Auch das Missionsdesign ist kaum der Rede wert, geht es doch immer um das Verschrotten aller oder einer bestimmten Anzahl Gegner. Gelegentlich muss ein verbündetes Vehikel beschützt werden, das ändert am grundsätzlichen Vorgehen aber wenig. Spätestens in Einsätzen, die um Abwechslung zumindest bemüht sind, werden die Grenzen des starren Systems deutlich. Sollte man etwa auf die Idee kommen mit einem gekaperten Mech nicht nur den Zielort zu erreichen, sondern seine Verfolger zu bekämpfen, dann gehen diese nie zu Boden, sondern kämpfen quasi komplett zerstört noch weiter. Das Steuern eines enervierend behäbigen Boss-Mechs hat hingegen einen unerwarteten Vorteil: Die dicken KI-Gegner taten mir daraufhin direkt mal leid – mindestens eine halbe Sekunde lang.
Die, die Quatsch quatschen
Schlimm ist auch die hanebüchene Erzählung – in ihren Grundzügen nicht einmal die Geschichte selbst, aber dermaßen künstlich konstruierte Figuren und Konflikte, dass ich mehrmals, nein: ständig die Augen verdreht habe. Es geht um von KI gesteuerte Maschinen, die die Menschen in einen Krieg verwickeln sowie um seltsame Geschehnisse in den eigenen „Reihen“ – in Anführungszeichen deshalb, weil sich sämtliche Charaktere als Söldner verdingen. Sie kennen sich zwar so gut, dass sie außerhalb der Einsätze wie eine Gruppe Jugendlicher miteinander plappern, sich aber gegenseitig zu töten versuchen, wenn sie mal wieder gegensätzliche Auftragsziele erhalten. Nachher plappern sie wieder länger als der Tag lang ist, meist in aufregenden Dialogfenstern zum Durchklicken. Nichts gegen eine gewisse erzählerische Naivität, aber was Daemon X Machina auffährt ist mir schlicht zu blöd.
Leider sind vor allem die Bosskämpfe meist banal - sowohl alleine als auch zu viert.
Alles Interessante, das während der Einsätze geschieht, wird übrigens in kurzen Einspielern gezeigt, sodass man nicht einmal aus dem Spiel heraus Zeuge cooler Entwicklungen wird. Und zu allem Überfluss wird die Action komplett angehalten, wenn wichtige Ereignisse erklärt werden. Zwei Parteien von Piloten, die frenetisch ihre Klingen kreuzen, halten also komplett inne, sobald jemand von seiner Eingebung erzählen möchte… Kann man schon mal machen! Stört auf Dauer aber den Spielfluss.
Charakternichtentwicklung
Ärgerlich auch, dass die normalen Einsätze nicht kooperativ spielbar sind, obwohl es einen separaten Modus für bis zu vier Teilnehmer gibt. Die Entwickler haben ihre simplen Missionen also nicht für verschiedene Spielerzahlen variiert, sondern bieten lediglich eine sehr überschaubare Anzahl an Bosskämpfen auch online bzw. für lokale Wifi-Partien an. In denen erhält man dann nicht einmal besonders wertvolle Rüstungsteile oder Waffen, was das gemeinsame Kämpfen wie ein unliebsames Anhängsel erscheinen lässt.
Ähnlich unausgegoren ist nicht zuletzt die Charakterentwicklung, bei der man das spielerische Ich durch Augmentationen verändert. Immerhin spielt man im Grunde einen Menschen, der den Mech sogar verlassen kann – was er allerdings fast nie tut. Trotzdem erhöht man beim Verbessern der ohnehin sehr wenigen entwickelbaren Eigenschaften nicht nur für das Steuern des Mechs gewünschte Werte, sondern muss auch Fähigkeiten des Menschen verbessern, die praktisch nie zum Einsatz kommen. Mit anderen Worten: Dieses ohnehin überflüssige Element wird auch noch übermäßig in die Länge gezogen. Auch darauf hätte ich verzichten können.