Special: The Witcher (Netflix) (Filme & Serien)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Netflix
Release:
20.12.2019
Spielinfo Bilder Videos
Wie bearbeitet man ein Mosaik?

Auch das ist etwas, das die Serie sehr überzeugend einfängt: Zauber passieren in dieser Welt nicht einfach, sondern werden durch das Übertragen von Energie erzeugt. Und das wird nicht nur erklärt, sondern auch erzählerisch mehrfach verwendet und teils eindrucksvoll visualisiert. Schön, dass The Witcher solche und andere von Sapkowski beschriebene Details ernst nimmt!

Überhaupt überträgt Schmidt das erste Buch sehr geschickt ins Serienformat – ohne der Vorlage aber sklavisch zu folgen. Vielmehr spinnen ihre Autorinnen und Autoren von Beginn an einen roten Faden, der später nahtlos in die Erzählung der zusammenhängenden Romane übergehen könnte. Sapkowski erschuf ja kein geradliniges Epos, sondern stellte Geralt zunächst in Kurzgeschichten vor, um erst später in zusammenhängenden Romanen eine große Saga zu entwickeln. Es dürfte nicht einfach gewesen sein, sein Mosaik in eine einheitliche Serie umzuwandeln.

Zwölf statt acht!

Manche Einzelheiten hatte er z.B. nur angerissen, darunter Yennefers Vergangenheit – und genau die erzählt die Serie jetzt mit dem Segen des Erfinders. Interessanterweise passiert all das fast über die gesamte Staffel hinweg nicht in chronologischer Reihenfolge. Ganz im Gegenteil sogar: Selten agieren die Teilnehmer verschiedener Handlungsstränge zur gleichen Zeit und oft finden sie sich in einer späteren Folge in einem ganz anderen Jahr wieder.

Wem die genaue Abfolge der Ereignisse wichtig ist und die Bücher nicht kennt, fühlt sich deshalb womöglich verloren. Mitunter wusste ich ebenfalls nicht, was gerade geschieht, da The Witcher das Bekannte zu allem Übefluss nicht nur erweitert, sondern stellenweise erstaunlich stark verändert. Schmidt und Co. machen damit klar, dass sie nicht einfach nacherzählen. Aber ein perfekter Einstieg sind diese acht Folgen eben nicht. Ich hätte mir zudem gewünscht, dass sich die erste Staffel ein wenig mehr Zeit nimmt. Zwölf Folgen hätten ihr vom Gefühl her durchaus gutgetan. Vielleicht darf die zweite Staffel nach dem Erfolg der ersten ja etwas länger sein.

Emotionen statt Stichpunkte

Dank Anya Chalotra ist Yennefer die stärkste Figur der ersten Staffel.
Dank Anya Chalotra ist Yennefer die stärkste Figur der ersten Staffel.
Dieser Erfolg ist jedenfalls berechtigt. Die Staffel wird ja mit jeder Folge stärker. Schon Episode drei und vier gewinnen deutlich dazu, während die sechste auf emotionale Art andeutet, was die Zukunft bringen könnte und die Weichen für ein eindrucksvolles Finale stellt. Mit fortlaufenden Episoden sieht man die Charaktere außerdem vermehrt vor Panoramen sowie an größeren Schauplätzen, wodurch sich die Welt endlich "größer" und die Ereignisse bedeutsamer anfühlen.

Vor allem aber forciert Schmidt durch den Verzicht auf eine chronologische Abfolge wohl nicht das faktische Verständnis, weckt dafür aber ein tiefes Verständnis für emotionale Zusammenhänge. Man kann Motive und Handlungen nachvollziehen – viel mehr, als es mit einer "korrekten" Stichpunkt-Sammlung der Fall wäre. Und so hat mich die erste Staffel einmal mehr mit großer Empathie für diese Charaktere zurückgelassen; die Pause zur zweiten wird viel zu lang sein. Denn nach diesem gelungenen Einstieg werde ich auch weiterhin den Spuren von Geralt, Yennefer, Rittersporn – und ganz besonders denen von Ciri folgen!

Kommentare

Uwe sue schrieb am
mrwtrs hat geschrieben: ?24.01.2020 12:34
Uwe sue hat geschrieben: ?15.01.2020 23:26 hehhehe - spoilert mir hier nicht "a song of ice and fire"... ich habe noch der vorletzten staffel beschlossen, erst die bücher fertigzulesen - falls GRRM nicht vorher krepiert - und erst dann die serie fertigzuschaun^^
Ich finde es einfach völlig unpassend von "krepieren" zu sprechen. Geht es nicht ein bisschen feiner bzw. empathischer, oder würdest du wollen, daß man so über dich redet?
na gut - dann eben "von uns geht"^^
mrwtrs schrieb am
Uwe sue hat geschrieben: ?15.01.2020 23:26 hehhehe - spoilert mir hier nicht "a song of ice and fire"... ich habe noch der vorletzten staffel beschlossen, erst die bücher fertigzulesen - falls GRRM nicht vorher krepiert - und erst dann die serie fertigzuschaun^^
Ich finde es einfach völlig unpassend von "krepieren" zu sprechen. Geht es nicht ein bisschen feiner bzw. empathischer, oder würdest du wollen, daß man so über dich redet?
dRaMaTiC schrieb am
Okay, soeben mit letzter Folge von Staffel 1 fertig geworden. Fazit: Gut - Kann man sich geben :Hüpf:
Uwe sue schrieb am
hehhehe - spoilert mir hier nicht "a song of ice and fire"... ich habe noch der vorletzten staffel beschlossen, erst die bücher fertigzulesen - falls GRRM nicht vorher krepiert - und erst dann die serie fertigzuschaun^^
zur witcher serie kann ich nichts sagen weil ich gerade "the expanse" fertiglese und dazu jez erstmal die serie fertigschaun muss. das einzige was ich sagen kann - ich hab mich an den hexer-büchern versucht - das sind klasse scripts für ein humovolles rollenspiel aber ernorm schrottige literatur. son müll hab ich ja noch nie gelesen und ich dürfte langsam bei 1000 büchern sein^^
schrieb am