Teure Party
Vorerst richtet sich die Idee allerdings eher an die zahlungskräftige Kundschaft: Bei 329,99 Euro für die Hardware kann man nicht gerade von einem Schnäppchen sprechen, zumal das Zubehör den Preis in die Höhe schnellen lässt. Ein Pro-Controller ist für rund 70 Euro erhältlich, ein Duo von Joycon-Controllern reißt sogar ein Loch von rund 80 Euro ins Portemonnaie, solo schlagen sie mit je etwa 50 Euro zu Buche. Wer sich nicht nur „Game Cards“ aus dem Handel kaufen, sondern auch Download-Titel nutzen möchte, muss zudem eine Micro-SD-Karte in den Erweiterungs-Slot stecken (theoretisch werden bis zu 2TB unterstützt). Im nur 32 GB kleinen internen Konsolenspeicher werden lediglich Dinge wie Systemupdates, Spielstände und Patches gespeichert. Noch teurer wird es für Online-Spieler, weil Nintendo einen kostenpflichtigen Service plant, der denen von Sony und Microsoft ähnelt (mehr dazu hier und hier).
Die Software-Aussichten sind momentan noch recht trübe.
Manch ein vom Konzept überzeugter Spieler dürfte daher nicht bereit sein, schon zum Konsolenstart so viel Geld in die neue Konsole zu investieren. Obwohl mittlerweile immer mehr Indie-Spiele für den Startzeitraum angekündigt wurden, wirkt das Start-Lineup nach wie vor reichlich spärlich. Das neue Zelda-Abenteuer ist zwar vielversprechend, erscheint aber auch für Wii U. Das bislang nur als Video präsentierte Super Mario Odyssee hat ebenfalls das Zeug zu einem Highlight, erscheint aber erst im Winter 2017. Und im Bereich größerer Titel von Fremdherstellern herrscht Flaute im Softwarekatalog.
Neuer Pro-Controller
Der separat erhältliche Pro-Controller lag bei einigen Runden Splatoon und Fast RMX sehr angenehm in der Hand. Er besitzt eine ergonomische Form und wirkt erneut etwas leichter als die Konkurrenzmodelle von Sony und Microsoft. Die Sticks und frontalen Knöpfe konnten in ersten Testspielen überzeugen. Statt Analogtriggern gibt es aber lediglich vier Schultertasten - ein klares Versäumnis, das vor allem Rennspielfans ärgern wird!
Details über den von Nvidia produzierten Custom-Chip hat Nintendo bislang nicht verraten. Wenn man Gerüchten Glauben schenkt, dürfte er grob im Bereich des Tegra X1 liegen, welcher z.B. in der Streaming-Box Shield TV zum Einsatz kommt. Falls sich die Leistung tatsächlich in einem Bereich zwischen 0,4 und einem Teraflops bewegen sollte, läge man zumindest deutlich unter dem Niveau der Standard-Modelle von PS4 (1,84 Teraflops) und Xbox One (1,31 Teraflops), aber immerhin noch deutlich über denen von Wii U (0,35), Xbox 360 (0,24), PS3 (0,23) und PS Vita (0,05).
Technische Unbekannte
In den Minispielen von 1-2-Switch spielen Timing und Bewegungssteuerung der Joycons eine wichtige Rolle: Hier muss Dieter rechtzeitig die Hände zusammenklatschen, bevor ihn die "unsichtbare" Waffe des weiß gekleideten Nintendo-Kriegers trifft.
Das Ergebnis der ersten größeren Spiele in Berlin spiegelte die vermutete Leistungsfähigkeit in etwa wider: Splatoon 2 und Mario Kart 8 sahen ihren Wii-U-Gegenstücken sehr ähnlich. Aufwändiger wirkte The Legend of Zelda: Breath of the Wild, welches mit hübschen, weiten Panoramen und einer erfreulich dichten Vegetation sofort Entdecker-Stimmung aufkommen ließ. Komplett sauber lief das Gezeigte aber nicht: In einigen wenigen Momenten fiel die Bildrate im TV-Betrieb etwas unter 30 Bilder pro Sekunde. Solche Ruckler blieben allerdings die Ausnahme und störten kaum. Die offenen Levels von Super Mario Odyssee wirken im frühen Trailer ebenfalls vielversprechend, obwohl man auch dort vermutlich deutlich hinter der technischen Qualität von PS4- und One-Kulissen zurückzubleiben scheint, gerade bei Animationen und der Texturauflösung.
Ein gängiges Problem in vielen Spielen war das fehlende Anti-Aliasing, welches für unschöne Treppchen sorgte - vor allem, wenn man nah vor den großen Fernsehern der Demo-Stationen stand. Auf dem kleineren Handheld-Bildschirm fiel das Problem dagegen kaum ins Auge. Aufgrund der Mobilität spielt natürlich auch die Akku-Laufzeit eine wichtige Rolle. Ist das Gerät voll geladen, kann man laut Nintendo etwa drei Stunden lang The Legend of Zelda: Breath of the Wild spielen. Bei anderen Titeln seien Spielzeiten von bis zu sechs Stunden möglich. Unterwegs lässt sich die Switch mithilfe des Netzteils über den USB Type-C-Anschluss der Konsole aufladen.