Brettspiel-Test: Evolution (Kartentaktik & Aufbau)

von Jörg Luibl



Evolution (Brettspiel) von Schmidt Spiele
Fressen und gefressen werden
Spielinfo Bilder  
Fressen und gefressen werden: So lautet der Untertitel von Evolution, das im Frühjar 2015 bei Schmidt erschienen ist. Zwei bis fünf Spieler kämpfen in dieser Kartentaktik darum, ihre Tiere so clever zu entwickeln, dass sie am Ende die meisten Siegpunkte auf dem Konto haben. Warum sich der Wettstreit der Arten lohnt, klärt der Brettspiel-Test.

Die optimale Anpassung

Soll ich meinen Pflanzenfresser mit einer Fettschicht ausstatten oder einem langen Hals? Erstere sorgt dafür, dass ich bis zu zwei Nahrung speichern kann; Letzterer lässt mich quasi einmal gratis Nahrung pflücken. Ich könnte diese beiden Fähigkeiten auch kombinieren, denn bis zu drei Merkmale darf man pro Tierart auslegen. Und weil sich manche auch auf die eigenen linken und rechten Nachbartiere auswirken, ergeben sich viele Möglichkeiten.

Zu Beginn ist jede Tierart ein unbeschriebenes Blatt mit einer Körpergröße und Population von einem mickrigen Punkt - beides kann man in sechs Stufen erweitern. Mehr Masse schützt z.B. vor Raubtieren, die nur dann angreifen dürfen,
Evolution ist komplett auf Deutsch bei Schmidt Spiele erschienen. Es ist für zwei bis fünf Spieler ausgelegt und kostet knapp 25 Euro.
Evolution ist komplett auf Deutsch bei Schmidt Spiele erschienen. Es ist für zwei bis fünf Spieler ausgelegt und kostet knapp 25 Euro.
wenn sie auch von größer Statur sind. Mehr Bevölkerung bringt am Ende mit der gesammelten Nahrung sowie der Anzahl der überlebenden Tierarten die wertvollen Siegpunkte - nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde kann man abrechnen.

Ein Wasserloch für alle

Aber es ist in einem Spiel zu dritt oder viert gar nicht so leicht, diese drei Aspekte maximal zu erweitern: Denn alle Beteiligten können sich mit Fleischfressern bekämpfen und alle Pflanzenfresser brauchen die Nahrung, die sich im zentralen Wasserloch wiederum alle teilen. Und das Angebot wechselt dynamisch: Jeder Spieler legt aus seinen Handkarten verdeckt eine zu Beginn der Runde dort ab. Da kann so mancher auch mal bewusst einen
Die Karten sind farbenfroh illustriert: Hier ein Fleischfresser mit Rudeljagd.
Die Karten sind farbenfroh illustriert: Hier ein Fleischfresser mit Rudeljagd.
negativen Wert platzieren, so dass vielleicht nicht alle satt werden.

Die Ernährung läuft nach einem einfachen Muster: Man braucht pro Population eine Nahrung. Wer seine Tierart für die Siegpunkte z.B. sehr schnell fortpflanzt und die maximale sechste Stufe erreicht, muss auch sechs Nahrung aus dem Wasserloch bekommen. Da jeder Spieler in der Regel abwechselnd nur ein Plättchen nehmen darf, kann das ganz schön knapp werden. Und wenn man statt der nötigen sechs nur drei Nahrung hat, schrumpft die Population sofort um die Differenz - autsch. Liegt sie bei null, stirbt die Art aus.

Kommentare

keiner einer schrieb am
Habe mir dieses Spiel natürlich gleich zugelegt und bin endlich am Wochenende mal dazu gekommen es auch mit Leuten zu spielen.
Deshalb hier meine ganz praktische Frage, an die die das Spiel schon gespielt haben:
Kann ein Fleischfresser auch die Karte Fettschicht nutzen?
Wir hatten (mal wieder) ätliche Streitereien, aber bei der Frage waren wir sehr geteilter Ansicht.
Die Karte Aasfresser konnte ja auch von Pflanzenfressern genutzt werden.
Meine Meinung über das Spiel:
Ich finde es etwas schade, dass die Siegpunkte in einem schwarzen Sack verschwinden und man nie so wirklich weiß wo man Punktetechnisch steht. Ein Plastikröhrchen, wo man die Nahrungschips rein werfen könnte, hätte ich für nachvollziehbarer gefunden.
Ausserdem waren wir durch die sehr unterschiedlich designten Nahrungsplättchen sehr verwirrt.
Noch dazu hätte ich mir mehr Bilder in der Anleitung gewünscht, wo auch die Bezeichnung der einzelnen Teile erörtert worden wäre.
Insgesamt fanden wir eine Karten runde etwas Kurz, da man irgendwan auch mal ausprobiert und von Pflanzenfresser zu Fleischfresser wird und wieder zurück schwenkt.
Das bringt die Mitspieler dazu massiv in Abwehr zu gehen und bringt gute Punkte, aber das in einer einzigen Runde hin zu bekommen ist relativ schwer.
Deshalb haben wir auch versucht zwei mal die Karten durch zu spielen, aber in der letzten Runde gingen uns schlicht die Nahrungsplätchen aus.
Nach drei Runden Einarbeitung waren wir doch alle relativ angetan, ich weiß aber nicht, ob es ein Dauerbrenner werden könnte.
Insgesamt finde ich das hier auch schon vorgestellte Kings of Tokio besser.
Jörg Luibl schrieb am
Okay, ist notiert. Spiel ist offiziell ab zehn Jahren geeignet. Und weil Kinder von Zockern natürlich grundsätzlich weiter sind, wird er Evolution locker spielen können.
CQuadrat schrieb am
Ich mag ja eure Spieletests sehr. Ich habe aber noch einen Optimierungsvorschlag. Es wäre super, wenn ihr noch eine Altersempfehlung einbringen könntet. :) Stelle mir oft die Frage, ob ich mit meinem 9-jährigen das jeweilige Spiel spielen kann?
ekelhaftes4players schrieb am
The Antagonist hat geschrieben:Auch ganz nützlich:
http://www.brettspiele-report.de/
http://www.spielkult.de/
Ferner (hat sich zu einem Amazon-Rezensions-Geek gemausert):
http://www.amazon.de/gp/pdp/profile/ASN ... _cr_dp_pdp
Wer dem Englischen nicht abgeneigt ist:
https://www.youtube.com/user/geekandsundry
(Will Wheaton Testing^^)

Also Benjamin T bewertet sehr viele Spiele und sehr viele Spiele bewertet er gut. Macht mich manchmal etwas skeptisch...die top rezensenten, die vom Hersteller das Produkt bekommen...ja bekommen magazine teilweise auch, aber bei amazon hats ein geschmäckle...
Ein paar genannte kenne ich, hal oder spielkult zum Beispiel alles ok, aber bezüglich kaufempfehlung hat mich 4players noch nie enttäuscht.
Die neue Dominat App werde ich mir mal zulegen. Evtl. dann mal in Essen am ugg stand nach einem Angebot schauen. Da hatte ich witzigerweise Spartacus Blood and Sand neu für 8 (!) abgestaubt :lol:
schrieb am