Schatten sorgen dafür, dass Küche, Burghof, Speisesaal, Schmiede, Wachräume, Gemächer und Tunnel
Die Spielplanteile und Karten sind wunderbar illustriert - fast alle grafischen Elemente haben einen spielerischen Nutzen.
Die Spielplanteile und Karten sind wunderbar illustriert - fast alle grafischen Elemente haben einen spielerischen Nutzen.
immer wieder zum genauen Hinsehen einladen. Das lohnt sich auch spielerisch, denn wer auf einem Helmfeld steht, bekommt z.B. einen Bonus in der Verteidigung. In den Räumen verbergen sich weitere grafische Informationen, was die Höhe, Fallen, Ausgänge sowie mögliche Drehungen à la Dungeon Twister angeht (nur dass man hier nicht rotiert, sondern komplett umdreht). Auch die darf nicht immer jeder einleiten: Nur Tüftler und Strolche können z.B. Mechanismen auslösen.

Durch ein Umdrehen eines Spielplanteiles wird quasi eine weitere Etage simuliert, denn man kann auf Pfeilfeldern in die Tiefe oder Höhe schlüpfen – so kommt man vom Wachraum z.B. in die darunter liegende Kanalisation. Auch dort spielt die Illustration eine Rolle, denn die Mäuse werden vom Wasser ein Feld abgetrieben, wenn sie eine Runde verweilen. Später gilt es, über Angelhaken mit Seil oder die Gabel als Katapult auch zu klettern bzw. Höhen zu überwinden. Man kann also innerhalb der Räume interagieren und diese erkunden, um versteckte Gegenstände zu finden. Sehr schön ist, dass auch subtiles Vorgehen wie das Verkleiden, um Ratten zu täuschen, möglich ist. Aber es geht auch mit Schwert, Bogen und Hammer zur Sache.

Kampf gegen Ratten und Kater

Fünf Würfel mit Symbolen sind dabei, die für Kampf und Erkundung eingesetzt werden.
Fünf Würfel mit Symbolen sind dabei, die für Kampf und Erkundung eingesetzt werden.
Die Kämpfe werden über Würfel mit Symbolen ausgetragen, wobei das System nicht besonders komplex inklusive Konter & Co, aber taktisch solide ist. Je nach Stärke des Charakters darf man als Angreifer mehrere Würfel für einen Nah- oder Fernkampf einsetzen, wobei jedes Schwert bzw. jeder Bogen einen Treffer ergibt. Danach würfelt der Verteidiger und zieht für jeden Schild einen Treffer ab. Die Mäusehelden haben mehrere Lebenspunkte, die normalen Feinde meist nur einen. Aber Vorsicht: Erstens können die Kämpfe gegen mehrere Gegner ganz schön knackig sein, zumal man betäubt, verhext, vergiftet und eingesponnen werden kann. Zweitens gibt es auch Elite-Ratten oder größere Feinde wie Kater Brody.

Wie werden die Monster bewegt? Da es keinen Meister gibt, muss man feste Regeln befolgen. Meist wird die nächste Maus in der Nähe angegriffen oder im Zweifel jene, die auf der Initiativeleiste am höchsten steht; Bogenschützen verharren so lange, wie sie eine Maus über eine Sichtlinie ins Visier nehmen können. Apropos Fernkampf: Sowohl Mäuse als auch Ratten dürfen sich mit Trauben unter Beschuss nehmen; es kommt nur darauf an, wer das Feld mit der Gabel besetzt. Spezielle Regeln gelten für den Kater Brodie, der springen und jagen kann – und das wird gefährlich. Verliert eine Maus alle Lebenspunkte, wird sie gefangen genommen und verliert ihr Hab und Gut. Erst wenn in ihrem Zug keine Feinde mehr auf dem Spielplanteil sind, wird sie automatisch befreit; der Rest der Gruppe muss also tapfer bis zum Sieg kämpfen. Das Abenteuer gilt meist als verloren, wenn alle Helden gefangen wurden.


Kommentare

Jörg Luibl schrieb am
Hallo,
das ist natürlich schade.
Ich fand Maus & Mystik jetzt nicht so konfus; ab es stimmt, die Regeln sind nicht so ausführlich erläutert wie sonst beim Heidelberger Spielverlag.
Aber vielleicht lag es auch daran, dass ihr euch zu früh zusammengesetzt habt. Eine Regel für ein gelungenes Erlebnis mit einem neuen und anspruchsvollen Spiel lautet: Jemand sollte vorher alles für sich lesen und verinnerlichen. Wir haben früher öfter mal den Fehler gemacht und einfach zu viert mit der Anleitung begonnen - dann ist die Luft schnell raus und die Langeweile da. Einer muss ja wie in einem Pen&Paper-Abenteuer der Spielleiter sein. Und der sollte so wenig wie möglich nachschlagen.
Gerade bei Maus & Mystik ist auch die Stimmung am Tisch sehr wichtig: Wenn da nur einer dabei ist, der keine Lust auf das Vorlesen oder das märchenhafte Flair mit den Tieren hat, dann kann das Ganze schnell demotivierend für alle sein...
kennytom11 schrieb am
Hallo Jörg,
leider kann ich dir da nicht zustimmen. Wir haben aufgrund Eurer Rezesion hier das Spiel selber geliehen und getestet. Und in unserer Spielgruppe kam es überhaupt nicht gut an. Das fängt alleine damit an, das die Erklärung wie fast leider immer bei den Heidelbären ein Graus ist. Umständlich und viel zu lang. Hat man erst einmal alles verstanden, vergeht bereits so viel Zeit das die Hälfte meiner Mitspieler schon fast eingeschlafen sind und die andere Hälfte die Hände über dem Kopf zusammengeschalgen haben, als ich auch noch das mitgelieferte Storybook vorlesen wollte.
Dann muss man sagen, das das Kampfsystem nicht besonders spannend und gut gemacht ist. Außerdem gibt es so viele Sonderregeln, das man ständig in der Anleitung nachlesen muss, was dem Spielfluss nicht unbedingt gut tut. Wie Kinder die Mechanismen verstehen sollen, bleibt mir da ein Rätsel. Da muss man schon viel Geduld mitbringen.
Die Grafik ist toll, keine Frage. Aber ganz ehrlich. In unserer Spielrunde ist das Spiel gnadenlos durchgefallen. Die Anfangs erwähnten Punkte, waren einfach zu schwerwiegend, als das wir den Spielenachmittag noch retten konnten. Und es waren keine Kinder dabei.
Thomas
Jörg Luibl schrieb am
Ich sortiere noch den Berg an möglichen Besprechungen. Die Glasstrasse schaue ich mir nächste Woche genauer an; Tash-Kalar muss ich auch noch unter die Lupe nehmen.
M_Coaster schrieb am
@Jörg und alle Anderen
Und was ist bei euch in Essen rausgesprungen? Neue Spiele? Erkenntnisse? Habe mich mal etwas informiert und schon heiß auf ein paar Sachen - teilweise aber auf Englisch, was ich zu vermeiden versuche.
Vielleicht kann der ein oder andere ja was dazu sagen:
Die Glasstraße
Wallenstein
Die Arena von Tash-Kalar
Merchant of Venus
Cthulhu Wars
Panic Station
Interstellar Mayhem
Dark Darker Darkest
Alter Sack schrieb am
MisterL hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:Ich glaub ich bin zu doof es zu finden deshalb frage ich mal hier nach.
Wie siehts mit der Personenanzahl aus und wieviele Spieler brauch ich mindestens damits Spass macht? Ich frage deshalb weil meine Tochter und ich öfter allein spielen und die meisten Spiele (auch wenn da steht ab 2 Personen) für 2 Personen nicht geeignet sind oder besser gesagt dann keinen Spass machen.
Ich kann es dir auch nur empfehlen! Ich habe es gemeinsam mit meiner Tochter (9) gezockt und sie ist hellauf begeistert und dass, obwohl einzelne Kapitel, je nachdem welche Gegner reinkommen, sich auch mal etwas länger hinziehen kann ...
Grundätzlich kann man das Spiel aber auch sehr gut alleine spielen. Man muss dann einfach mehrere Charaktere gleichzeitig steuern. Wenn man die Abläufe einigermaßen verinnerlicht hat, ist das aber überhaupt kein Thema!
Aber auch in ausgewiesenen Vielspieler-Kreisen kam dieses Spiel sehr gut an!
@Jörg: Vielen Dank auch von mir wieder mal für eine tolle Rezi zu einem tollen Spiel! Auch deine Kritikpunkte habe ich genauso zuvor gesehen, wie du! Das einzige was ich noch ergänzen würde, ist dass die Gegnerarten ein wenig eintönig sind, aber das lässt natürlich viel Raum für Erweiterungen, son denen die erste (zumindest auf Englisch) auf der Spielemesse in Essen zu erwerben war ... :D
Auch hier nochmal einen Dank für die Unterstützung ... ist schon gekauft :wink:
schrieb am