Test: Super Neptunia RPG (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Super Neptunia RPG (Rollenspiel) von Idea Factory / Reef Entertainment / Koch Media
Kampf gegen die 2D-Tyrannei
Release:
20.06.2019
28.06.2019
28.06.2019
Erhältlich: Digital (PSN, Steam, Nintendo eShop), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (PSN, Steam, Nintendo eShop), Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos
In Super Neptunia RPG schicken Compile Heart, die Artisan Studios, Idea Factory und Reef Entertainment Serien-Heldin Neptune alias Purple Heart in eine tyrannische 2D-Welt, die jeden technischen Fortschritt im Keim zu ersticken versucht. Wie uns der ideologische Kampf gegen 3D, VR und Co. gefallen hat, verrät der Test.

Zweidimensionale Schreckensherrschaft

Als Neptune aufwacht, steht plötzlich ein fremder uniformierter Mann vor ihr, der 2D-Spielsteuern eintreiben will. Dabei weiß sie nicht einmal, wo sie sich überhaupt befindet, wie sie hierher kam und was sie hier macht.
Zweidimensionale Tyrannei: Neptune kämpft gegen ein Regime, das nur 2D-Spiele erlaubt.
Zweidimensionale Tyrannei: Neptune kämpft gegen ein Regime, das nur 2D-Spiele erlaubt.
Doch bevor sie sich weiter über generische NPCs und das Amnesie-Klischee in Spielen auslassen kann, fühlt sich der Steuerbeamte an eine verflossene Liebe erinnert und schickt Neptune zur örtlichen Steuerbehörde, wo sie mit offenen Armen empfangen und direkt angestellt wird.

Steuern eintreiben ist allerdings so gar nicht ihr Ding und später erfährt sie auch noch, dass die Behörde Teil eines tyrannischen Regimes ist, das rigoros gegen jeden technologischen Fortschritt vorgeht, um seine 2D-Ideologie zu verteidigen. Doch es regt sich Widerstand in der Bevölkerung, wie ihr Freiheitskämpferin Chrome berichtet. Und so schließt sie sich zusammen mit Serienkameradinnen Noire, Blanc und Vert den Rebellen an, um für eine Zukunft ohne zweidimensionale Grenzen zu kämpfen.

Durchwachsene Inszenierung

Die an sich herrlich skurrile Rahmenhandlung kommt trotz süffisanter Gaming-Parodien und viel Selbstironie leider nie richtig in Fahrt. Auch Spielverlauf und Ziele sind oft zäh und schwammig. Hinzu kommt, dass die wahlweise englische oder japanische Vertonung viel zu selten erklingt, teils sogar mitten in einer Szene abbricht und es zwar französische, aber keine deutschen Untertitel gibt. Außerdem ist die Schrift zum Teil sehr klein geraten und vor allem im Handheld-Modus der Switch mitunter kaum lesbar.

Die 2D-Grafik ist hingegen durchaus ansehnlich, die Animationen allerdings durchwachsen und die Bildrate holprig. Zudem muss man immer wieder nervige Ladeunterbrechungen und Menüverzögerungen über sich ergehen lassen. Überhaupt wirken Technik und Inszenierung auf beiden Konsolen unausgereift, fast unfertig. Hier und da treten auch Grafik- und Anzeigefehler, Steuerungsaussetzer und andere Bugs auf.
Das formations- und ausrüstungsbasierte Kampfsystem weckt Erinnerungen an Valkyrie Profile.
Das formations- und ausrüstungsbasierte Kampfsystem weckt Erinnerungen an Valkyrie Profile.
Touch-Funktionalität gibt’s auf Switch auch keine, während PS4-Spielern trotz einer Altersfreigabe ab 12 Jahren wohl aufgrund von Sonys Richtlinien zur Regulierung von sexuell eindeutigen Spielinhalten (wir berichteten) zensierte Anime-Bildchen serviert werden.

Jede Menge Optimierungsbedarf

Dabei ist das, was Switch-Spieler mehr zu sehen bekommen, eigentlich völlig harmlos. Da hätte man lieber mehr Zeit in die Qualitätssicherung oder zusätzliche Features investieren sollen. Immerhin vermisst man grundlegende Funktionen wie Angaben zum Punkteverbrauch von Skills, Belohnungshinweise nach Quest-Abschlüssen, Benachrichtigungen beim Meistern neuer Kampffertigkeiten oder eine Schnellspeicherfunktion. Spielunterbrechungen bzw. -sicherungen sind nur an den wenigen auch als Schnellreisepunkten nutzbaren Kristallen möglich, während sich der Schwierigkeitsgrad überhaupt nicht anpassen lässt.

Kommentare

Sir Richfield schrieb am
kurimuzon aidoru hat geschrieben: ?08.07.2019 12:47 Hat zwar nicht die Hyperdimension-Charaktere, aber von Compile Heart/Idea Factory gibt es mit Mary Skelter einen Dungeon-Crawler, der wohl ganz solide sein soll.
Hab's mal angespielt, aber es holt mich irgendwie nicht ab.
Ist aber auch gut möglich, dass Refrain einfach nur zur rechten Zeit am rechten Ort war. Ich mach mir nämlich sonst auch nichts (mehr) aus so "einfachen" Dungeon Crawlern.
Trotzdem, vielen Dank für den Tipp. :Daumenrechts:
Sir Richfield schrieb am
Cheraa hat geschrieben: ?08.07.2019 13:51 Armer Tester. Muss er sich mit dem bekannten low Quality JRPG Mist rumplagen, statt einen Test zu FF XIV Shadowbringer zu erstellen, mit der wohl besten SP Erfahrung in einem FF seit Teil 10. :(
Ich will jetzt nicht für Jens sprechen, aber ich kann mir vorstellen, dass Super Neptunia RPG mal eben zu Zocken und zu bewerten, deutlich einfacher und nervenschonender sein kann, als so ein Brett wie FF zu bewerten.
Hmpf, ich wollte jetzt EDF 2025 als Beispiel nehmen. War das nicht hier, wo der gesamte Test aus "EDF! EDF! EDF!" bestand? Und damit (für die Zielgruppe) alles schon gesagt war?
4P|Jens schrieb am
@Cheraa: Hehe, danke. Aber LePie hat recht, aus FF14 bin ich einfach schon zu lange draußen, um es in einem angemessenen Zeitrahmen vernünftig beurteilen zu können... Mein letzter Besuch war noch zu Heavensward-Zeiten ;)
Cheraa schrieb am
Ich habe mich ja nicht über 4P beschwert, sondern nur den armen Tester bemitleidet. Ich kann mir kaum vorstellen, dass an diesen ganzen NIS Schmonz an Low Quality JRP noch wirklich ein Tester spass hat.
Wenn es wenigstens die AA Qualität der Tales of... Spiele erreichen würde.
schrieb am