Test: One Piece: Burning Blood (Prügeln & Kämpfen)

von Mathias Oertel



One Piece: Burning Blood (Prügeln & Kämpfen) von Bandai Namco
Nur was für Fans?
Entwickler:
Publisher: Bandai Namco
Release:
03.06.2016
03.06.2016
03.06.2016
03.06.2016
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Spielinfo Bilder Videos
Viele japanische Animes eignen sich vorzüglich als Vorlage für Prügelspiele. Die martialische Natur, die z.B. in Naruto oder den Abenteuern von One Piece regiert, ist eine perfekte Basis. Nachdem Ruffy & Co bereits in J-Stars Victory Vs einen Auftritt hatten, spendiert ihnen das Team von Spike Chunsoft nun ein eigenes Abenteuer, in denen es mächtig zur Sache geht. Können die Strohhutpiraten eine ernsthafte Alternative zu Street Fighter bieten?

Purer Fan-Service

Natürlich ist mir One Piece als Anime nicht fremd. Doch thematisch und stilistisch fühlte ich mich jeher bei Naruto wohler. Allerdings können nicht einmal meine rudimentären und zumeist auf Spielen beruhenden Grundkenntnisse über die Strohhut-Piraten und ihren Kampf in der Welt von One Piece über die erzählerische Lücken hinweg helfen, die Spike Chunsoft hier anbietet. Denn um die in mehrere Episoden und Blickwinkel unterteilte Kampagne um die Gipfelschlacht verstehen und die Umsetzung des Konfliktes wertschätzen zu können, sollte man die Vorlage eingehender kennen. Wer als Außenseiter in den Kampf geworfen wird, dürfte angesichts der nur spartanisch erklärten Zusammenhänge sowie der Verbindung der einzelnen Figuren untereinander schnell die Segel streichen.

Wenn die Piraten des One-Piece-Universums aufeinander treffen, kann man sich auf Effekt geladene Duelle freuen.
Wenn die Piraten des One-Piece-Universums aufeinander treffen, kann man sich auf Effekt geladene Duelle freuen.
Doch gerade bei Lizenzspielen zählt für mich auch, wie sich die Mechanik und die Inhalte ohne den großen Namen präsentieren. Hier macht Burning Blood eine weitgehend solide Figur: Das Kampfsystem ist leicht zugänglich und bietet für die vergleichsweise eingeschränkten Möglichkeiten eine passable Auswahl an Kombos, um den Gegner zum Abschluss eines Duelles mit einem krachenden KO durch die Landschaft zu torpedieren. Mitunter kann man sich je nach gewählter Figur allerdings auch mit einfachem Knopfhämmern weiter helfen - obwohl die simple Kampfmechanik ein überschaubares System bietet, bei dem man jeder Aktion mit einem Block, Konter oder einer Ausweichbewegung begegnen kann, um sie zu egalisieren und seinerseits einen Angriff zu starten. Es kann zwar auch passieren, dass man in Schleifen gerät, aus denen es bedingt durch ein sehr knappes Reaktionsfenster keine Möglichkeit zum Entkommen gibt. Doch diese unfairen Momente finden sich im Solospiel nur selten – und sind nicht zuletzt das Ergebnis einer vorher getroffenen falschen Entscheidung auf Spielerseite.

Alles nur Kleinigkeiten?

Es stehen über 40 Figuren zur Verfügung.
Es stehen über 40 Figuren zur Verfügung.
Problematischer sind schon die Balance-Probleme innerhalb des über 40 Figuren fassenden Kaders, aus dem man sein Dreier-Kampfteam zusammenstellt, das außerhalb der Gipfelschlacht (hier sind die Charaktere vorgegeben) in ein paar konzeptionell interessanten, aber unter dem Strich letztlich biederen Modi eingesetzt werden kann. Einige Figuren sind vor allem hinsichtlich ihrer Spezialattacken unterlegen und sollten daher wohlweislich ausgesucht werden. Alternativ kann man versuchen, ihre Schwächen mit einem Trio an Unterstützungsfiguren zu kaschieren, die quasi als temporäre Verstärkung aktiviert werden können. So kann man sich z.B. kurzzeitig gegen Betäubung immunisieren oder die Abkühlzeit der anderen Unterstützer auf Null setzen, um diese wieder schneller einsetzen können. Die Möglichkeiten, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen und diese u.a. auch online in den Kampf schicken zu können, sind enorm und dank der Unterstützer auch taktisch geprägt.

Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass es Spike Chunsoft in erster Linie nur darum ging, so viele Figuren aus dem One-Piece-Universum wie möglich in das Spiel zu pferchen, um den absoluten Fan-Service zu bieten. Doch auch ohne ein Riesenanhänger von Ruffy & Co zu sein, macht es Laune, die freigespielten Figuren auszuprobieren und sich an den häufig absolut überkandidelten "Burning"-Attacken zu erfreuen - die allerdings auch geblockt werden können und damit keine automatische Sieggarantie darstellen. Noch interessanter wäre es jedoch gewesen, wenn bestimmte Zusammenstellungen zu Team-Attacken führen würden. Doch darauf muss man verzichten. Immerhin kann man zum Abschluss einer Kombo auch ein Teammitglied einwechseln und ohne Unterbrechung weiter den Feind malträtieren. Man darf diese Option sogar zur Abwehr nutzen und mit einem Wechsel  auch gegnerische Hilfestellungen unterbrechen. Allerdings wird es „Normalspielern“ schwerer fallen, die sich durch alle Modi ziehende mechanische Redundanz oder die Balanceprobleme zu ignorieren. Immerhin sind abseits der Gipfelschlacht mit ihren teils extrem kurzen Kämpfen die Auseinandersetzungen etwas länger - auch wenn sie dadurch nicht zwangsläufig an Spannung gewinnen.

Japanischer Comic

Die Comic-Kulisse kann sich sehen lassen.
Die Comic-Kulisse kann sich sehen lassen.
Ungewöhnlich ist die Entscheidung nicht, die japanische Sprachausgabe unangetastet zu lassen und sowohl in Deutsch als auch für den Fall, dass die Konsole "auf Englisch" gestellt ist, nur entsprechend zu untertiteln. Dennoch könnte dies für jemanden, der nur geringe oder gar keine Affinität zu One Piece hat und nur aus Neugier in den Prügler reinschnuppert, ein weiterer Grund dafür sein, den Titel links liegen zu lassen. Doch vielleicht lassen sich alle, die davon abgeschreckt werden, von der Kulisse umstimmen: Das markante Design der Serie wurde sehr gut in die dritte Prügeldimension verfrachtet, die Animationen sind ebenso sehenswert wie die Effekte. So fallen nur die statischen, scheinbar aus der Serie entliehenen Zwischenbilder aus dem ansehnlichen sowie stimmungsvollen Gesamteindruck heraus. Diese werden gelegentlich genutzt, um abseits der Spielgrafik die sonore Erzählstimmte zu untermalen.
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Kommentare

Varothen schrieb am
Ich als One Piece Fan hab die reinste Freude an dem Titel. Mir machts Spass. Als Fan würde ich 80-85% geben.
magandi schrieb am
die einzig guten Animelizenzspiele sind budokai 3 und die jojo spiele von capcom. der rest ist zwar überladen mit charakteren aber davon spielen sich meist alle recht ähnlich und dazu sind sie unbalanced.
wilko1989 schrieb am
Ich bin absolut kein Fan von diesem "Support" system... das find ich in Dragonball Spielen schon scheiße :(
Das ist doch nur ein Vorwandt um mehr Charaktere zu integrieren...
Schmeißt alle Support Charaktere raus und bringt dafür ein paar mehr echte Kämpfer rein.
Kann doch nicht sein, dass es gut 40 Charaktere zum kämpfen gibt... und die anderen über 60 (!!!) Charaktere nur blöde Support Charaktere sind.
Vor allem sind auch absolute "No Name Leute" wie X-Drake, Perona oder Jozu spielbar... dazu gibt es noch zwei Ruffys und zwei Smokers...., aber coole und wichtige Charaktere wie Rob Lucci, Magellan oder Garp sind nur dämliche Support Charaktere :?
Dazu kommt noch dass bei nahezu allen weiblichen Charakteren ständig die Titten auf und ab hüpfen... mitsamt DLC von Nami, Robin oder Perona im "Swim Suit". Ist Perona vielleicht nur deshalb spielbar??? Damit man ihr so ein dämliches DLC Outfit verpassen kann???
Ich bin leider echt mehr als enttäuscht von dem Spiel :cry:
Antimuffin schrieb am
Bin ein großer Fan der Serie, von den meisten Spielen eher nicht. Ich werde es mir mal anschauen, aber ich wünschte es würde ein One Piece Kampfspiel ähnlich zu den Budokai Spielen von Dragonball Z geben. Das hätte Potenzial. Oder ein Story-Spiel inmitten des Universums, statt immer nur um die Strohhüte.
schrieb am

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