Unverhofft kommt oft
Im Herbst der Nintendo-64-Lebenszeit erschien, Japan-exklusiv und daher anfangs nur wenig beachtet, ein Spiel namens Doubutsu no Mori, auf Deutsch: Wald der Tiere. Dabei handelte es sich um das allererste
Animal Crossing! Wenige Monate später wurde die tierische Lebenssimulation auf den noch jungen japanischen Gamecube portiert, brauchte aber zwei weitere Jahre, um 2004 endlich auch deutsche Spieler in seinen Bann zu ziehen. Seitdem hat der Titel einen rasanten Aufstieg hinter sich und avancierte trotz bisher nur vier veröffentlichter Hauptepisoden zu einem der großen Verkaufsschlager von Nintendo. Hauptzugpferde dieser Erfolgsgeschichte sind natürlich die beiden Mobil-Episoden für
DS und
3DS, die sich jeweils circa zwölf Millionen mal verkauften.
Sieben Jahre mussten Freunde der entschleunigten Inselidylle auf einen echten Nachfogler warten - jetzt ist er endlich fertig. Mit drei Switch-Konsolen und drei unterschiedlichen Spielständen im Gepäck besuchte Nintendo die 4Players-Redaktion. Ich konnte entspannt ausprobieren, wie die Welt kurz nach dem Spielstart aussieht, was abgeht, wenn einige Wochen verstrichen sind, und wie sich New Horizons anfühlt, wenn schlussendlich alle Features verfügbar sind. In puncto allgemeine Informationen und Features blieben seit dem jüngsten Überblick via
Nintendo Direct nur wenige Fragen offen. Aber wie fühlt es sich tatsächlich an, Urlaub in Animal Crossing: New Horizons zu machen?
Entspannend
Praktisch: Via Auswahlrad schaltet man rasch zwischen den Werkzeugen durch.
Nintendo hat sich bemüht, den Aufenthalt auf der Insel so bequem wie möglich zu gestalten, denn der Bedienkomfort wurde stark erhöht: Werkzeuge, die man ständig benötigt, können per Steuerkreuz durchgeschaltet oder per Auswahlrad direkt angewählt werden - so vergehen nur wenige Augenblicke, bis man Schaufel, Axt, Schmetterlingsnetz & Co. benutzen kann. Der Sprungstab und die Leiter erleichtern vor allem in den ersten Spielstunden das Vorankommen - weil auf der Insel noch Brücken über Flüsse und Treppen zu Plateaus fehlen, sind die beiden Gimmicks unverzichtbar, um alle Ecken zu erreichen. Anfangs sammelt man ein paar Hölzchen, um eine Axt zu bauen. Dann haut man mit dieser Einsteiger-Axt gegen Bäume, um Früchte und Holz zu ernten - damit kann man anschließend z.B. den Sprungstab herstellen. Wo? Im zunächst noch spartanisch eingerichteten Service Center. Dort lungert der berühmt-berüchtigte Waschbär-Kapitalisten-Clan der Nooks herum und verleitet nicht nur zum Schulden-Machen, sondern stellt netterweise auch seine Werkbank zur Verfügung. Dort sind die ersten Ausrüstungsgegenstände rasch erstellt.
An der Werkbank in Nooks Service Center stellt man allerlei Werkzeuge her.
Von Langeweile ist so kurz nach dem Start noch keine Spur, doch wird sich der ein oder andere Insulaner bei folgenden Fragen ertappen: Und was jetzt? Was soll ich eigentlich machen? Hier kommt mit den so genannten „Nook Meilen“ ein neues System ins Spiel: Für alle möglichen Dinge (Bäume fällen, Werkzeuge verschleißen, Insekten fangen, Leute begrüßen, Muscheln sammeln, angeln, fotografieren, möblieren, etc.) gibt es Bonusmeilen. Nintendo kombiniert also In-Game-Achievements mit einem Belohnungssystem. Diese Meilen können anschließend nämlich gegen Prämien (z.B. Ausflüge zu unbewohnten Inseln) getauscht werden. Zudem gibt es weitere Apps auf dem Nookphone, das jeder Neuankömmling zum Start in die Hand gedrückt bekommt. Mit dem Handy knipst man Fotos, erstellt Designs für Kleider oder Couch-Stoffe, ruft im Notfall einen Rettungstransport (wobei ich noch nichts Schlimmeres als wütende Wespen erlebt habe) oder schlägt in den Bastelanleitungen nach, wieviel Rohstoffe man für ein bestimmtes Do-it-yourself-Rezept braucht.