Vorschau: Spore Helden (Action-Adventure)

von Jan Wöbbeking



Spore Helden
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
kein Termin
08.10.2009
Spielinfo Bilder Videos

Vor einem Jahr durften PC-Besitzer in Spore die Evolution nachspielen, jetzt sind Konsoleros mit einer Wii an der Reihe. Spore Helden ist allerdings keine Umsetzung des Originals, sondern ein waschechtes Action-Adventure. Statt sich in mehreren Spielphasen vom Einzeller zur hochtechnisierten Weltraummacht zu entwickeln, hüpfe und kloppe ich mich durch eine kunterbunte Welt. Es gibt weder eine Zellphase noch strategisch angehauchte Abschnitte. Ein wesentliches Merkmal des Originals ist aber erhalten geblieben: Ich darf und muss meine Kreatur im Laufe des Abenteuers mit allerlei Klauen, Beißerchen und anderen nützlichen Körperteilen ausstatten, um Keilereien zu bestehen, Rätsel zu lösen und neue Gebiete zu erschließen.



Held Marke Eigenbau

Das Verunstalten meiner Figur macht nicht nur Spaß, sondern ist auch elementarer Bestandteil des Spiels. Hier ein paar kräftigere Pranken, dort eine Reihe messerscharfer Beißerchen - und schon avanciert der unförmige Klumpen zur Killermaschine. Im Editor »klebe« ich meine neuen Errungenschaften direkt mit dem Fernbedienungs-Cursor an mein kleines Frankenstein-Monster.
Nur keine Müdigkeit vorschützen: Die zahlreichen Hüpfsequenzen führen zu versteckten Extras.
Ich darf beinahe alle Details selbst bestimmen: Den kugelrunden Rumpf tausche ich gegen ein bohnenförmiges Exemplar aus. Als nächstes ziehe ich meinem Schützling die Beine lang, verpasse ihm ein paar dämliche Glubschaugen und zwei horn-artige Aufsätze. Mit letzteren kann er im Kampfgetümmel seine Lebensenergie auffrischen. Insgesamt lassen sich 250 Körperteil-Upgrades freispielen. Zum Schluss bekommt das Wesen noch einen heldenwürdigen Namen. Gestatten: »Brunkhorst Stufe 2«

Wie der Zusatz hinter dem Namen andeutet habe ich das kleine Kerlchen schon ein kleines bisschen hochgelevelt. Also nichts wie raus aus dem Editor und hinein ins Abenteuer: Leider kann Brunkhorsts Biotop nicht mit der grazilen Eleganz meines Helden mithalten: Überall ruckeln kahle Flächen mit verwaschenen Texturen an ihm vorbei. Die Sträucher und Gräser bestehen aus grobpixeligen Stäbchen und auch die Pilzhaine und Wasserfälle in der Naturlandschaft hinterlassen keinen wesentlich hübscheren Eindruck. Immerhin haben sich die Entwickler bei den Bewohnern mehr Mühe gegeben. Die mit Stacheln bewährten Tiere wirken noch skurriler als das von mir erschaffene Exemplar und geben verzerrtes Glucks- und Quiek-Laute von sich.

Nur die Liebe zählt

In den überschaubaren Levels stehen jede Menge Fleißarbeiten auf dem Programm: Neue Körperteile wollen ebenso aufgespürt werden wie glänzende Meteoritensplitter. Die glitzernden Steine sind vom Himmel gefallen und versetzen einige der Einwohner in eine seltsame Starre. Die Steine sind nicht das einzige Mysterium in der Welt.
Einfacher als Lego: Im Edior werden frisch erstandene Körperteile an den Rumpf »geklebt«.
Auch einige kleinere Rätsel wollen gelöst werden: Ein eigentlich furchterregend hässliches Monster wachte z.B. eines morgens als mit Blumen übersähtes Wesen auf und wird nun von seiner Freundin gemieden. Also heitere ich seine skeptische Liebste mit einem Tanz auf: Zum Takt der Musik schüttele ich Fernbedienung und Nunchuk rhythmisch durch die Luft. Die Sequenz erinnert ein wenig an den Musikspiel-Klassiker Samba de Amigo, allerdings läuft alles deutlich simpler und ungenauer ab. Mein Gehampel hatte Erfolg: Die musikalische Ex-Freundin ist nun gütig gestimmt und gibt mir Tipps für meine nächste Aufgabe: Im Kreaturen-Editor soll ich das Blümchen-Wesen wieder in ein furchterregendes Monster verwandeln.

Das Spiel steckt voll solcher Aufgaben, welche parallel angegangen werden können und nebeneinander in einer Quest-Übersicht erscheinen. Mal muss ein gefräßiger »Spießer« in eine Falle gelockt, an anderer Stelle ein einfaches Wettrennen gewonnen werden. Einige Viecher lassen sich allerdings nicht durch Gefälligkeiten sondern nur durch handfeste Argumente beeindrucken.

Ring frei!

Leider nur offline: Die Kampfsequenzen mit leichtem Taktik-Einschlag laufen recht gemächlich ab.
 
Nehme ich die Herausforderung an, schwenkt die Kamera in eine seitliche Perspektive - ganz wie in einem klassischen Prügelspiel. Die Action läuft allerdings deutlich schwerfälliger und einfacher ab als in Virtua Fighter & Co. Die unförmigen Kampfmonster bewegen sich deutlich träger als Menschen und besitzen zumindest zu Beginn des Spiels nur eine Hand voll Beiß- Schlag- oder Tritt-Angriffe. Trotzdem ist es recht unterhaltsam, die Schwachstellen einer Spezies herauszufinden, den Held zu tunen und den Gegnern dann Saures zu geben. Ähnlich wie in Punch-Out! ist es wichtig, den richtigen Rhythmus zwischen Deckung und Angriff zu finden. Im separaten Versus-Modus dürfen übrigens zwei Spieler gegeneinander in den Ring steigen. Zur Wahl stehen der eigens kreierte Held und die Gegner aus dem Abenteuer. Ein Online-Modus ist leider nicht geplant. Internet-Kämpfe wird es nur im DS-Spiel Spore Hero Arena geben.     
 

AUSBLICK



Nach meiner ersten Ausflug in die Welt von Spore Hero hinterlässt der Titel einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits hat bei mir schon nach kurzer Zeit der für Monsterkampfspiele typische Sammeltrieb zugeschlagen. Ein klarer Pluspunkt ist der Editor, mit dem ich meinen Charakter richtig schön skurril verunstalten und für Kämpfe aufmotzen kann. Von Fledermaus-Spinnen bis hin zu mit Kampfechsen mit Kreissägenschwänzen ist offenbar einiges möglich. Die Auseinandersetzungen sind zwar einfach aufgebaut und laufen recht träge ab, doch die aufrüstbaren Körperteile sorgen für eine Prise Taktik. Deutlich weniger Spaß machen die zahlreichen Minigames, bei denen stumpfes Knöpfchendrücken gefragt ist. Ähnlich antiquiert wirken auch die verwaschenen Kulissen und der fehlende Online-Modus. Schade - die Zweispielerduelle wären wie gemacht für Internet-Matches: Die Kontrahenten könnten der Welt ihre Schöpfungen präsentieren und dank des langsamen Tempos würden Lags kaum ins Gewicht fallen.

Ersteindruck: befriedigend

Kommentare

Terradon92 schrieb am
@4players
Wie schon von einem meiner Vorredner bemerkt, ist ein BUG in diesem Bericht. (Halbe Textseite verlinkt)
Bild
Edit:
Hab mal rumgewühlt, schätze der Fehler ist in Zeile 368 Spalte 291.
Edit2:
Habs gleich mal korrigiert und ausgetestet und hat nicht funktioniert. Der Bericht ist total verbuggt (Text ergibt teilweise keinen Sinn, Bilder 2x, ...)
Opfer der Evolution schrieb am
Man muss eben die Marke noch so intensiv wie nur möglich ausschlachten, bevor Schluss ist mit den willigen Käufern. Nach der unglaublichen Enttäuschung die sich Spore nannte, auf die ich so viel gesetzt hatte, sehe ich diese Ablegertitel eher als lachhaft an. Aber wem's gefällt, der soll EA ruhig noch mehr Geld in den Allerwertesten schieben ;D Und ja, dieser Spruch gegen EA musste jetzt sein.
The Writer schrieb am
Wäre es nicht Sinnvoller, wenn sich die Entwickler mehr auf Add-Ons bzw Verbesserungen für die PC Variante kümmern??
Fände ich auf jeden Fall besser, als alle paar Monate einen neuen Ableger für Konsole oder Handheld rauszubringen :roll:
Der Philanthrop schrieb am
bei mir ist der ganze Text ein link zur Übersicht von Punch-out?!?!?
SeniorDingDong schrieb am
Erstmal abwarten.
Ich schätze es mal auf ein "70%-75% Spiel" ein, nichts Aufregendes, aber trotzdem ein unterhaltsames Adventure und bin mir sicher das Fans der Spore Kreaturen (ich zB) damit ihren Spaß haben werden.
Der Look der Umgebung wirkt auf mich, ich kann ja nur von Screenshots und Videos her urteilen, eigentlich garnicht so mittelmäßig. Vieleicht kaschiert der "Alienstil" auch Eniges und man nimmt schwache Textures nicht sofort war.
schrieb am