Brettspiel-Test: Arler Erde (Worker Placement (Arbeitersetzspiel))

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Feuerland Spiele
Release:
10.10.2014
Spielinfo Bilder  
"Nord, Süd, Ost, West, to Hus is`t best."

Auch wenn der Ostfriese sehr bodenständig ist: Wer nicht in die Ferne reist, macht auch weniger Punkte. Ein weitere gelungener Aspekt des Spiels ist es, dass man nicht  nur Punkte für seine verkauften Waren bekommt, sondern dass auch die Reise als solche belohnt wird, indem man das Plättchen der Stadt auslegt – und je weiter man kommt, desto ertragreicher ist es am Ende. Wobei „Ferne“ hier regional gemeint ist. Es gibt zwar neun Städte, aber mit Emden, Leer und Bremen beschränkt man sich auf einen kleinen Bereich Norddeutschlands – passt ja auch zu Pferdewagen & Co.

Schön ist, dass auch diese Mechanik sehr durchdacht ist: Man darf das Reiseplättchen für Bremen auch nur dann auslegen, wenn man dort mindestens eine entsprechende Ware verkaufen kann und man überhaupt genug Platz in
Zu Beginn ist der eigene Heimatplan samt Scheune noch recht leer, die Deiche weit hinten und zu viel Sumpf im Süden.
Zu Beginn ist der eigene Heimatplan samt Scheune noch recht leer, die Deiche weit hinten und zu viel Sumpf im Süden.
seinem Gefährt hat – da reicht ein kleiner Handkarren also nicht aus. Und wer das Optimum aus seiner Reise herausholen will, sollte im Vorfeld dafür sorgen, dass er so viele Waren wie möglich am Zielort verkauft. Denn war man einmal da, ist kein erneuter Besuch möglich!

Fazit

Arler Erde rockt. Hört sich komisch an, so zwischen Torf und Schaf, aber das ist eines der besten Workerplacement-Spiele für zwei Personen! In der schweren Box steckt nicht nur so viel ostfriesische Heimatliebe, dass man Kluntje fast schmecken kann, sondern eine sehr durchdachte, höchst motivierende Spielmechanik, die viele Möglichkeiten der Entwicklung anbietet. Inklusive exklusiver Züge entsteht ein Wettlauf für zwei Großbauern über neun Halbjahre. Sobald man eine Aktion ausführen kann, locken Tierzucht, Gebäudebau, Handwerk, Kleidung, Rohstoffe, Fahrzeuge und Reisen. Zwar wirkt das im ersten Spiel noch unüberschaubar auf dem prall gefüllten Tisch. Aber spätestens im zweiten und dritten entdeckt man, wie clever verzahnt das Ganze ist. Uwe Rosenberg hat nicht nur das Thema Ostfriesland mit dem Deichbau sowie der Moorentwässerung angenehm authentisch integriert, sondern das „German Boardgame“ mal wieder auf höchstem Niveau bereichert: gemütlich, komplex, spannend. Aber was rede ich noch? Doon is`n Ding. Snacken is gering. Also holt euch das Spiel!

Für alle, die eine Wertung vermissen: Wir werden hier nur unsere Highlights vorstellen. Natürlich gibt es auch in der Brettspielwelt einen bunten Mainstream und billigen Murks, aber wir wollen euch alle zwei Wochen kreative Geheimtipps und ungewöhnliche Spieleperlen empfehlen, die man vielleicht nicht in jedem Kaufhaus findet.

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Kommentare

Numrollen schrieb am
Habe es bestellt, bin sehr gespannt. Mein erstes Workerplacementspiel ;) Danke für den Test
Makake schrieb am
Sieht sehr interessant aus, aber ich spiele eigentlich derzeit fast nur in Runden aus mindestens drei Spielern (immerhin fast jede Woche) und dafür ist es ja leider nicht gemacht.
Ohne diese Begrenzung wäre es sicher gerade zur Weihnachtszeit recht weit oben auf meiner Beobachtungsliste, so habe ich es dann aber auch in Essen schon nicht wirklich angeschaut. Schade für mich, aber eine schöne Option für alle die brettspielende Paare da draußen. :)
nawarI schrieb am
Ich kann mit diesen Bauernhof-Spielen irgendwie nicht so viel anfangen. Ich hatte neulcih meine erste Runde Caverna (eine erweiterte Fassung zu Agricola) und iiirgendwie scheint man eher aneinander vorbeizuspielen und nicht wirklich gegeneinander. Die einzige Interaktion mit den Mitspielern ist, sich gegenseitig Aktionoen wegzuschnappen.
Nach fünf Stunden war das ganze dann zum Glück vorbei und wirklich Spaß hat es leider auch nicht gemacht.
Ich glaube, da werde ich doch bei anderen Spielen bleiben.
Kleiner Tipp: Ich bin neulich über "Sky Traders" gestolpert - eine Art Merchant of Venus im Steampunk-Design. Könnte einen zweiten Blick wert sein. Das Spielbrett wird über Sechsecke aufgebaut; man fliegt mit seinem Luftschiff rum; treibt Handel mit mehreren Rohstoffen, deren Preise über eine eigene Handels-Leiste dynamisch angepasst werden und versucht das neue Oberhaupt der Sky-Gilde zu werden.
Leider gibts das Spiel nicht auf deutsch, aber bei der englischen Anleitung hab ich eigentlich jedes Wort verstanden.
Chris Dee schrieb am
Wenn Anglizismen schon unbedingt sein müssen, dann bitte wenigstens korrekte. Es heißt "at its best", nicht "at it's best".
ekelhaftes4players schrieb am
bin auch begeistert von dem Spiel. Gar nicht so kopflastig wie vermutet.
schrieb am