Inselhopping
Dass Stella bei all diesen Tätigkeiten nicht nur von links nach rechts und oben nach unten über ihr Schiff huscht, sondern im Spielverlauf auch kleine und große Inseln und Dörfer erkundet, sorgt für optische Abwechslung und befriedigt eure Entdeckerlust. Es geht zu beschaulichen Flecken samt schrulliger Einwohner, durch Höhlen voller Edelsteine, auf luftige Himmelspfade oder zu einem Ort, der nur aus Neonreklamen und Werbeschildern zu bestehen scheint. Etliche hohe Plattformen sind anfangs unerreichbar, manche Türen verschlossen - das kann schon mal nerven, weil man einen weiten Seeweg auf sich genommen hat und vor Ort noch nicht alles erledigen kann; andererseits lohnt es sich, viele Orte nach Stunden erneut zu besuchen. Und obendrein trifft Stella in den Weiten der Meere schon mal riesige Schildkröten oder funkelnde Drachen - eine Fahrt lohnt sich also fast immer.
Da passiert was: Etliche Minispiele sehen auf den ersten Blick chaotisch aus, hier muss Stella leuchtende Käfer einfangen.
Ein ständiger Tag-Nacht-Wechsel prägt die Welt von Spiritfarer: In den Nachtstunden kann Stella nicht auf die Navigation zugreifen, die Schiffsmotoren stoppen und die Gäste ratzen in ihren Unterkünften - wer dann keine Lust auf Feldarbeit, Kochen, Handwerken & Co. hat, der schickt Stella ebenfalls schlafen und dreht so den Zeiger auf den nächsten Morgen. Durch die Vielzahl an Gebäuden u
nd Räumlichkeiten mit ihren individuellen Arbeiten (häufig als Buttondrück-Spielchen umgesetzt), die Charakter-spezifischen Sammelaufgaben, Stellas eigene Geschichte, die in stimmungsvollen Standbildern erzählt wird, oder das bereits erwähnte Anlanden an allerlei Küsten (Stella steigt dazu ins Beiboot) gibt es in der Welt von Spiritfarer immer etwas zu tun. Von einem so abwechslungsreichen Tages- und Nachtprogramm und Aufgabenportfolio konnte der antike Charon nur träumen!
Licht und Schatten
Wow: Nach etlichen Spielstunden hat sich was getan auf Stellas Schiff.
Spiritfarer bedient sich ausgesprochen adrett gezeichneter Comicgrafik, die auch auf der Switch knackscharf aussieht. Von ein paar „Verhüpfern“ abgesehen, die im Ebenen-Dschungel eurer Containerlandschaft unvermeidbar sind, gehen die Sprungeinlagen klasse von der Hand, Stella steuert sich fast so elegant wie z.B.
Ori. Dank Schnellreise-System und flottem Gleiten an Seilrutschen fühlt sich das Spiel im Großen wie im Kleinen nie träge oder zu langwierig an. Durch Aktivieren eines zweiten Controllers kann ein zweiter Spieler jederzeit in die Rolle von Stellas Katze Daffodil schlüpfen - und hat als solche ebenfalls Zugriff auf fast alle Spielinhalte; eine schöne Art, einen Koop-Modus in ein Simulationsspiel einzubauen.
Hier in der Schmiede kann es bei Stanleys Quest zu einem gravierenden Bug kommen, der das Weiterspielen unmöglich macht.
Leider hat Spiritfarer seit dem Launch vor vier Wochen auf allen Systemen mit Bugs zu kämpfen. Mir persönlich sind sie auf der Switch begegnet, allerdings berichten auch PC-, PS4- und Xbox-One-Spieler davon. Entwickler Thunder Lotus veröffentlichte bereits mehrere Patches, arbeitet nach wie vor an der Bug-Beseitigung und kommuniziert die Probleme ehrlich im Forum auf der offiziellen Webseite und via Twitter. Nichtsdestotrotz sind die Fehler teils gravierend: Da geht es um eigentlich schon abgelieferte Gäste, die aufs Schiff zurückkehren, nicht mehr funktionierende Werkstätten und Minispiele, das Wegfallen von Fähigkeiten (z.B. Doppelsprung) oder Fehler beim Ernten. Mehrere dieser Bugs können ein Weiterkommen unmöglich machen - in Kombination mit der Tatsache, dass es nur einen Spielstand gibt, ist das fatal! Daher haben die Entwickler am 15. September einen Repair-Save-Button ins Menü gepatcht, der Abhilfe schaffen soll - allerdings vorerst nur auf Xbox One und PC. PS4- und Switch-Spieler, die auf derlei Probleme stoßen, sollen sich an das Studio wenden. Mir persönlich erging es ähnlich: Nach circa 25 Stunden (bei Stanleys Quest) war die Schmiede plötzlich nicht benutzbar, das Getreide auf dem Feld ließ sich nicht ernten und Stella machte manchmal ganz komische Animationen beim Hüpfen. All das geschah mit der Version 1.2 und ließ sich auch nicht durch Neuinstallation beheben. Erst ein Umstellen der Sprache von Deutsch auf Englisch und das Ab- plus Neubauen der Schmiede machte schließlich das Weiterspielen möglich. Rodrigue Duperron, verantwortlich für Marketing und Kommunikation bei Thunder Lotus, teilte uns auf Nachfrage mit, dass die Auslieferung des Switch-Patches 1.3 für Anfang nächster Woche geplant ist. Laut seiner Aussage tritt der bei mir vorliegende Fehler ausschließlich bei Deutsch als eingestellter Sprache auf.