Teures Spielzeug
Apropos Preis: 229 Euro! Das muss man erstmal sacken lassen - vor allem im Vergleich mit den typischen Mini-Konsolen, die unter 100 Euro erhältlich sind und 20, 30, 40 oder gar über 60 Spiele mitbringen. Angesichts der Verarbeitung, der verbauten Komponenten, der Zweispieler-Option und auch im Vergleich mit anderen hochwertigen Arcadesticks ist diese Summe zwar vertretbar - trotzdem stellt sie natürlich eine große Hürde dar. Dieses Teil sollte sich wohl nur holen, wer eine besondere Schwäche für 2D-Spielhallen-Action hat oder hofft, dass das Teil dank der Hacker-Community bald zur alles abspielenden Arcade-Wollmilchsau wird.
Die Kult-Anfangsszene von Final Fight - hier mit angeschalteter Grafikeinstellung "smooth".
Abseits von Games, Verarbeitung und Preis muss man natürlich auch über die Features und den Bedienkomfort sprechen. Die Capcom Home Arcade bietet leider nicht: Speicherstände, Rückspulfunktion, Galerien, Arcade-Flyer, Anleitungen, Movelisten, Automatenfotos, verschiedene Länderversionen, Schwierigkeits-Einstellungen, Kopfhörer-Ausgang, Online-Matches. Das ist sehr schade! Andere Mini-Konsolen oder auch Retro-Collections der letzten Jahre war in puncto Features und Nutzerkomfort schon viel weiter. Dafür laufen die Emulationen klasse und superflüssig, auch die 1080p-Bildausgabe per HDMI ist knackscharf und pixelgenau - kein Vergleich mit dem trüben, verwaschenen HDMI-Bild des Neo Geo Mini. Allerdings geizt auch dieses Gerät, wenn es um die Bildoptionen geht: Es gibt nur die Möglichkeit, mit dem originalen 4:3-Format (unbedingt!) oder gestrecktem 16:9-Bild zu zocken; dazu gesellt sich ein wenig ansehnlicher Kantenglättungsfilter. Auch vermissen wir Optionen wie z.B. Scanlines oder ein Format, das die abgerundeten Kanten eines CRT-Röhrenmonitors nachahmt.
In der Box
Progear, der erste Horizontal-Shooter der Bullet-Hell-Profis von Cave, ist mit an Bord. Ein wunderschönes Pixelspiel aus der Feder des Mangazeichners und Grafikdesigners Junya Inoue.
Neben dem Doppelstick und einer Alibi-Anleitung aus Papier findet ihr ein 2,5 Meter langes HDMI-Kabel sowie ein ebenso langes USB-Stromkabel in der riesigen Box, erfreulicherweise liegt sogar der passende USB-Stromadapter bei - ihr könnt das Gerät also direkt aus der Steckdose mit Strom füttern und braucht dazu keinen USB-Port am TV. Neben dem Standby-Schalter, Strom und HDMI-Ausgang befindet sich ein USB-Anschluss mit der Beschrift „Ext.“ an der Rückseite - welchem Zweck der dient, verschweigt aber die Anleitung. Wer einen USB-Controller zur Verfügung hat, kann versuchen, ob der über diesen Port erkannt wird. Im Test versagten leider sowohl PS4- als auch Xbox-One-Controller den Dienst. Im der Capcom Home Arcade verbaut ist ein Wireless-Modul, das euch erlaubt, Highscore-Listen abzurufen und ein System-Update durchzuführen; in der von uns getesteten Version 1.03 war zum Beispiel im Menü der Unterpunkt „Sprache“ anwählbar, dort dann aber nur „englisch“ verfügbar. Abgesehen von zwei Sortier-Varianten für die 16 Games und besagter Bildformat-Einstellung ist das Hauptmenü eigentlich nur für die Auswahl eines Titels gut. Seid ihr fleißig am Zocken, sorgt der gleichzeitige Druck auf „Start“ und „Insert Coin“ für eine praktische Pause, auf Wunsch könnt ihr hier dann auch zum Hauptmenü zurück.