Vorschau: H.A.W.X. 2 (Simulation)

von Jan Wöbbeking



H.A.W.X. 2
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
02.09.2010
11.11.2010
09.09.2010
15.10.2011
Spielinfo Bilder Videos

Runter kommen sie immer - die Frage ist nur, ob in einem Stück. In Ubisofts zweitem Teil von Tom Clancy's H.A.W.X. bekommt die altkluge Fliegerweisheit neue Brisanz. Neuerdings dürfen Kampfpiloten höchstpersönlich über die Rollbahn an die Startposition fahren, abheben und den Vogel nach getaner Arbeit sachte auf dem Flugzeugträger auftitschen lassen - was ganz schön knifflig werden kann.



Milimeterarbeit

Keine Bange: Ubisoft baut den Nachfolger seines Arcade-Flugis H.A.W.X. nicht in eine ernste Simulation um - ganz im Gegenteil. Im Mittelpunkt des Spiels, das im Herbst für Xbox 360, PS3 und den PC erscheint, stehen nach wie vor actionlastige Dogfights mit einsteigerfreundlicher Steuerung im Stil von Ace Combat oder Blazing Angels .
Diesmal sehen die schmucken Landschaften auch im Tiefflug noch gut aus.
Trotzdem sollen die Spieler noch intensiver ins Geschehen versetzt werden, z.B. durch Start und Landung oder auch das Tank-Manöver in der Mission "Interception Course", welche wir auf der Xbox 360 ausprobieren durften. Auch der Pitstop über den Wolken erweist sich als fummelige Feinarbeit, da sich die Entfernung von Tankrüssel und Trichter in luftiger Höhe gar nicht so leicht abschätzen lassen. Zum Glück bin ich hier nicht auf die nervösen Lenkbewegungen meines Sticks angewiesen - stattdessen richte ich meine Flugrichtung in feinen Schritten mit den L- und R-Knöpf fein aus.

Geschossen wird natürlich auch - in einem fiktiven, aber politisch nicht gerade unrealistischen Szenario: Als junger russischer Fighter-Pilot versuche ich z.B. eine Gruppe von Bombern einer Seperatistenarmee aufzuhalten. Also spiele ich Katz und Maus mit ein paar SU27, welche vor meiner Nase herumschwirren. Da die Entwickler aus Bukarest die Flieger deutlich langsamer durch die Luft düsen lassen als in der Realität, ergeben sich jede Menge spannende Verfolgungsjagden zwischen engen Schluchten. Die gutmütige, äußerst simpel gehaltene Handhabung lässt jede Menge halsbrecherische Manöver zu. Bekomme ich eines meiner Opfer erfolgreich ins Visier, gibt es kurz nach dem Abschuss der zielsuchenden Rakete ein hübsches Feuerwerk zu sehen. Bei dickeren Gegnern brechen sogar komplete Tragflächen ab und trudeln durch das Inferno aus Trümmern, Feuer und Rauch.

Ein neuer Blickwinkel

Obwohl je nach Mission Unmengen an Raketen für Luft und Bodenziele zur Verfügung stehen, kann ich meine Feinde natürlich auch mit der Kanone perforieren. Diesmal dürfen die Piloten ihre Jets nicht nur mit durch Erfahrungspunkte freigeschalteten, sondern auch mit eigens konfigurierten Waffenpaketen ausstatten. Gelange ich in Gefahr,
Auch die Explosionen sind deutlich hübscher geworden.
tippe ich schnell zwei mal auf den linken oder rechten Trigger, wodurch in eine entfernte Außenperspektive umgeschaltet wird. Kurz bevor eine gegnerische Rakete herbei rauscht, schicke ich ihr einen Täuschkörper entgegen. Schade, dass die Musik bislang nicht dynamisch auf das Geschehen reagiert. Das pompöse Orchester und die kitschige E-Gitarre spulen einfach unbeeindruckt ihr Programm ab. Auch der Rest der Präsentation hinterlässt einen altbackenen Eindruck: Die Portraits in der Bildecke sind wieder nur leicht animiert und die deutschen Sprecher rattern ihre Funksprüche mit einem übertrieben russischen Dialekt herunter.

Glücklicherweise haben sich die Entwickler bei der Action deutlich mehr Mühe gegeben: Während ich über ein 90x90 Kilometer großes Areal fliege, kann ich den Blick bis zu 40 Kilometer in die Ferne schweifen lassen. Auch wenn ich in der Mission Contact mit einer F-16C tief über kleine Bergdörfer hinweg gleite, ist jede einzelne Hütte und jeder Baum ausmodelliert. Auch auf Bergen sind beim Tiefflug hier und da zerklüftete Felsstrukturen zu erkennen. Die unscharfen Texturtapeten aus dem Vorgänger sind dagegen selten geworden. "Wenn man in der Großstadt unterwegs ist, kommt es durchaus noch vor, dass die kleinen Häuser ihrer Vorlage aus den GeoEye-Satellitenbildern ähneln", erklärt Chef-Entwickler Bogdan Bridiniel, "Alle Hochhäuser und größeren Objekte sind aber einzeln herausgearbeitet." Anders als in Ubisofts Ruse werden die Fotos aus dem All übrigens nicht von einer Software, sondern von Hand in den dreidimensionalen Landschaften verbaut. Das Ergebnis sieht aber bei weitem nicht eindrucksvoll aus wie in dem Strategiespiel, welches die Landschaft allerdings aus deutlich geringerer Entfernung einfängt.

Tod aus der Luft

In weiteren Mission greife ich als US-amerikanischer Pilot mit zwei Flügelmännern eine Ölplattform an, oder lasse des nachts ein paar Präzisionsschläge vom Stapel. Die tödlich genauen Angriffe lassen sich kinderleicht ausführen: Einfach heranzoomen, Zielkreuz platzieren, bestätigen - schon breitet sich zwischen ein paar Lagerhallen eine dicke Explosion aus und vernichtet den LKW des gejagten Waffenschmugglers.
Nicht realistisch aber spannend: Die Jets kommen sich in Dogfights erstaunlich nahe.
Vor dem Abdrücken muss ich mich allerdings vergewissern, dass die Zielperson nicht gerade durch ein dicht besiedeltes Wohngebiet fährt. Obwohl ich mich bei jedem Volltreffer diebisch freue, macht sich schnell ein mulmiges Gefühl in der Magengegend breit - schließlich erinnert die Präsentation erschreckend stark an Fernsehbilder und Youtube-Aufzeichnungen von realen Liquidierungen aus der Luft. "All zu viel Kopfzerbrechen hat uns das nicht bereitet", berichtet Bridiniel, als ich ihn auf diese Ähnlichkeit anspreche: "Unser Titel spielt schließlich in einem fiktiven Tom Clancy-Universum, in welchem wo die Fronten viel klarer besetzt sind als im echten Leben. Bei unseren Angriffen kann man also sicher sein, dass es nur die bösen Jungs trifft."

Die Story-Missionen gegen finstere Mächte können übrigens mit bis zu vier Spielern kooperativ über Xbox Live bestritten werden. Schon in Vorgänger liefen die Koop-Ausflüge erfreulich flüssig ab. Oder man stürzt sich in eine der Multiplayerschlachten. Den kurzweiligen Modus "Brawlers" durften wir bereits antesten: Auf der recht kleinen Karte jagt man entweder den Gegner oder zerlegt seine Geschütze am Boden. In der Nähe eines Damms lassen sich Energie und Munition aufladen.      
 

AUSBLICK



Simulations-Fans sind bei Ubisofts Flugspiel im Tom Clancy-Universum wieder einmal an der völlig falschen Adresse: Trotz kniffliger Landungen und Tankmanövern wird auch H.A.W.X. 2 ein unkomplizierter Arcade-Flugi und macht seine Sache bisher recht gut: Die Steuerung fällt zwar sehr einfach aus, doch andererseits führt die Wendigkeit der Jets zu flotten, spannenden Doghfights. Die fiesen Präzisionsangriffe haben bei unserem Probespiel ebenfalls Laune gemacht. Von der altbackenen Präsentation abgesehen stimmt auch die Technik: Neuerdings sehen die Panoramen sogar aus der Nähe hübsch aus. Wenn die Entwickler aus Bukarest noch weitere motivierende Missionen basteln, wird auch H.A.W.X. 2 wieder für unterhaltsames Koop-Geballer sorgen.

Ersteindruck: gut

Kommentare

till.walther schrieb am
Mal zurück zu H.A.W.X. 2:
Gibt es bei der DVD-Version eine Abfrage, ob der Datenträger eingelegt ist? Oder ist das wie bei Silent Hunter V und Die Siedler 7, dass nur der Online-Kopierschutz aktiv ist?
xJonnyDx schrieb am
Fortesque hat geschrieben:vergesst Hawx, ein neues Ace Combat wurde angekündigt
http://www.gamespot.com/video/6272784#toggle_video
wow, das sieht echt gut aus! hawx 1+2 ist zwar nett, aber irgendwie der sterile bruder von der ace combat reihe... bei mir kommt da nicht wirklich stimmung auf.
nachdem ich ein paar stunden mit hawx 2 verbracht habe, hab ich gleich wieder AC6 eingelegt und muss gestehen, das gefällt mir weitaus besser, aber das muss natürlich wie immer jeder für sich selbst entscheiden :D
Steven McWayne schrieb am
Wie kann man das als Simulation titulieren?
Action Arcade...
paulisurfer schrieb am
Knarfe1000 hat geschrieben:Könnte mal Jemand posten, wie die Demo so ist?
scheiße
Knarfe1000 schrieb am
Könnte mal Jemand posten, wie die Demo so ist?
schrieb am