Vom Sand in die Stadt
Die Messe-Demo hatte zwei Abschnitte: Während der Abstecher ins Sand Kingdom mit seiner recht linearen Struktur sowie Hilfen eher die Funktion eines Tutorials erfüllte, konnte man sich im Metro Kingdom zwischen den Wolkenkratzern des Großstadtdschungels deutlich freier austoben. Neben den bewährten Hüpf-Qualitäten, mit denen man sich den Weg durch die bunte Spielwelt mit ihren beweglichen Plattformen bahnt oder Gegner mit einem beherzten Sprung auf den Kopf eliminiert, zählt jetzt die Mütze des Helden zu den wichtigsten Utensilien und markiert damit ein zentrales neues Spielelement: Man schleudert sie nicht nur auf Knopfdruck oder per Bewegungssteuerung auf seine Gegner oder zerstörbare Objekte in der Umgebung, sondern darf sie sogar jederzeit als Sprungbrett missbrauchen, um höher gelegene Stellen zu erreichen.
Messiah lässt grüßen
Mario kann die Kontrolle über andere Figuren übernehmen - auch Gegner.
Die wahrscheinlich wichtigste Funkion besteht jedoch darin, mit Hilfe der kultigen Kopfbedeckung die Kontrolle über Objekte und sogar Gegner sowie Menschen übernehmen zu können – na, da werden doch gleich Erinnerungen an Messiah von David Perry wach, in dem man als Engelchen Bob ähnliche Kunststücke vollbringen konnte.
Hier ist die Mechanik allerdings noch vielfältiger eingebunden: Mario transferiert sich z.B. in Stromleitungen, um weite Entfernungen zu überbrücken. Oder in einen Gullideckel, den man durch den Trick zur Seite schiebt, um dadurch den Zugang in ein geheimes Areal zu öffnen. Und warum sollte man sich über einen Parcours beweglicher Plattformen quälen, wenn man einfach mit einem gezielten Mützenwurf die Kontrolle über einen Raketen-Willi übernehmen und über den Abgrund hinwegfliegen kann? Die Möglichkeiten sind enorm und laden zum Experimentieren ein. Dabei wird man hin und wieder auch auf kleine Spaßmomente treffen, wenn man z.B. in einen Parkbesucher mit einer Fernbedienung für sein ferngesteuertes Auto schlüpft und anschließend den kleinen Flitzer selbst über den Parcour steuern darf – herrlich!
Fantastische Entdeckungsreise
Die 2D-Abschnitte sind herrlich in die 3D-Welt eingeflochten.
Überhaupt ist es unfassbar, wie viele Geheimnisse, versteckte Areale und coole Ideen Nintendo schon innerhalb dieser kurzen Demos auffährt – und das alles eingebettet in ein Hüpf-Erlebnis, bei dem die Mechaniken schnell in Fleisch und Blut übergehen und das sich entsprechend fantastisch anfühlt. Hier gibt es eigentlich an jeder Ecke irgendwas zu entdecken oder zu tun. Da entpuppen sich die Dächer der Taxen als willkommene Sprungbretter oder man schnappt sich kurzerhand einen Roller, um mit hohem Tempo durch die Straßen der belebten Metropole zu flitzen. Und wer würde schon unter der sandigen Wüste eine Eishöhle mit einer entsprechend rutschigen Oberfläche erwarten? Bei so vielen Erkundungsreizen werden die eingetreuten Missionen fast schon zur Nebensache, bei denen man z.B. vier Musiker auftreiben muss, damit ein angesetztes Konzert stattfinden kann.
Es werden jede Menge cooler Ideen und viel Abwechslung geboten.
Für modebewusste Mario-Fans gibt es außerdem zahlreiche Gelegenheiten, das Outfit des Helden nach eigenen Wünschen aus den verfügbaren Klamotten von Kopf bis Fuß zusammenzustellen. Ein kleines Highlight markieren zudem Sequenzen, in denen man wieder klassische 2D-Plattform-Action erleben darf, die wunderbar in die 3D-Welt eingebunden sind. Es kommt nicht von ungefähr, dass Erinnerungen an Super Mario 64 wach werden und Odyssey durchaus als geistiger Nachfolger des Klassikers vom N64 durchgehen könnte. Der erste große Switch-Auftritt des Kult-Klempners scheint nach dem ersten Eindruck über ein ähnlich geniales Spielgefühl und ein brillantes Leveldesign zu verfügen, das hervorragend auf die neuen Mechaniken zugeschnitten ist, mit denen sich die klassische Plattform-Action trotz vieler bekannter Elemente zudem erfreulich frisch anfühlt. Wenn man dem neuen Mario-Spiel basierend auf der Demo überhaupt etwas ankreiden will, kann man höchstens die etwas enttäuschende Technik heran ziehen: Vor allem im Metro Kingdom springen nicht nur die mageren Texturen, sondern auch die stark ausgeprägten Flimmerkanten ins Auge. Im direkten Vergleich macht das Sand Kingdom grafisch eine deutlich bessere Figur, ist dafür aber auch weniger belebt.