Nintendo-NostalgieZu einer Zeit als sich Sony ausschließlich mit Musik und Microsoft mit kryptischen Betriebssystemen beschäftigte, war Nintendos Hochphase: Mit dem NES (Nintendo Entertainment System, in Japan »Famicom« genannt) brachte das 1889 gegründete Unternehmen, das sich vor der Ära der Videogames mit Spielkarten beschäftigte, innovativen Arcade-Spaß in die Wohnzimmer: Eine für damalige Verhältnisse aufregende Grafik, synthetischer Sound und Module in VHS-Kassetten-Größe revolutionierten das mittlerweile so selbstverständliche Video-Gaming. Viele der heutigen Spiele-Legenden machten damals ihre ersten Schritte, begründeten teilweise neue Genres - und genau diesen widmet Nintendo jetzt mit den »NES Classics« eine Gedenkedition: Originalgetreue Umsetzungen der bekanntesten Klassiker, die in Japan bald ihre dritte Auflage erleben. Die Spiele präsentieren sich im selben Gewand wie zu ihrer Premiere vor rund 20 Jahren, der einzige grafische Unterschied ist eine leichte vertikale Stauchung, um das eher hohe NES-Bild an den breiteren Screen des GBA anzupassen - das fällt im Eifer des Gefechts allerdings nicht auf.Jeder einzelne der komplett englischen Titel wurde mit neuester NES-Emulationstechnik auf das Modul gebrannt. Das bedeutet nicht nur ein originales Spielgefühl, sondern auch zusätzliche Features: Jedes Game verfügt über ein Pausenmenü, in dem Sondereinstellungen getätigt werden können. So lassen sich die Highscores speichern oder ein Linked Play-Modus für zwei Spieler aktivieren, wobei dabei nur ein Modul benötigt wird. Auch ein Batterie schonender Sleep Mode ist immer integriert. Im Falle von Ice Climber wurde sogar ein neuer Mehrspielermodus eingebaut - doch mehr dazu bei der Spielbeschreibung.
Aus den Gründertagen..Die meisten der in den NES Classics vertretenen Spiele existieren heute noch als Serie, ob Mario, Zelda oder Donkey Kong. Da viele Videospieler heute allerdings zu jung sein dürften, um sich noch an die Ursprünge dieser erfolgreichen Reihen zu erinnern, ist die Serie eine gute Gelegenheit, eine Zeitreise zu den Wurzeln der heutigen Erfolge zu unternehmen. Leider hat sich
Nintendo historische Informationen in den recht voluminösen Handbüchern gespart, die nur aufgrund der sechs verwendeten Sprachen so dick sind - das wäre eigentlich eine gute Plattform für Entwickler-Anekdoten gewesen.Aus verständlichen Gründen sparen wir uns eine »normale« Bewertung der Spiele - alleine schon eine Grafiknote würde den (aus heutiger Sicht) durch die Bank sehr schlichten Games kaum eine faire Chance lassen. Deswegen beschränken wir uns auf den »Kultfaktor«: Je höher er ist, desto dringlicher das Muss für den Videospieler jeden Alters. Übrigens: Wer komplett in einer Retro-Welt zocken will, sollte vielleicht Ausschau nach dem parallel zur Serie veröffentlichen GBA SP im Look des klassischen NES-Controllers Ausschau halten (
wir berichteten). Aber nun zu den Games im Einzelnen!