Das technische Grundgerüst ist ebenfalls wenig imposant: Man stapft durch generisch strukturierte Raster-Dungeons, deren Bewohner meist durch Zufallskämpfe auf den Plan gerufen und dann in klassischer Rundenmanier vermöbelt werden. Doch die Auseinandersetzungen warten mit einigen interessanten Funktionen auf, mit denen sich Mary Skelter 2 von anderen Dungeon-Crawlern abhebt. Vor allem die Auswirkungen von vergossenem Blut sind spannend.
Die Macht des Blutes
So erzeugt das Attackieren von gegnerischen Schwachstellen, Landen von kritischen Treffern oder Ausschalten von Gegnern per Overkill Blutspritzer auf den Gruppenmitgliedern, die von Verbündeten abgeleckt werden können, um individuelle regenerative Wirkungen zu erzielen. Wird das Blut nicht entfernt, sammelt es sich immer weiter an, bis der Betroffene vorübergehend mutiert und mit neuen Kräften und Fähigkeiten seine Widersacher massakriert.
Zwischen Chaos und Wahnsinn: Verliert eine der Blutjungfern im Kampf die Kontrolle, hilft nur noch eine psychisch belastende Notsäuberung durch Otsuus mutierten Kampfpartner Jack.
Doch vermischt sich das Blut zu sehr mit dem der Gruppenmitglieder, das durch schwere Treffer oder gefallene Kameraden ebenfalls verspritzt und dadurch immer dunkler wird, kann die Mutation auch außer Kontrolle geraten und der Betroffene nicht länger zwischen Freund und Feind unterscheiden. Dann hilft nur, den Kampf so schnell wie möglich zu beenden, die Angriffe auf bestimmte Ziele zu lenken oder Otsuus Kampfpartner Jack eine Notsäuberung vollziehen zu lassen.
Die schlägt allerdings wie jede Säuberung auf die Psyche der beschützerischen Albtraumkreatur. Wird es Jack zu viel, wird er zu Ripper Jack und damit unkontrollierbar, bis Otsuu ihn beruhigt. Geschieht das dreimal in einem Kampf, heißt es „Game Over“. Interessant ist auch, dass Jack und Otsuu stets als eine Einheit agieren. Sind sie an der Reihe, kann man mit jedem von ihnen eine Aktion direkt hintereinander durchführen oder mit nur einem von beiden zweimal agieren.
Vom Jäger zum Gejagten
Auf der Flucht vor Verfolgern muss man hin und wieder auch über Seile balancieren.
Neben Jack gibt es aber auch noch andere Albtraumwesen, die der Gruppe weniger wohl gesonnen sind und sogar Jagd auf sie machen. Das Besondere daran ist, das diese Jagden nicht wie der Rest des Spiels rundenbasiert, sondern in Echtzeit ablaufen und so eine greifbare Bedrohung entfalten. Schafft man es nämlich nicht, weit genug zu fliehen, kommt es zu einem Kampf, den man nicht gewinnen kann. Fügt man seinem Verfolger genug Schaden zu, kann man allerdings einen erneuten Fluchtversuch starten.