Test: Ring Fit Adventure (Geschicklichkeit)

von Alice Wilczynski



Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
18.10.2019
Jetzt kaufen
ab 65,95€
Spielinfo Bilder Videos
Spaßige Ablenkung für Sportmuffel 

Wer wie ich kein traditionelles Trainingsprogramm sucht, sondern möglichst viel durch lustige Charaktere und Spielchen abgelenkt werden will, sollte sich zuerst den Minispielen widmen. Die machen besonders viel Spaß, wenn man sich mit Freunden und Kollegen duelliert: Wer sammelt als Turmspringer die meisten Münzen ein, indem er genau im richtigen Moment Kniebeugen macht? Wer kann ein Objekt auf einer Töpferscheibe am besten nachzeichnen, indem er behutsam in die Hocke geht? Wer ein kleines Auto am häufigsten über Gegenstände hüpfen lassen? Diese eigentlich simplen Wettbewerbe lösten eine spaßig kompetitive Stimmung aus. Anhand einer Highscoreliste können die sportlichen Leistungen festgehalten werden. Leider ist es hier lokal nicht möglich das Namenskürzel einzutragen, so dass man sich immer umständlich merken wusste, wer momentan den Highscore hält. 



Auch online mangelt es leider typisch für Nintendo wieder an vielen Standardfunktionen. So kann man seine Freunde nicht benachrichtigen, wenn man ihren Highscore geknackt hat und auch die tollen Minispiele können nicht online gegeneinander bestritten werden. Immerhin ist es möglich alle jemals erzielten sportlichen Leistungen online mit Freunden oder anderen Spielern zu vergleichen. Als ich sah, dass alle meine Freunde mit viel höherer Intensität trainierten, spornte mich das ungemein an. Wer will, kann den Ring-Con außerdem im Standby-Modus der Konsole bis zu 500x zusammenquetschen, um so einmal am Tag ein Geschenk für den Abenteuermodus für sich oder einen Freund zu erhalten.

Das wunderbare Kernstück  



Der Abenteuermodus sieht fantastisch aus und motiviert mit über 100 Leveln auch auf Dauer.
Der Abenteuermodus sieht fantastisch aus und motiviert mit über 100 Leveln auch auf Dauer.
Die eigenen Trainingspläne und die Minispiele sind super, aber den größten Spaß hatte ich ohne Frage mit dem Abenteuermodus, der unfitte Leute wie mich, mit seinen über 100 Leveln zu je 5-10 Minuten über Wochen unterhalten kann. Die Geschichte ist dabei zwar sehr kindlich gehalten und es gab für meinen Geschmack zu oft künstlich wirkende Motivationssätze wie „Das hast du super gemacht!“, dennoch wirkt das Ganze stets charmant verspielt. Durch Einsatz des Charakters „Ringo“ gilt es immer wieder gegen den bösen Bodybuilder-Drachen Drako anzutreten, der das Land und seine Bewohner terrorisiert. Die werden durch ein sehr hübsches Comicdesign zum Leben erweckt und die Level wurden zumindest visuell sehr abwechslungsreich gestaltet. 
Der spielerische Ablauf der Level ist stets sehr ähnlich: Man joggt auf der Stelle, um durchs Level zu laufen, geht in die Hocke um Treppen zu steigen, zieht den Ring-Con auseinander, um Lebensenergie, Zutaten oder Münzen in der Umgebung aufzusagen und drückt ihn zusammen, um Kisten mit Power-Ups oder Türen zu öffnen. Später kann man sich mit den Zutaten eigene Fitnessdrinks zur Heilung und Stärkung von Übungen zusammenbrauen. Gegen Münzen kann man Drinks, Zutaten oder neue Kleidung erwerben. Auf seiner Strecke trifft man dabei immer wieder auf Zufallskämpfe mit Fitnessgeräten: Es gibt „Granteln“, fiese Handtücher oder „Kettbelle“, die lediglich durch den Einsatz von Sportübungen besiegt werden können. Die Gestaltung der Level und Gegner war dabei so fantasievoll, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt total vergessen hatte, dass ich ja eigentlich gerade trainiere.

Man kann Zutaten und Rezepte finden, um eigene Fitnessdrinks zu mixen.
Man kann Zutaten und Rezepte finden, um eigene Fitnessdrinks zu mixen.
Die Möglichkeit sich mit Tränken zu stärken, seine Werte durch Ausrüstung zu verbessern und Attacken zu stärken, versprühte schnell Rollenspiel-Flair, wenn auch nur sehr vereinfacht. Jede Übung der eigenen Trainingspalette hat eine unterschiedliche Angriffskraft und Farbe. Manche Monster sind schwach gegen grüne Yoga-Übungen, andere gehen eher bei roten Bein-Übungen in die Knie. Je länger man spielt, desto mehr Übungen darf man in sein Kampf-Arsenal aufnehmen, um die meist drei bis vier Monster in einer Begegnung zu besiegen. Schade ist jedoch, dass man relativ lange spielen muss, bis man eine ordentliche Kampf-Palette im Abenteuermodus zusammen hat, sodass man zu Beginn sehr häufig die starken Übungen wie Kriegerstellung oder Kniebeugen einsetzt, um die Monster schnell zu besiegen. Auch bei der Verteidigung muss man immer auf dieselbe Art den Ring-Con gegen seinen Bauch drücken und halten. Hier hätte ich mir schon zu Beginn mehr Abwechslung gewünscht, zumal ja genug Übungen da sind. 


Mehr Abwechslung hätte nicht geschadet


Auf jeder Karte gibt es neue Minispiele, Schätze und Level zu entdecken.
Auf jeder Karte gibt es neue Minispiele, Schätze und Level zu entdecken.
Die hätte auch dem Ablauf der Level gutgetan: Zwar kommen mit der Zeit Katapulte hinzu und man muss immer wieder über Abgründe schweben, indem man den Ring-Con fest zusammendrückt. Der Ablauf aus Joggen, Monster bekämpfen und Dinge einsaugen, bleibt jedoch immer gleich. Aufgelockert wird diese Eintönigkeit zum Glück durch die anwachsende Übungspalette und die zumindest visuell immer neuen Gegner. Neben den gewöhnlichen Leveln gibt es außerdem Minispiel-Felder und Schatzkisten, die den Spielablauf etwas auflockern. Beendet wird jede Karte durch den Kampf mit Bodybuilder-Drache Drako, den man besonders lange mit Übungen bearbeiten muss, um ihn zu besiegen. Zumindest hier wird der Kampf etwas aufgelockert, indem man Drako auch mal mit Kisten abschießen darf, anstatt immer nur Übungen einzusetzen. Der Abenteuermodus ist somit ein umfangreich gestalteter Überbau für die Fitnessübungen, der mich mit seiner liebevoll verspielten Art unheimlich motivieren konnte, mich sportlich zu betätigen. Wer jedoch viel Abwechslung und spielerischen Anspruch erwartet, wird hier enttäuscht.
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Kommentare

berbo25 schrieb am
Ich hab irgendwie die Anzeige unten links umgestellt und weiß nicht wie ich es rückgängig machen kann.
Ich will, dass unten links (während Übungen und im Levelauswahl-Menü) der Kalorinverbrauch angezeigt wird. So war es auch zu Anfang. Jetzt wird mir da jedoch die gelaufenen KM angezeigt.
Ich bin beide Pausenmenüs durchgegangen und es nicht gefunden.
Daher meine Frage an Spieler:
Wie kann ich die Anzeige ändern?
Levi  schrieb am
Nachdem es zwischenzeitlich auf Amazon ausverkauft war, hab ich es spontan mal bestellt...
Ersten Akt beendet.
... Jor... Macht Laune und weiß zu motivieren.
Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, bin ich grundsätzlich fit, mache aber keinen aktiven Sport in dem Sinne.
Das Spiel hier erinnert zumindest nach einer Session schon daran, was man alles so für Muskeln hat :ugly:
Macht auf jeden Fall Spass :D.
Solidussnake schrieb am
Hier nochmal ein Nachtrag, hab jetzt RingFit als Ergänzung zu meinem Home-Hantel Training, an Tagen wenn ich es nicht ins Fitnesstudio schaffe, dazu gebastelt. Ist super um warm zu werden und auf den hohen Schwierigkeitsgraden sehr anstrengend. Es ist mitnichten nur Cardio-Traing, manche Übungen gehen auch stark auf bestimmte Muskelpartien und könne diese durchaus gut stärken. Insgedamt ne tolle Kombination mit viel Abwechslung. Normales Fitnessstudio würde ich dafür jetzt nicht weglassen, aber ist ne super Ergänzung die Spaß macht. Ich liebe Nintendo für solche Experimente.
SethSteiner schrieb am
Danke mindfaQ, für die hilfreiche Antwort :)
mindfaQ schrieb am
@SethSteiner:
Bzgl. Abenteuermodus:
Man kann das Moveset festlegen und so die Übungen draußen lassen, die man nicht ausführen kann. Problem ist aber, dass am Anfang noch nichts freigeschaltet ist, sodass man zumindest 3 der Übungen ausführen können muss, die am Anfang vorhanden sind. Außerdem wird es vermutlich schwer, wenn man nicht die ersten AOE-Attacken ausführen kann, die der Charakter lernt. Auf der Stelle laufen oder Kniebeugen muss man ausführen können um sich fortzubewegen entlang des Pfads. Vielleicht kann mans überlisten, aber das wäre dann vermutlich auch eher eine umständliche Erfahrung.
Zum freien Training kann ich nichts sagen, ich vermute dort wird man die Übungen gezielt anwählen können.
schrieb am