Vorschau: Nintendo Switch (Konsole)

von Jan Wöbbeking



Konsole
Entwickler: Nintendo
Publisher: Nintendo
Release:
03.03.2017
Jetzt kaufen
ab 255,00€
Spielinfo Bilder Videos
Teure Party

Vorerst richtet sich die Idee allerdings eher an die zahlungskräftige Kundschaft: Bei 329,99 Euro für die Hardware kann man nicht gerade von einem Schnäppchen sprechen, zumal das Zubehör den Preis in die Höhe schnellen lässt. Ein Pro-Controller ist für rund 70 Euro erhältlich, ein Duo von Joycon-Controllern reißt sogar ein Loch von rund 80 Euro ins Portemonnaie, solo schlagen sie mit je etwa 50 Euro zu Buche. Wer sich nicht nur „Game Cards“ aus dem Handel kaufen, sondern auch Download-Titel nutzen möchte, muss zudem eine Micro-SD-Karte in den Erweiterungs-Slot stecken (theoretisch werden bis zu 2TB unterstützt). Im nur 32 GB kleinen internen Konsolenspeicher werden lediglich Dinge wie Systemupdates, Spielstände und Patches gespeichert. Noch teurer wird es für Online-Spieler, weil Nintendo einen kostenpflichtigen Service plant, der denen von Sony und Microsoft ähnelt (mehr dazu hier und hier).

Die Software-Aussichten sind noch recht trübe.
Die Software-Aussichten sind momentan noch recht trübe.
Manch ein vom Konzept überzeugter Spieler dürfte daher nicht bereit sein, schon zum Konsolenstart so viel Geld in die neue Konsole zu investieren. Obwohl mittlerweile immer mehr Indie-Spiele für den Startzeitraum angekündigt wurden, wirkt das Start-Lineup nach wie vor reichlich spärlich. Das neue Zelda-Abenteuer ist zwar vielversprechend, erscheint aber auch für Wii U. Das bislang nur als Video präsentierte Super Mario Odyssee hat ebenfalls das Zeug zu einem Highlight, erscheint aber erst im Winter 2017. Und im Bereich größerer Titel von Fremdherstellern herrscht Flaute im Softwarekatalog.

Neuer Pro-Controller

Der separat erhältliche Pro-Controller lag bei einigen Runden Splatoon und Fast RMX sehr angenehm in der Hand. Er besitzt eine ergonomische Form und wirkt erneut etwas leichter als die Konkurrenzmodelle von Sony und Microsoft. Die Sticks und frontalen Knöpfe konnten in ersten Testspielen überzeugen. Statt Analogtriggern gibt es aber lediglich vier Schultertasten - ein klares Versäumnis, das vor allem Rennspielfans ärgern wird!

Details über den von Nvidia produzierten Custom-Chip hat Nintendo bislang nicht verraten. Wenn man Gerüchten Glauben schenkt, dürfte er grob im Bereich des Tegra X1 liegen, welcher z.B. in der Streaming-Box Shield TV zum Einsatz kommt. Falls sich die Leistung tatsächlich in einem Bereich zwischen 0,4 und einem Teraflops bewegen sollte, läge man zumindest deutlich unter dem Niveau der Standard-Modelle von PS4 (1,84 Teraflops) und Xbox One (1,31 Teraflops), aber immerhin noch deutlich über denen von Wii U (0,35), Xbox 360 (0,24), PS3 (0,23) und PS Vita (0,05).

Technische Unbekannte

In den Minispielen von 1-2-Switch spielen Timing und Bewegungssteuerung der Joycons eine Rolle: Hier muss Dieter rechtzeitig die Hände zusammenklatschen, bevor ihn die "unsichtbare" Waffe trifft.
In den Minispielen von 1-2-Switch spielen Timing und Bewegungssteuerung der Joycons eine wichtige Rolle: Hier muss Dieter rechtzeitig die Hände zusammenklatschen, bevor ihn die "unsichtbare" Waffe des weiß gekleideten Nintendo-Kriegers trifft.
Das Ergebnis der ersten größeren Spiele in Berlin spiegelte die vermutete Leistungsfähigkeit in etwa wider: Splatoon 2 und Mario Kart 8 sahen ihren Wii-U-Gegenstücken sehr ähnlich. Aufwändiger wirkte The Legend of Zelda: Breath of the Wild, welches mit hübschen, weiten Panoramen und einer erfreulich dichten Vegetation sofort Entdecker-Stimmung aufkommen ließ. Komplett sauber lief das Gezeigte aber nicht: In einigen wenigen Momenten fiel die Bildrate im TV-Betrieb etwas unter 30 Bilder pro Sekunde. Solche Ruckler blieben allerdings die Ausnahme und störten kaum. Die offenen Levels von Super Mario Odyssee wirken im frühen Trailer ebenfalls vielversprechend, obwohl man auch dort vermutlich deutlich hinter der technischen Qualität von PS4- und One-Kulissen zurückzubleiben scheint, gerade bei Animationen und der Texturauflösung.

Ein gängiges Problem in vielen Spielen war das fehlende Anti-Aliasing, welches für unschöne Treppchen sorgte - vor allem, wenn man nah vor den großen Fernsehern der Demo-Stationen stand. Auf dem kleineren Handheld-Bildschirm fiel das Problem dagegen kaum ins Auge. Aufgrund der Mobilität spielt natürlich auch die Akku-Laufzeit eine wichtige Rolle. Ist das Gerät voll geladen, kann man laut Nintendo etwa drei Stunden lang The Legend of Zelda: Breath of the Wild spielen. Bei anderen Titeln seien Spielzeiten von bis zu sechs Stunden möglich. Unterwegs lässt sich die Switch mithilfe des Netzteils über den USB Type-C-Anschluss der Konsole aufladen.
 

AUSBLICK



Meine ersten Spiel-Sessions mit Nintendo Switch haben mich wieder etwas positiver gestimmt, nachdem die Preisankündigung meiner Vorfreude einen herben Dämpfer verpasst hatte. Vor allem die Multiplayer-Möglichkeiten ließen bereits das Potenzial für lustige und unkomplizierte Spiel-Parties erahnen. Einfach mal die seitlichen Joycon-Controller abnehmen, sich mit anderen Handhelds verbinden oder auch mit einem Pro-Controller mitmischen: Die Möglichkeiten sind erfreulich vielfältig! Auch hier könnten die nicht zu unterschätzenden Anschaffungskosten fürs Zubehör aber die Euphorie vieler Interessenten ausbremsen. Das Spiele-Angebot der Anfangsphase wirkt nach wie vor ziemlich dürftig, daran ändern auch die hinzustoßenden Umsetzungen von Indie-Titeln wenig. Formfaktor, Bildschirm und die Haptik gefallen mir nach einigen Testspielen bereits gut; auch hier gibt es allerdings einige Enttäuschungen wie die fehlenden Analogtrigger oder das unangenehme getrennte Steuerkreuz, das je nach Einsatzszenario auch zu vier Feuerknöpfen wird. Als Freund des Hybrid-Konzepts freue ich mich aber auf den Konsolenstart, zumal Spiele wie Splatoon 2 genau auf meiner Wellenlänge liegen.

Einschätzung: befriedigend

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Kommentare

wobcom schrieb am
Wenn man hier mal so einiges durchliest, stehen hier ja eine Menge von der Presse in den Mund gelegte Floskeln. Ich lese sogar von Terraflops und 4K Wow, das steigert den Müll auf anderen Seiten noch.Nintendo, ist schon immer von der Presse kritischer als andere betrachtet worden. Konsolen wurden regelmäßig als Flops bezeichnet, bevor sie da waren. Ok, bei der Wii U (übrigens eine tolle Konsole) war es wirklich nicht sehr erfolgreich. Aber auch die Wii und der DS\3Ds wurden vorher als Totgeburt bezeichnet. Das wird Nintendo sicher ein müdes lächeln auf s Gesicht zaubern.Bei der Switch läuft es ähnlich, Joy cons zu klein, alles zu teuer, keine (man beachte die Bedeutung des Wortes keine.)Spiele, Hardware zu schlecht, Akku zu schwach. Was aber macht diese Konsole aus? Das sind doch in erster Linie die Spiele, und die findet man nicht auf einem Sony Smartphone mit 4K Bildschirm und die kann man auch nicht auf dem PC der XBO oder der PS4 spielen! Schonmal ein ganz klarer Vorteil und ein Alleinstellungsmerkmal. Wobei auch das hybrid Konzept einzigartig ist, und im Handheld Modus die Switch das beste ist, was es im Moment auf dem Markt gibt.Die wenigsten interessiert doch der Preis oder die Auflösung . Das was sicher passieren wird, ist die Tatsache, das die Switch auch oft die Zweitkonsole sein wird. Aber das ist auch eher ein Vorteil, denn wer kauft sich schon eine XBO UND eine PS4 , die bieten ja fast das gleiche.Aber auch in dem Fall, würde ich immer die Switch Version eines Spiels immer der PS 4 Version vorziehen, denn ich könnte es auch während der Fahrt oder im Wartezimmer spielen.Aber egal, was hier oder woanders gesagt wird, die Leute die hier kommentieren, entscheiden das sowieso nicht, sondern die breite Masse enstcheidet ob die Konsole ein Erfolg wird.Und wen wir die Zahlen sehen, das z.B. in Frankreich zum Launch knapp 100000 Konsolen ausgeliefert werden (in Deutschland dürfte es ähnlich sein) , dann scheint das Konzept erst mal einige überzeugt zu...
Jadreinhe schrieb am
Danke für die Antwort, Leuenkönig. (Ich bin mir übrigens sehr sicher, dass der alte Mann aus den Zelda-Szenen der König aus Wind Waker oder eine direkte Anspielung darauf ist).
Ich selbst bin von der Pro begeistert und lege sie jedem ans Herz, der ein modernes 4K-Gerät zu Hause hat. Die Switch wäre meine Zweitkonsole.
Ich zog nur den direkten Vergleich der Open-World zwischen zwei im Kern ganz unterschiedlichen Spielen. Wahrscheinlich nicht so sinnig, aber andersherum will ich allmählich einfach wissen, was ich mir von der Switch auf lange Sicht erwarten darf.
Chibiterasu schrieb am
Denke auch, dass wenn man nicht kompletter Nintendo und/oder Handheld Fan ist, kann man die Switch eher nur als Zweitgerät betrachten.
Einfach für's Zocken unterwegs, für gute Exclusives, kurzweilige Indies etc.
Wenn man aber nur die Switch hat und gerne sowas wie Horizon zocken würde, wird man wohl die ganze Generation neidisch zur Konkurrenz rüberschielen. Das kann man sich dann doch eher lieber sparen.
Ziegelstein12 schrieb am
Jadreinhe hat geschrieben:Mich würde interessieren, ob die Einheit nun näher an Tegra X1 oder X2 liegt. Dass darüber wirklich so lange Stillschweigen bewahrt wird, verheißt hoffentlich nichts schlechtes...
Ich hab die Switch vorbestellt und freue mich, allerdings bin ich mir nach all den Tests zu Horizon für die Pro nicht mehr so sicher wie zukunftsträchtig das Modell in meinen Augen bleiben kann.
-X1 oder X2
rechne einfach mal mit X1, denn das wirds wahrscheinlich sein und wenns ein X2 ist bist du halt eben positiv überrascht
- so lange stillschweigen
Nintendo hat seit über 10 Jahren kein Wort über Technik verloren. Aus einem ganz einfachen Grund, Leute kaufen Hardware wegen Software, nicht wegen Hardware.
- nach dem Tests zu Horizon für die Pro nicht mehr so sicher wie zukunftsträchtig das Modell in meinen Augen bleiben kann
Wenn du westliche 3rds erwartest, bereite dich auf eine Enttäuschung vor. Wenn du tatsächlich glaubst eine Handheld Konsole würde die Leistung einer 155-250 Watt(ps4) oder max. 310 Watt (pro) mithalten können dann vergiss es jetzt schon mal.
Außerdem wird die ps4 immer noch das standard modell bleiben (auch wenn die Spiele wie müll drauf laufen werden und Horizon hat vielleicht graphische Qualitäten, aber nach den Videos die ich gesehen habe wars das auch.) EDIT: bevor das noch als bashing bewertet wird, der Teil in den Klammern ist subjektiv.
Kurzum: Willst du Nintendo Spiele und vielleicht japanische 3rds(die alle meiner Meinung nach zu einer Wahrscheinlichkeit von 60% vertreten sein werden) spielen dazu eine portable Konsole haben gönn dir die Switch. Switch / PC ist mMn eine sehr nice kombo.
Willst du westliche 3rds und japanische 3rds, Sony Spiele und keine andere Konsole daheim haben, gönn dir die PS4. Die Pro werde ich niemandem empfehlen.
Jadreinhe schrieb am
Mich würde interessieren, ob die Einheit nun näher an Tegra X1 oder X2 liegt. Dass darüber wirklich so lange Stillschweigen bewahrt wird, verheißt hoffentlich nichts schlechtes...
Ich hab die Switch vorbestellt und freue mich, allerdings bin ich mir nach all den Tests zu Horizon für die Pro nicht mehr so sicher wie zukunftsträchtig das Modell in meinen Augen bleiben kann.
schrieb am